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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Hannover City 2020+

Teilnahme / 2. Phase / Leibnizufer / Hohes Ufer

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Architekten BKSP

Architektur

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Visualisierung

Erläuterungstext

Die beim Wiederaufbau belassenen, oftmals dem Verkehr geschuldeten weiten Stadträume bieten die Chance, eine wesentliche Stärke Hannovers weiter zu schärfen. Dem Kanon der weithin bekannten Grünräume der Stadt können mit dem Park am Hohen Ufer/Leineuferpark, dem Maschpark und dem Waterlooplatz weitere wieder erkennbare öffentliche Räume herausgearbeitet werden. Durch eine Rücknahme der Verkehrsflächen in Kombination mit markanten landschaftsarchitektonischen Interventionen entstehen ablesbare Stadträume, die die Errungenschaften der gegliederten und aufgelockerten Stadt respektieren.

Hohes Ufer und Leineuferpark
Dem steinernen Hohen Ufer wird ein grüngeprägter, teilweise flach terrassierter Uferpark gegenüber gestellt. Wie eine „l’escalier d’honneur“ schwingt das degressiv gestufte Gelände bis zum Ufer der Leine herab. Das „Hohe Ufer“ als steinerne, historische Stadtkante wird freigestellt und überhöht. Es entsteht eine großzügiger urbaner Uferpark, der durch den zum Wasser flacher werdenden Geländeverlauf an jeder Stelle einen Blick auf den Flusslauf der Leine (auch für die PKW auf dem Leibnizufer) und die Altstadtkulisse zulässt.

Hohes Ufer
Auf dem Hohen Ufer entsteht eine durchgängige Promenade von der Goethestraße bis zur Schloßstraße. Von der Schloßstraße bis zum Widerlager der ehemaligen Brücke in die Calenberger Neustadt am Beginenturm verbleibt die Promenade auf dem hohen Geländeniveau. Ausgehend von der vorhandenen Rampe (Pferdetränke) teilt sich die Promenade in eine Gebäude begleitende, mit einer Allee aus geschnittenen Bäumen überstandene Zone und eine untere, direkt am Wasser verlaufende Promenadenebene. Sowohl auf der oberen als auch auf der verbreiterten unteren Ebene sind sonnenorientierte Gastronomieangebote möglich, die die Altstadt und das Steintor als Freizeit- und Vergnügungsschwerpunkt aufgreifen und stärken. Die Promenade auf der unteren Ebene wird durch einen neuen Bogen der Marstallbrücke geöffnet und somit eine durchgängige Wegeverbindung in unmittelbarer Wassernähe zwischen Beginenturm und Goethestraße geschaffen. Anknüpfend an den historischen Bestand könnte das Hohe Ufer mit sandsteinartigen Materialien befestigt werden.

Exkurs Marstallbrücke
Da die Marstallbrücke im Krieg ihre Anknüpfungspunkte an die Ufer verloren hat, wurden diese in den 50er Jahren (siehe Abb. auf Blatt 4) neu hergestellt. Der Plan zeigt, dass sowohl der aufgeweitete Trichter im Übergang zum Hohen Ufer, als auch die Brückenverlängerung Richtung Leibnizufer Ergänzungen aus den 50igern sind und nicht wie der mittlere Teil der Brücke aus dem Jahre 1746 stammen. Es wird vorgeschlagen, diese jüngeren Bauteile zurückzunehmen und mit Durchlässen angepasst an die geplante Gelände- und Anschlusssituation neu zu erstellen. Dabei wird das bogenförmige Grundmotiv der an die Westminster Bridge in London angelehnten Marstallbrücke aufgegriffen, jedoch in der Materialvariation gegenüber dem historischen Brückenelement als aktuelle Ergänzung kenntlich gemacht.

Zwischen Goethestraße und Schlossbrücke werden auf der unteren Promenadenebene des Hohen Ufers in rhythmisierter Folge, Räume mit prägenden Tonnengewölben (Wurzelbereich der Promenadenbäume in den Tiefpunkten der Tonnen) für gastronomische Nutzungen vorgeschlagen. Die freien "Zwischenräume" verbleiben offen für nicht kommerzialisierte Nutzungen.
Die räumliche Klammer zwischen Leineufer und Georgstraße bildet der Marstall, dessen neues "Kopfgebäude" im Untergeschoss zur Promenade "durchgesteckt" werden könnte, um so auch baulich die Verzahnung der Stadträume zu interpretieren.

Leineuferpark
Die Struktur des Parks knüpft an die diesen Stadtraum prägende Nachkriegsepoche an. Die Reduzierung der Verkehrsflächen und die Großzügigkeit des Raumes wird zur Entwicklung eines urbanen Uferparks mit hoher Aufenthaltsqualität genutzt. Die Terrassen- und Straßenbänder sind locker mit Bäumen (Linden auf der Straßenseite vermischen sich mit Kirschen -Prunus avium „Plena“- von der Uferseite) überstellt und beziehen auf diese Weise den Stadtraum bis zur durch den Wiederaufbau geprägten Kontur der Calenberger Neustadt als Raumkulisse mit ein. Die Fahrbahnen werden mit ca. 70 cm hohen Heckenbändern begleitet. Sie belassen einerseits für Autofahrer den Blick auf die Leine und die Stadtkulisse, schaffen anderseits eine Distanz zu den Parknutzern, stärken die Aufenthaltsqualität und integrieren den straßenbegleitenden Fuß- und Radweg optisch, räumlich und funktional in den Park. Die Sitzstufen, die das Gelände terrassieren, sind analog zum Geländeverlauf oben schmal und hoch, unten dagegen breit und flach und damit in unmittelbarer Wassernähe auch zum Liegen geeignet. Die unterste, breite Stufe wird von der Mike-Gehrke-Promenade begleitet, die auch in die Flohmarktnutzung einbezogen werden kann. Wege, Sitzstufen und Brücken verknüpfen sich durch eine einheitliche Materialität aus z.B. Betonfertigteilen oder strukturiertem Ortbeton zu einem eigenständigen Ensemble.

Zwei ergänzende Brücken am Marstall mit Blick auf die Clemenskirche und an der Pferdetränke mit Blick auf die Neustädter Kirche verbinden Calenberger Neustadt und die Altstadt. Sie schließen an das untere Promenadenniveau des hohen Ufers an, stärken somit die dortige Frequentierung und die Verzahnung der Ebenen und Uferseiten. Auf eine bauliche Verbindung zwischen Altstadt und Calenberger Neustadt wird verzichtet. Bei konsequenter Nachverdichtung und Ausschöpfung der Potentiale des exzellenten Wohnstandortes Calenberger Neustadt, kann das Quartier stärker als heute eigene Stadtteilqualitäten entfalten, die eine baulichen Anbindung an die Altstadt entbehrlich machen. An der Schloßstraße bzw. an der Calenberger Straße entsteht eine platzartige Aufweitung, die mit einer großzügigen Freitreppe in den Leineuferpark einlädt. Die Ufermauerrelikte der ehemaligen Leineinselbebauung bleiben erhalten und werden zur Aussichtsterrasse, die auch als Sommergastronomie genutzt werden kann.

Exkurs Hochwasserschutz
Am Hohen Ufer dient die Brüstungsmauer der unteren Promenadenebene als Hochwasserschutzmauer. Die Öffnung am Fuße des Marstalls sowie extreme Hochwasserereignisse werden ergänzend durch niedrige mobile Hochwasserschutzelemente gesichert. Die beiden neuen Brücken liegen im HQ 100 Bereich der Leine. Da nach Rückfrage an das auslobende Büro keine Erkenntnisse über den tatsächlichen Verlauf der Wasserspiegelhöhen und die Häufigkeit ihres Eintretens vorliegen, werden folgende Varianten vorgeschlagen:
A. Der Brückenquerschnitt wird in massiver Bauweise und Fließrichtung der Leine stromlinienförmig konstruiert. Auf Pfeiler im Gewässerbett wird verzichtet. Im Hochwasserfall werden die demontagefähig konstruierten Geländer abgenommen und die Brücke überströmt.
B. Die Brücken werden in Leichtbauweise als schlanker Durchlaufträger konstruiert und durch Pfeiler im Gewässerbett unterstützt . Die gesamte Brücke wird im Hochwasserfall mittels Teleskopkran abgenommen und auf der Hochwassergeschützten unteren Promenadenebene zwischengelagert. Die Öffnungen in der geschnittenen Baumallee berücksichtigen die Aufstellmöglichkeit des Krans.
Beide Varianten sind technisch realisierbar und können in Abhängigkeit der gewässerhydrologischen Parameter gesamtwirtschaftlich bewertet werden.
Südlich der Schloßstraße setzt sich die Uferpromenade gegenüber dem Leineschloß mit Blick auf die neue Flusswasserkunst fort. Der Knick der Leine in den Maschpark wird durch eine Aufweitung wieder erlebbar und in Verbindung mit der Wasserkunst zur Leitlinie der touristisch wichtigen Wegverbindung vom Bahnhof zum Maschsee und zum Sprengelmuseum. Die neue Wasserkunst bietet in einmaliger Lage über der Leine, das Potential für eine "Preziose" als Brücke zwischen Stadt und Park.

Flohmarktnutzung
Beide Promenadenebenen des Hohen Ufers von der Schloßstraße bis zur Goethestraße können für den Flohmarkt genutzt werden. Alternativ oder Ergänzend kann auch die flußbegleitende Mike-Gehrke-Promenade für Flohmärkte genutzt werden. Die breite begleitende Sitzstufe bietet sich für die Auslagenpräsentation an.

Kunstmeile
Grundsätzlich ist eine Fortführung der Kunstmeile in dem neuen Leibnitzleinepark denkbar. Ob und welche Kunstwerke in Ergänzung der Nanas in den Leineuferpark integriert werden können, sollte von einer Kunstkommission geklärt werden.

Stadtbausteine
Als nördlicher Point de vue des neuen Leineuferparks ist ein 9-geschossiges Büro- und Wohnhaus auf der "Insel" zwischen nördlichem Leinebogen, Goethestraße und Brühlstraße geplant.
In Ergänzung der Abfolge von Contihochhaus, Allianz und Agentur für Arbeit präzisiert der Neubau den Antritt in den sich öffnenden Uferparkraum. Entlang von Goethestraße, Steintor und Klagesmarkt ergänzt der Neubau die Akzente Gehry-Tower, Anzeiger Hochhaus und Gewerkschaftshaus in gleichem Maßstab. Die Erschließung erfolgt aus der Goethestraße. Die oberen drei Etagen sind dem Wohnen vorbehalten. Darunter sind Büroflächen vorgesehen. Die Basis im Untergeschoss bilden ein bis zwei Parkebenen, die über rechts rein - rechts raus an Goethestraße und/oder Brühlstraße angebunden werden können.
Den akzentuierten Übergang des Leineuferparks zur "Stadtkante" am Friedrichswall schafft eine neue Flusswasserkunst mit maßvollem Volumen zwischen Landtag und Wangenheim Palais, indem sie die öffentlichen Räume am südlichen Leinebogen, Karmarschstraße und Platz der Göttinger Sieben gliedernd ordnet. Ihre "öffentliche" Nutzung als Café/Restaurant/Saal (oberhalb) der Brücke bereichert "Stadt" und "Park".
Vis a vis von Flusswasserkunst und Archiv ist ein neues Verwaltungsgebäude (technisches Rathaus) für öffentliche Dienstleistung geplant. Es ergänzt die vorhandene Bebauung entlang der Waterloostraße und wirkt raumbildend auf den Friederikenplatz.
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