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Ankauf 7 / 7

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2010

Stadthalle Bönnigheim

Plan 01

Plan 01

Sonderankauf

Preisgeld: 3.500 EUR

gramlich architekten bda

Architektur

DS-Plan AG

Bauingenieurwesen

Liebenwein Objekt-Modellbau

Modellbau

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Bleichwiese – ein Ort in ständigem Wandel

Südlich vor dem Stadtkern Bönnigheims liegt an der durch den Bachlauf geschaffenen Geländemulde die Bleichwiese. Eng verbunden mit der Stadt war sie frühzeitig ein Ort gewerblicher Nutzung – in erster Linie für das von Färbern vorgenommene Bleichen von Textilien – aber auch Gartenland.
Die großen Wiesenflächen, direkt vor den Toren der Kernstadt gelegen, boten sich darüber hinaus auch für eine andere Nutzung an. So hat sich die Bleichwiese auch als Festwiese entwickelt – und wurde in dieser Art bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts genutzt.

Vor der Okkupation des Geländes durch die Fabrikhallen der Firma Amann wurden auf der Bleichwiese an besonderen Tagen Tanzboden und Karussell aufgestellt. Der Wanderzirkus durfte hier seine Zelte aufschlagen und die örtlichen Vereine organisierten ihre Feste auf der Bleichwiese.

Die sukzessive Ausbreitung der Amann Nähseidefabrik ab Mitte des 19. Jh. engte das freie Gelände der Bleichwiese schrittweise ein. Anfang der 70er Jahre des 20. Jh. wurde die Wiese fast vollständig überbaut. Dadurch hatte der Ort nicht nur einen wichtigen Naturraum sondern auch seinen zentralen Festplatz verloren. Durch den Abbruch der Fabrikhallen entsteht hier in engem Zusammenhang mit der Stadthalle die Chance einer Wiederbelebung.


Ein solitäres Möbel im Garten

Zwischen der südlichen Stadtmauer und dem neuen Stadtquartier entwickelt sich ein neuer Grünzug entlang des Mühlbachs. Der Grünzug öffnet sich nach Westen und findet seine Fortsetzung in der offenen Kulturlandschaft des Strombergs. Vielfältige Freizeitnutzungen, Sportgelände und das Freibad reihen sich entlang des Bachs und bilden einen zusammenhängenden Raum, einen Aktivpark. Stadthalle und Festwiese bilden den städtischen Auftakt zum grünen Freizeitraum.

Die neue Halle liegt wie ein Stadtmöbel in diesem Landschaftsraum. Ihre Architektur nimmt bewusst den Gedanken des städtebaulichen Solitärs auf. Nördlich der Halle erhält die Bleichwiese, mit der Esplanade und der Festwiese, eine städtische und urbane Gestaltung. An der Südseite umfließt der Mühlbach mit seinen weichen Flanken das neue Stadtmöbel. Die eindeutige Form lässt das Gebäude als klaren Körper im neuen städtischen Garten erlebbar werden.

Die Dachformen, aus akustischen Überlegungen entwickelt, wecken die Assoziation an ein Festzelt und verleihen dem körperhaften Gebäude einen leichten Charakter. Die Fassaden werden als offene Bühnen verstanden und ermöglichen vielfältige Beziehungen zum Außenraum. Dadurch lässt sich die Halle in die unterschiedlichen Märkte und Feste der Stadt gut einbinden.





Eine außenwirksame Bühne für die Stadt

Die einzelnen Teilbereiche des Gebäudes – Saal, Foyer und Vereinsbereich – sind durch die gegliederte Dachlandschaft klar ablesbar. Der Zugang zum Gebäude sowie die Anlieferung erfolgen von der Esplanade an der Nordseite. Der zentral gelegene Eingang liegt direkt gegenüber den Parkplätzen und ist sowohl von der Burgstraße als auch von der Hauptstraße gut erreichbar. Das Foyer erstreckt sich quer durch das Gebäude und erschließt auf kurzem Wege sowohl den Saal als auch die Vereinsräume. Im Süden führt das Foyer direkt auf die Seeterrasse.

Der Saal wird an der Stirnseite vom Foyer erschlossen. Flexible Trennwände ermöglichen eine Teilung in zwei Saalteile. Da eine parallele Nutzung nicht vorgesehen ist, bietet es sich an, den kleineren Saalteil in diesem Fall dem Foyer zuzuschlagen. Der Saal öffnet sich an der Südseite großzügig zur Seeterrasse. Diese kann – bei entsprechender Veranstaltung (z.B. beim Hallenbazar oder Ball) – komplett zum Saal geöffnet werden.
Ein großes Bühnenfenster ermöglicht die Fortsetzung und Öffnung des Saals in den Landschaftsraum des Strombergs. Die rückseitige Verdunkelung der Bühne kann geöffnet werden und gibt den Blick zum Michaelsberg, dem „Hausberg“ der Bönnigheimer, frei. Eine weitere Option ergibt sich bei geöffnetem Bühnenfenster – in diesem Fall ist die Bühne von zwei Seiten bespielbar.
Auch zwischen den Räumen der musizierenden Vereine und der angrenzenden Festwiese besteht eine enge Kommunikation. Ein großer Musikbalkon wirkt wie eine Außenbühne und regt zu spontanen Konzerten an.


Ein goldfarbenes festliches Kleid – die „Abendgarderobe“ für die Stadt

Bauten von hoher architektonischer Qualität prägen das Bild der Stadt Bönnigheim und stellen bemerkenswerte Zeugnisse ihrer Zeit dar. Sie lassen Geschichte lebendig erlebbar werden. Cyriakuskirche, Köllesturm, Ganerbenburg repräsentieren die Bautätigkeit des Mittelalters, der Kavaliersbau, als Teil des ehemaligen Liebensteiner Schlösschens, die Zeit der Renaissance.
Eine unerwartete architektonische Besonderheit für eine Kleinstadt im württembergischen Raum stellt das spätbarocke Schloss des Grafen von Stadion dar. Diese Bauwerke geben der Stadt eine unverwechselbare Identität. Die neue Stadthalle versteht sich als weiterer Baustein in dieser selbstbewussten Architekturtradition.

Als Außenbekleidung der neuen Stadthalle schlagen wir ein goldfarbenes Kleid aus einer Kupferlegierung vor, welches den eleganten und festlichen Charakter des Hauses betont und ihr ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht. Die schindelartige Anordnung der Metalltafeln ermöglicht einen optimalen Wasserablauf. Der Kern des Gebäudes besteht aus einer gut gedämmten Stahlbetonkonstruktion. Ein schlichtes weiß an Boden, Decken und Wänden verleihen dem Foyer einen weitläufigen Charakter. Der Festsaal und die Vereinsräume erhalten eine akustisch wirksame Verkleidung aus Ahorntafeln.
Lageplan

Lageplan

Plan 02

Plan 02

Lageplan Ausschnitt

Lageplan Ausschnitt

Perspektive

Perspektive

Grundriss Schnitte Ansichten

Grundriss Schnitte Ansichten

Lageplan

Lageplan

Perspektive mit landschaftlicher Einbindung

Perspektive mit landschaftlicher Einbindung

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Modellfoto

Modellfoto

Wettbewerbsmodell

Wettbewerbsmodell

Modellfoto

Modellfoto

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