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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2010

Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen in Bochum

Ebene 0

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Teilnahme

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Die gesetzten Raumprogramme auf dem Kerngrundstück sind bisher sehr grob gehalten, für die Erweiterungsbereiche gibt es noch keinerlei konkrete Vorstellung.

Die Grundidee ist deshalb die Entwicklung einer bandförmigen Struktur, in die sich das vorhandene Hochhaus einfügt und Architektur und Freiflächen sich qualitätsvoll zonierend abwechseln. Diese ist jederzeit modifizierbar und genügend flexibel, um veränderte Raumprogrammwünsche zu erfüllen, ohne an Prägnanz zu verlieren.

Die Vernetzung dieser Struktur mit der näheren und weiteren Umgebung ist durch zahlreiche Fuß- und Radwege nachgewiesen.

Die Verfasser wollen neben der Integration des vorhandenen Hochhauses strukturell die Baukörper parallel zu den Höhenlinien platzieren. Dadurch entstehen trotz der großen Höhenunterschiede des bestehenden Geländes sehr gut nutzbare, horizontal ausgebildete Freiflächen, die die Höhendifferenzen innerhalb der Gebäudekörper überwinden.

Die gewählte Struktur ergibt eine leichte Orientierung außen und innen. Die im Zentrum gelegene 3-geschossige Halle (Empfangs- und Infobereich) auf zwei Ebenen (144,5 und 148,3) erschließt direkt die Mensa, die Bibliothek, das Veranstaltungszentrum (Hörsäle und Seminarräume) und das vorhandene Hochhaus.

Ebenfalls ist über einen Verbindungsbau das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) aus der Halle erreichbar.

Die Mensa, das Hochhaus und das LIGA sind ebenfalls auch direkt von der südlichen Vorplatzfläche aus erschlossen.

Als Solitärbau schließt das Proteinforschungsinstitut östlich an den Hochschulbau an.

Die Erschließungen in den Gebäuden sind differenziert und mit viel Tageslicht versorgt. Die kompakten Hauptbaukörper mit einer Tiefe von ca. 18 m ergeben eine große Flexibilität der verschiedenen Nutzungen und erreichen durch ihre Kompaktheit sehr gute Verhältniswerte von Hüll- und Nutzflächen, auch die Energiebedarfswerte sind dadurch sehr günstig.

Die vorgeschlagene Gebäudegeometrie in Verbindung mit extrem einfach gehaltenen Tragwerken ergeben unter Verwendung mit tragenden Außenwänden in Sandwich-Konstruktion sehr günstige Baukosten.

Mit zwei parallel zu den Fassaden geführte Tragachsen, die als Stützensystem geplant sind, wird eine maximale Flexibilität der Grundrisse erreicht. Darüber hinaus garantiert dieses Prinzip eine besonders wirtschaftliche Bauweise.

Die Energiekennziffern liegen nahe dem Passivhaus-Standard.

Das Energiekonzept sieht eine Nutzung von Erdwärme (Geothermie) mittels Erdsonden und Wärmepumpen vor. Die Beheizung / Kühlung geschieht hauptsächlich über eine Beton-kernaktivierung der Decken. Eine sehr gut gedämmte Hülle wird ergänzt um eine geregelte Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung, um die Lüftungswärmeverluste zu mini-mieren. Für die Übergangsperioden werden Nachtspüllüftungs-fenster eingebaut.

Die Gebäude für den Gesundheitscampus benötigen eine freundliche Atmosphäre, Helligkeit mit viel Tageslicht und Wärme. Es werden warme Farben vorgeschlagen mit matten Oberflächen. Bevorzugt wird auch aus Kostengründen eine eingefärbte vorgefertigte Sandwich-Werksteinfassade, aber auch eine Ziegelfassade in Ocker-Tönen wäre passend.

Im Innenbereich schlagen die Verfasser für Böden und Fenster Holz vor. Wobei die Fenster außen mit lackiertem Alu abgedeckt sind. Die übrigen Oberflächen sind in milden Tönen matt behandelt. Glänzende Metalle sollen möglichst vermieden werden.

Landschaft

Auf dem Gelände befinden sich deutliche Spuren der Industriekultur: sechs ehemalige Steinkohleflöze sowie drei Schachtköpfe befinden sich unterhalb des Geländes und erzählen von der Geschichte des Ruhrgebietes.

Die drei nicht überbaubaren Schachtköpfe werden bewusst in das Städtebaukonzept des Gesundheitscampus integriert, um zukünftig an das einstige „Schwarze Gold“ zu erinnern. Sie liegen wie an einer Perlenschnur mitten im baulichen Zentrum des Entwurfes und markieren den wichtigen Verbindungsweg von den nördlichen Nutzungen (Wohnen und Sport) durch das Zentralgebäude hindurch über den Vorplatz Richtung Süden. Die Platzierung dieser Schachtköpfe auf dem südlichen und nördlichen Vorplatz einerseits und mittig „im“ Gebäude ist von besonderer Zeichenhaftigkeit.

In den Rahmen der Kunstaktion „Schachtzeichen“ der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 in Bochum im Mai 2010 eingebunden werden die drei Schachtköpfe „Helene“, „Luise“ und „Dickebank“ künftig als Lichtskulpturen von dem Strukturwandel des Ruhrgebietes vom ehemaligen Industriestandort zur neuen Metropole Ruhr künden.

Die Adressbildung und Besucherleitung des neuen Gesundheitscampus erfolgt hauptsächlich von der Universitätsstraße und Oesterendestraße aus über den südlichen Vorplatz. Dieser beginnt an der Universitätsstraße, erstreckt sich nach Westen und mündet am Herzstück des Campus, der 3-geschossigen Halle.
Auch der nördliche Vorplatz sowie die an der neuen Erschließungsstraße im Norden gelegenen Gebäude bilden Adressen und Ankunftsbereiche aus.

Um den Ort als Campus zu begreifen, wird die Führung des motorisierten Verkehrs generell nach außen um den Campus herum gelegt und nicht hindurchgeführt (Ausnahme: Anlieferverkehr und Feuerwehrzufahrt).

Der ruhende Verkehr wird dezentral an den Rändern des Quartiers untergebracht. So ergeben sich im Inneren des Campus ungestörte Freibereiche, die fußläufig barrierefrei erschlossen werden.

Die Freianlagen verlaufen bandartig wie die Baukörper von Ost nach West und schließen im Erdgeschoss niveaugleich und barrierefrei an die Gebäude an.

Die mittlere Grün-Achse wird etwas breiter ausgebildet und ergibt in ihrer Ausformung das Campusband. Diese bandartigen Grünstrukturen fließen unter den Verbindungsbauten hindurch und stehen im Zeichen der Gesundheit: mit ihren ausschließlich aus Heilpflanzen bestehenden Gehölz-, Stauden- und Gräser-pflanzungen spenden sie Möglichkeiten zum Verweilen, Bewegen oder Ruhen.

Auf dem Campusband reihen sich in die fließenden Wege- und Pflanzbänder organisch geformte Inseln ein, die die Anregung und Entspannung des Körpers und der Sinne fördern. Die großflächigste dieser Inseln bildet die Terrasse der Mensa.

Nahezu unterhalb des gesamten Campusbandes verläuft der ehemalige Steinkohleflöz „Luise“. Seine Flözlinie wird mit einem Lavendel-Gräser-Streifen nachgepflanzt.
Ebene +1

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Schnitte / Ansichten

Schnitte / Ansichten

Campusband

Campusband

Perspektiven Vorplatz und Empfangshalle

Perspektiven Vorplatz und Empfangshalle

Modell

Modell