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Offener Wettbewerb | 03/2010

Kobelcenter - Gesamtkonzept für den 3. Bauabschnitt

vogelperspektive

vogelperspektive

1. Preis

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzeption | Ein großzügiges Bild prächtiger Bäume prägt den südwestlichen Anschluss des Kobelcenters und die dortige Stadteinfahrt entlang der Neusässer Strasse.
Zwei Akzente betonen über den Baumschleier hinaus den Ort und verweisen auf das dahinterliegende Baugebiet – ein zeichenhafter Hochpunkt am Kobelweg sowie die Aufweitung des grünen Schleiers zu einem einladenden Platz vis a vis der Stengstrasse.
Die vorgeschlagene Neubebauung wendet sich von der lärmintensiven Verkehrsader ab und nützt das besondere Potential des inneren Grünzugs. Als großzügiger „Vorgarten“ aufgewertet wird dieser aus seiner bisherigen Randlage befreit und einladend optisch weitgwirkend in die Gesamtkonzeption einbezogen. Er trägt so wesentlich zur individuellen Adressbildung bei. Seine Erholungs- und Aufenthaltsqualität dient zudem Attraktivität steigernd Gewerbe wie Wohnbebauung.

Erschließung | Das Gebiet wird mit einer doppelten Schleife erschlossen. Hauptaus- und einfahrt ist der Kobelplatz mit einer Lichtsignalanlage. Von dort aus werden nach Norden die Gewerbeflächen in einer Fahrbahnbreite von 7 m (zusätzlich randseitige Stellplätze) erschlossen. Am nördlichen Knoten kann nur rechts rein und rechts rausgefahren werden.
Das innere Wohngebiet ist mit einer 6.5 m breiten Schleife erschlossen. Die Townhouses erhalten einen auch für Fußgänger und Radfahrer nutzbaren Stichweg zur Dr. Dürrwangerstrasse. Innerhalb der Wohngebiete sind die Flächen als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen.
Nach Süd-Osten zum vorhandenen Wohngebiet sowie im Norden beim bestehenden Kreisel sind die verknüpfenden Fuß- und Radwege für die Durchfahrt von Sonderberechtigen (Feuerwehr, Rettungsfahrzeuge) freigegeben.

Ruhender Verkehr | Der ruhende Verkehr im Gewerbegebiet wird auf den Grundstücken, je nach Grad der Überbauung oberflächig oder in Tiefgaragen untergebracht. Das Mischgebiet erhält für die Grundversorgung Tiefgaragen.
Die Townhouses im Süden und die größeren Atriumhäuser besitzen eine im Gebäude integrierte Garage sowie im Vorgarten einen weiteren Stellplatz. Der restliche Stellplatzbedarf des Wohngebietes ist oberflächig wohnungsnah ausgewiesen.
Oberflächig straßenbegleitend - und verstärkt im Bereich den Kobelplatzes - sind ausreichen Besucherparkplätze ausgewiesen.

Grünstruktur | die gliedernde Grünstruktur leitet sich aus den übergeordneten Grünvernetzungen ab. Die Freiräume entwickeln sich in vier unterschiedlich intensiv ausgestatteten und gestalteten Teilräumen.
Der extensive Grünzug dient der übergeordneten Rad- und Fusswegeverbindung. Er bietet geländeintegriert den erforderlichen Retentionsraum für anfallende Niederschlagswässer sowie einfache wegebegleitende Spiel- und Aufenthaltsbereiche.
Der „Kobel-Park“ westlich des Mischgebietes ist das grüne Pendant zum „Kobel-Platz“. Unter den vorhandenen Großbäumen wird hier eine zweite, floral hochwertigere Schicht angeboten. Intensiver ausgestattet als der Grünzug ist er geschützter Rückszugsraum für die kleine Pause, Jugendspielbereich und attraktiver Ausblick für die umgebenden Büros der Dienstleister.
Der „Kobelplatz“ präsentiert sich weitgehend offen, in die Tiefe des Raumes verweisend. Extensiv mit wenigen Bänken und schattenspendenden Bäumen versehen ist er flexibel nutzbarer Raum für Märkte, Außengastronomie oder quartiersbezogene Veranstaltungen.
Der geforderte Spielbereich wird in Form einer in die Baustruktur eingeflochtenen Spielfuge entwickelt. Spiel wird so nicht auf ein abgeschlossenes Areal beschränkt sondern entwickelt sich in wechselnden Themen entlang der einschwingenden öffentlichen Grünräumen zu eine verknüpften System.
Wie wesentlichen Baumbestandsbäume werden integriert und bilden gleich schon von Beginn an die erforderliche raumbildende grüne Kulisse.

Lärmschutz | Die vorhandene Mauer entlang der Neusäßer Strasse bleibt bestehen, wird von Bäumen umstellt, mit Lärmschutzmatten versehen und berank. Sie dient so dem Lärm- und Sichtschutz des Gewerbegegebietes und des Grünzuges.
Das Wohngebiet wird von dem dicht gestellten Mischgebiet gegenüber dem Straßenlärm abgeschirmt. Die dortigen Wohnungen sind durchgesteckt und bieten Räume zum ruhigen Innenhof hin an.

Gewerbegebiet | Die Gewerbebauten besetzen konsequent mit lesbarer Baumasse die „Parkstrasse“ (Baulinie). Der westliche Streifen bleibt für einen grüngeprägten Freiraum (Baumschleier) reserviert. Nach innen hin, von der „Parkstrasse“ in Richtung Westen, können sich die Gewerbestrukturen im Schutz von alter Mauer und lockerem Baumschleier flexibel entwickeln. Ein Zusammenlegen der Flächen oder die Ausweisung unterschiedlicher Grundstücksbreiten ist innerhalb dieser Vorgaben frei umsetzbar.

Mischgebiet | Zentraler Dreh- und Einstiegsort bildet das Mischgebiet um den „Kobel-Platz“. Ein größerer Solitär bietet Raum für Läden, Gastronomie und Dienstleistungen (Büros, Fitness, Seminar…). Auf der Ostseite entstehen Flächen für Läden ( EG), Dienstleistungen (OG) und Wohnungen z. T in Maisonetteform mit zugeordnetem Dachgarten ( II OG)

Wohngebiet | Eine Reihe an Townhouses begrenzt das Wohngebiet nach Süden und schirmt den Straßenlärm ab. Arbeiten und Wohnen können in diesen schmalen Typen, die rückseitige Gärten und westorientierte Dachterrassen anbieten, gemeinsam verwirklicht werden.
Zum Grünzug hin, umgeben von der Spielfuge, findet sich ein dichter Teppich von unterschiedlich großen Atriumhäusern mit einem reizvollen Gassensystem . Gerade die kleineren Grundstücke bieten einen kostengünstigen Ansatz u.a für junge Familien.

Nachhaltigkeit | Die Orientierung der Bauten erlaubt die Integration von Solaranlagen. Die Dächer sollen nach Möglichkeit begrünt werden. Anfallendes sauberes Niederschlagswasser wird über oberflächige Rinnen den Retentionsraum im Grünzug zugeführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine ausgesprochen klare Grunddisposition aus.

Stadtbildprägend ist eine Gewerbestruktur entlang der Neusäßer Strasse mit einem gut dimensionierten Kopfbau im Norden und flexibel nutzbaren Gewerbeparzellen entlang der Straße. Diese sind von Osten erschlossen und bilden eine klare Raumkante zum östlichen Grünzug.

Besonders hervorzuheben ist der gelungene Umgang mit der bestehenden Mauer und den Bestandsbäumen an der Neusäßer Strasse, die die Arbeit in hervorragender Weise in ihr Konzept integriert.

Das räumliche Freistellen des Mischgebiets als Solitär überzeugt sowohl im Bezug auf die Gebäudetypologie als auch durch die großzügige Ausbildung der umgebenden Freiräume, die Blickbeziehungen zur griechisch-orthodoxen Kirche ermöglichen. Der Quartiersplatz wäre in der weiteren Bearbeitung in seiner Ausformulierung und Dimensionierung nochmals kritisch zu prüfen.

Von angenehmer Klarheit ist die Gestaltung des Grünzugs mit der Abpflanzung nach Norden und dem Sickerstreifen entlang der Straße.
Auch die Freiflächen innerhalb des Wohngebiets sind vielfältig, klar und richtig proportioniert. Die Wohnbebauung besticht durch unterschiedliche Wohnformen mit einer konsequenten Ausbildung des Randes in Form von Townhouses und 2-geschossigen Atriumhäusern im Inneren. Ihre Erschließung erfolgt über den Kreuzungspunkt Neusäßer-/Stenglinstraße, der Kurzschluß zur Fritz-Strassmann-Straße sollte ggfs. geschlossen werden.

Die Arbeit liegt an der unteren Grenze der Wirtschaftlichkeit, ist jedoch überzeugend durch die richtige Wahl der Mittel. Sie ist sukzessive realisierbar und bietet durch ihrer Klarheit und Konsequenz eine stabile städtebauliche Struktur als innovativen und nachhaltigen Beitrag zum Thema.
übersicht 1/1000

übersicht 1/1000

visualisierung

visualisierung

ausschnitt realisierungsteil süd 1/500

ausschnitt realisierungsteil süd 1/500

schnitt gewerbe

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schnitt wohnen

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