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Mehrfachbeauftragung | 11/2009

Erweiterung Saalbau Witten

Perspektive NO

Perspektive NO

1. Rang

KARSTEN WEBER STUDIO

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Struktur, Rhythmus, Farbe

Der Saalbau ist für das Kulturforum Witten ein Veranstaltungsort von großer, durchaus auch überregionaler Bedeutung. Wir sehen in ihm ein gelungenes Beispiel jener Architektur, die in den späten 60er-, frühen 70er-Jahren vorherrschte.
Seinerzeit schuf man Gebäude, die in erster Linie aus Ausdruck ihrer selbst dienten: Ein Münchener Olympiastadion z.B. sollte an-sich-ästhetisch sein – nicht mehr, freilich auch nicht weniger. Heutzutage jedoch muss Architektur mehr leisten: Das Gebäude muss sowohl seine Funktion als auch das Selbstverständnis seines Betreibers nach Außen vermitteln, es muss sozusagen seinen Sinn gegenständlich widerspiegeln, und zwar auf markante, unverwechselbare Weise. Das Gebäude muss Symbolkraft bekommen, „Corporate Architecture“ heißt die Forderung, man betrachte z.B. die suggestive Außenwirkung der Münchener Allianz-Arena.
So muss sich auch das Kulturforum Witten über die Architektur des Saalbaus außenwirksam positionieren. Sein Selbstverständnis muss architektonisch sichtbar werden. Genau diesem Zweck dienen die hier vorgeschlagenen Eingriffe in Nutzungsstruktur, Außenraum und Fassade: Der Saalbau wird kenntlich als das, was er ist, was hinter ihm steht – ein neues Markenzeichen wird kreiert.


Struktur

Der Struktur des Gebäudes, horizontaler Schichtung folgend, werden im Erdgeschoss die Gebäudegrenzen durch das neue Restaurant nach außen verschoben: Wie im übrigen Gebäude zeichnet sich auch hier der Inhalt im Gebäudevolumen ab.
Das vorgelagerte Café/Restaurant wird von drei Wandscheiben gefasst, in 4,70m Höhe schließt die Konstruktion an das Gebäude an. Dunkelgraue, durchgefärbte Faserzementplatten und eine farbige Glasfassade bestimmen die Ansicht der neuen Gastronomie. Die Fassadenelemente können zur Terrasse geöffnet werden. Die Inneneinrichtung wird im gesamten Restaurant erneuert.
Die Erweiterungsfläche beträgt 90m² und bietet ca. vierzig zusätzliche Sitzplätze zzgl. eines Bartresens. Die Terrasse für den Biergarten bietet ca. 100 Sitzplätze, bei einer Erweiterungsmöglichkeit auf die vorgelagerte Multifunktionsfläche.
Es sind verschiedene Nutzungen für die Gastronomie denkbar: sowohl eine Restaurantnutzung mit Verbindung zur Großküche und eine vorgelagerte Bar, wie auch eine Nutzung als Bistro oder Kneipe mit Biergarten, ohne Großküche. Demnach kann die Gastronomie im Saalbau entweder von einem oder aber von zwei verschiedenen Pächtern betrieben werden.


Kern-Mantel-Skulptur

In einem ersten Ausbauschritt erhält die Gastronomie eine gepflasterte Terrasse für den Biergarten. Die Terrasse wird durch Treppenstufen umlaufend gefasst, der Besucher hat einen leicht erhöhten Blick auf den Vorplatz und auf die nachts beleuchtete Kern-Mantel-Skulptur. Die neue Treppenanlage bildet auf dem Vorplatz ein Gegengewicht zur Eingangssituation des Saalbaus.
In einem zweiten Ausbauschritt wird das Bodenkunstwerk von Gerlinde Beck als das zentrale Element des Vorplatzes inszeniert. Die Flächen um das Kunstwerk herum werden von Bepflanzungen befreit, die „Bandauslagerungen“ der Figur sollen beleuchtet, von allen Seiten wahrgenommen werden. Die Betonumfassungen der Skulptur werden erhalten und, wie ursprünglich gedacht, als Sitzgelegenheiten genutzt. Die freigelegte Fläche wird mit einer wassergebundenen Decke als Multifunktionsfläche gestaltet und mit Bäumen bepflanzt. Eine Erweiterung des Biergartens, aber z.B. auch Boulebahnen sind hier denkbar. Die Stellplätze entlang der Zufahrtsstraße werden, bei Erhalt der gepflasterten Flächen, neu geordnet. Die Erschließungsachse zur rückwärtigen Gastronomie ist durch Baumpflanzungen gekennzeichnet, der zweite Restauranteingang wird großzügig inszeniert. In diesem Ausbauschritt wird auch der Wirtschaftshof verkleinert und z.T. als Parkfläche für das Restaurant umgenutzt.


Rhythmus, Farbe

Eine farbige gläserne Fassade wird für den Saalbau zu einem neuen Markenzeichen. Diese Fassade wird gegliedert durch raumhohe schmale Glaselemente mit unterschiedlichen Abmessungen. Der Rhythmus der Gliederung ist frei gesetzt, die farbigen Scheiben staffeln sich gleich einer dynamisch veränderten Tonfrequenzkurve.
Die Betonoberfläche des vorgelagerten horizontalen Balkons wird mit hinterleuchteten satinierten Glasscheiben verkleidet. Diese Glasscheiben können beschriftet werden: Wie selbstverständlich kommt dem wichtigsten horizontalen Element des Bauwerks nun eine kommunikative Bedeutung zu. Die Architektur des Saalbaus aus sich überlagernden schwarzen Schieferkörpern soll unverändert bleiben. Die verschiedenen schwarzen Volumina verweisen auf ihre Inhalte. Wir verfolgen diesen ursprünglichen Entwurfsgedanken, doch dabei erzeugen Rhythmus und Farbe nun eine neue Atmosphäre auf der Fassade – hier zeigt sich das aktuelle kulturelle Selbstverständnis der Stadt Witten.
Perspektive Nordost

Perspektive Nordost

Lageplan

Lageplan

Lichtkonzept Saalbau

Lichtkonzept Saalbau

Ostansicht

Ostansicht

Nordansicht

Nordansicht

Schnitt

Schnitt

Ostansicht

Ostansicht

Fassade Nachtansicht

Fassade Nachtansicht

Lageplan

Lageplan

Grundriss Restaurant

Grundriss Restaurant