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Mehrfachbeauftragung | 11/2009

Erweiterung Saalbau Witten

2. Rang

Böll Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Einleitung
Die Stadt Witten errichtete in den 70er Jahren den Saalbau als monumentale Skulptur auf einer abgeräumten Zechenbrache. Die zeittypische Architektursprache hat heute keine große Akzeptanz mehr, und folglich haben sowohl der Saalbau als auch die integrierten gastronomischen Einrichtungen Schwierigkeiten, Besucher anzuziehen.
Die gestellte Aufgabe der Aufwertung der Saalgastronomie wird von uns in diesem Kontext beantwortet. Die Gastronomie kann nicht isoliert betrachet werden, sondern muss im Zusammenhang mit der Außendarstellung des Gesamtgebäudes betrachtet werden.


Der Anbau
Der Saalbau steht wie ein großer, schwarzer Berg am Rande der Wittener Innenstadt. Der Grundriss umgreift in einem weiten Bogen einen großzügigen Vorplatz. Vorgelagert vor der schieferverkleideten Baumasse liegt ein weitläufiger Balkon, dessen weißes, massives Brüstungsband die stadtseitige Fassade horizontal gliedert. Dieses Brüstungsband läuft am westlichen Ende in ein Vordach aus, am anderen Ende setzen zwei kleinere Einzelbalkone einen Schlusspunkt. Während die großen Säle fensterlose Fassaden zeigen, lässt sich das Foyer durch ein großflächiges Fensterband von außen ablesen.
Der Anbau greift diese architektonischen Elemente auf. Eine langgestreckte Pergola zitiert das weiße Brüstungsband des großen Balkons, die raumhohe Verglasung greift das Fensterband des Foyers als Thema auf. Der Anbau stärkt somit die vorhandene Situation und verleiht der Fassade des Saalbaus zur Stadt hin eine neue, einladende Offenheit.
Der Innenraum ist geprägt von der Transparenz der neuen Fassaden. Aus der versteckten, introvertierten Kneipe wird ein lichtes Café. Bei Tag strömt das Tageslicht in den Innenraum, am Abend wird das Café zum nach außen leuchtenden Anziehungspunkt.


Das Außengelände
Die heutigen Grünflächen im Umfeld des Saalbaus scheinen das Gebäude eher verbergen zu wollen als es zu inszenieren. Die große Baumasse des Saalbaus, die wie eine große Skulptur auf der vormals freigeräumten Zechenbrache den Anspruch der Stadt auf Modernität zeigen sollte, entfaltet keine einladende Wirkung.
Neben dem neuen Anbau inszenieren daher auch die umgestalteten Außenanlagen das bestehende Gebäude. Die Grünflächen werden zu Rasenflächen umgestaltet, die Bäume unmittelbar vor dem Eingang zur Gastronomie entfernt. Das Kunstwerk von Gerlinde Beck muss sich nicht mehr der Konkurrenz von hochgewachsenen Pflanzen erwehren, es steht nun wieder frei und dominiert die Platzfläche, wie es ursprünglich von der Künstlerin beabsichtigt war. Der Parkplatz und die Anlieferung bleiben weitgehend unverändert und schonen das Budget. Lediglich die Einfahrtsituation auf den Hof der Anlieferung wird verlegt. Zukünftig wird dadurch die heute störende freie Einsicht von der Zufahrtstraße aus verhindert. Eine ca. 1,50 m hohe Hainbuchenhecke umfasst die Fläche des Anlieferungshofes und des Biergartens. Der Biergarten wird klassisch als Kiesfläche gestaltet. Das Blätterdach geschnittener Platanen sorgt im Sommer für angenehmen Schatten.
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