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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2009

Neues Korallusviertel

Der "Berg"

Der "Berg"

1. Rang

Agirbas / Wienstroer

Architektur

Flumdesign

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

HTW Hetzel, Tor-Westen und Partner Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG

Erläuterungstext

VOM SCHALLSCHUTZ KOMMT DIE IDEE

In unmittelbarer Nähe der Bahntrasse wird über das Zusammenleben in einem neuartigen Quartier in Wilhelmsburg nachgedacht. Das erste zu lösende Problem ist ein technisches. Die vorbeirasenden Regional- und S-Bahnen, ICE’s und Güterzüge scheinen das Wohnen nach heutigem Wohnkomfort an diesem Ort nicht möglich zu machen. Der erforderliche Schallschutz zu den Bahngleisen soll zusätzlich zu seiner schützenden Funktion das Quartier topografisch prägen, ihr Identität geben. Ein „Berg“ mit einer gebrochenen harten Kante nach Westen (7-9 m hoch) und einer sanft abfallenden Wiesenlandschaft nach Osten wird in das Korallusviertel transplantiert. Ein „Weltquartier“ entsteht mit unerwarteter Landschaft für Menschen, die bunter kaum sein können.
Schaut man sich die gebrochene und vielfach gefaltete Kante an, so scheint man vor einer Stadtmauer zu stehen, unüberwindbar. Unüberwindbar soll sie auch sein für den Schall. Durch die mehrfache Faltung entsteht ein „Eierkarton - Effekt“, bei dem sich der Schall von der Bahnanlage in verschiedene Richtungen bricht und dadurch abschwächt. Überwindbar soll die „Stadtmauer“ aber für den Menschen sein. Von der Parallelstraße kommend kann er durch die Mauer in den „Berg“ eintauchen, dort parken und ins Quartier gelangen.

Der „Berg“

Mit dem Rücken zu den Bahngleisen erschließt sich nach Osten eine neue Welt. Schaut man von hier Richtung Westen sieht man jetzt eine leicht ansteigende, grüne Landschaft. Die Bahn mit ihren Emissionen ist nicht nur schalltechnisch, sondern auch aus dem Blickfeld verbannt. So ist überdies eine weitere, städtebauliche Entwicklung über das Wettbewerbsgebiet in Richtung Osten denkbar. Die Landschaft lebt von den Kontrasten. Auf der Oberfläche ist sie Spielwiese, Ruhefläche und Aussichtsfeld, unter der Oberfläche ist sie ein technisches Bauwerk mit dienenden Nutzungen.
Fast die gesamte Erdgeschossfläche des „Bergs“ dient dem Parken. Es werden keine aufwändigen Tiefgaragenstellplätze gebaut und auf der Ebene der Parallelstraße (drei Einfahrten) sowie der Thielenstraße (eine Einfahrt) erschließt man vier Parkgaragen mit jeweils 47 bzw. 52 Stellplätzen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Parkflächen können natürlich belichtet werden und schaffen somit schon bei der Einfahrt ins Quartier ein sicheres und angstfreies Ankommen. Ebenfalls unter dieser Landschaft liegt ein Sportfeld. Kinder und Jugendliche können hier ungestört (und ohne andere zu stören) auf einer überdachten Fläche Sport treiben. Direkt daneben wird die vorhandene Trafostation eingehaust.
Über den Parkierungsflächen werden westorientierte Gruppenwohnungen in den „Berg“ gebaut. In Gruppen von 8-10 Bewohnern können hier Senioren mit und ohne migrantischen Hintergrund zusammen leben. Über den Wohngruppen befinden sich Punkthäuser auf der „Stadtmauer“. Die Grundrisse variieren hierbei von Geschosswohnungen über Maisonette-Typen bis hin zu Triplex-Wohnungen. Die Fassaden nach Westen bestehen aus einer Doppelfassade mit einer 1,5 m dicken Pufferzone. Sind beide Glasfassaden geschlossen, werden die geforderten Schalldämmwerte erreicht. Die Bewohner haben einen einmaligen Ausblick über die Gleisanlagen hinweg auf eine Hamburger Stadtsilhouette mit Kränen, Windrädern und Containern.
Das Grundrisskonzept der Wohnungen folgt der Idee, einer uneingeschränkten Nutzbarkeit für alle Bewohner.

Bewohner mit unterschiedlicher Herkunft und Nutzungserfahrung können ihre differenzierten Lebensentwürfe in einem anpassungsfähigen System realisieren. Die Familienwohnungen erhalten eine „Schaltzone“ als Küche im Zentrum der Wohnung, die räumlich zwischen dem großen Essbereich und dem Wohnzimmer angelegt ist. Diese Zone kann sowohl durch feste Einbauten als auch durch ein Schiebetürsystem getrennt oder mit den angrenzenden Räumen verkoppelt werden.
Separates und ungestörtes gemeinsames Sitzen in zwei abgetrennten Räumen ist genauso möglich wie ein offenes Loft-Wohnen ohne Raumtrennung. Im direkten Eingangsbereich aller Wohnungen steht ein fest eingebauter „Schuhschrank“. Damit können alle Dinge wie Schuhe und ähnliches unsichtbar verstaut werden und sind damit brandschutzkonform gelagert. Alle Wohnungen sind barrierefrei erschlossen und entsprechen in Ihrer Ausstattung und Grundrissstruktur den Anforderungen der DIN 18025-2.
Die Familienwohnungen, die oft auch als barrierearmer Maisonetttyp geplant sind erhalten 2 Bad-Räume.
Die Anzahl der geplanten Wohnungen liegt bei 278 WE mit einem Anteil von 7,5 % Wohnungen für Einzelpersonen (auch in Gemeinschaftswohnungen), 27,5% kleiner Wohnungen für 2 Personen und 65 % Wohnungen für Familien.
Die geplanten Wohnungsgrößen und deren Typologie sollen eine größtmögliche Mischung realisieren. Aufgrund des „großen“ Esszimmers werden die bekannten Obergrenzen förderfähiger Systeme überschritten.
Die Mischung bezieht sich auch auf die Anordnung innerhalb eines Gebäudes, so dass große Wohnungen mit kleinen Wohnungen ergänzt werden und damit ein Familienwohnen über alle Generationen hinaus möglich wird. Damit werden auch zukünftige Pflegefragen lösbar. Ältere Menschen können in ihrer Wohnung bleiben und z.B. von der eigenen Familie gepflegt werden. Soziale Konflikte werden durch räumliche Trennung bei gleichzeitiger großer Nähe vermieden.
Die Lage der Eigentumswohnungen wird nicht vordefiniert und richtet sich später nach den inhaltlichen Wünschen der Nutzer.
Der "Berg"

Der "Berg"

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Modell

Modell

CO2-Neutral

CO2-Neutral

CO2-Neutral

CO2-Neutral

Im Quartier

Im Quartier

Im Quartier

Im Quartier

Blick auf die "Landschaft"

Blick auf die "Landschaft"

Blick auf die "Landschaft"

Blick auf die "Landschaft"