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Einladungswettbewerb | 05/2010

Grenzenloses Stadt-Erleben

Große Straße

Große Straße

2. Preis

TGP Landschaftsarchitekten Trüper Gondesen und Partner mbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ideenwettbewerb „Grenzenloses Stadterleben“ in Wyk auf Föhr

Leitbild und Gesamtkonzept
Ansatzpunkt ist der vorhandene Stadtgrundriss des mittleren 19. Jh. mit rasterförmigem Grundriss und rechtwinklig kreuzenden Gassen. Die maßstäbliche Bebauung des 19. Jh. wird in der Gliederung der Straßenräume und Gassen aufgenommen oder erhalten. Abweichend von diesem rechtwinkligen System der Straßen und Gassen werden die platzartigen Aufweitungen ’Platz am Glockenturm’ und ’Dreiecksplatz’ in der „Mittelstraße“, mit Resten der alten Dorfstruktur, besonders hervorgehoben und zu Zentren des Wyker Fußgängersystems entwickelt.
Rückgrat dieses einmaligen Straßen-Wegesystems ist die biedermeierliche Flaniermeile „Sandwall“. Die drei großen, zur Nordsee führenden Straßen „Große Straße“, „Mittelstraße“ und „Süderstraße“ werden mit einem einseitigen Erlebnisband ausgestattet. In diesem Band werden die Bäume, Ruhebänke, Papierkörbe, Spielobjekte und Wasserspiele angeordnet. Der Bodenbelag wird als ’Austernplatte’ ausgeformt und der Einmündungsbereich zum „Sandwall“ durch ein Wasserobjekt betont. Die Carl-Häberlin-Straße, die als einziger Straßenraum ihren ursprünglichen Charakter bewahrt hat, wird erhalten. Im Kontext der Carl-Häberlin-Straße wird das feingliedrige rechtwinklige Wegenetz zwischen den großen Straßen, die zur Nordsee führen, und zwar der Siewert-Hansens-Gang, Westerstraße und das Ende der Mühlenstraße analog ausgebaut.
Die beiden breiten Querrippen, parallel zum „Sandwall“, die „Wilhelmstraße“ und „Mühlenstraße“ werden nach dem klassischen europäischen Straßenraumprofil des 19. Jh. ausgeformt – Mittelspur, beidseitiges Gossenband, Streifen für Baumreihen, Bürgersteig und schmale Hausvorfeldzone.
Je nach Straßenquerschnitt wird die Begrünung variiert. In der „Wilhelmstraße“ beidseitig Linden, in der „Mühlenstraße“ kleinkronige Straßenbäume. In Richtung Fußgängerbereich dann begrünte Hausvorfeldzonen und zum Ende Rankrosen an den Fassaden.
So wird im Fußgängerbereich von Wyk auf Föhr das europäische Straßenraumprofil des ausgehenden 19. Jh. so variiert, dass die Orientierung der Bewohner und Gäste an der Ausbildung des Straßenraumes eindeutig abzulesen ist: die Straßen zur Nordsee mit einseitiger Rinne und Erlebnisband mit einer Baumreihe; die breiten Querrippen parallel zum Strandwall als klassisches Straßenprofil mit zweireihiger Allee; die kleinen Gassen und Wege am historischen Vorbild neu interpretiert.
Hervorgehoben in diesem Netz werden die beiden größeren Aufweitungen ’Platz am Glockenturm’ und ’Dreiecksplatz’ an der Mittelstraße – als Treffpunkte mit besonderer Aufenthaltsqualität und Dreh- und Ankerpunkte für die Durchwegungen des vielfältigen Wegesystems.
Straßen und Wege im Einzelnen
Große Straße
Im trichterförmigen Einmündungsbereich zur „Boldixumer Straße“ / Ecke „Badestraße“ ist ein Wassersprudlerfeld als stimmungsvoller Auftakt in die Fußgängerzone angeordnet, das als Filter von der Straße in den Fußgängerbereich fungiert bzw. umgekehrt zur Lenkung der Fußgänger auf die Bürgersteige und Überwege im Kreuzungsbereich.
Die vorhandenen Gingkobäume wurden versetzt, um dem allgemein formulierten Ziel „Barrierefreiheit“ gerecht zu werden. So können die Laden- und Hauseingänge weitestgehend stufenfrei angebunden werden – durch leichtes Anziehen des gesamten Straßenprofils bzw. nur der 50 cm breiten Hausvorfeldstreifen aus gesägten Lesesteinen oder durch die zusätzliche Anordnung von Rampensteinen aus Granitplatten vor den Hauseingängen.
Die einseitige Rinne für die Entwässerung formuliert am Glockenturm die Platzfläche und dient als Leitlinie. Der Turm selbst wird freigestellt, ebenso das Gebäude „Große Straße“ 37, ein eingeschossiges Backsteintraufenhaus von 1679, als neue Platzwand im Einmündungsbereich der „Mittelstraße“.
Die durchgehende Rinne und das mit kleinen Durchgängen unterteilte Erlebnisband gliedern die Fußgängerströme, markieren die Mittelspur und die seitlichen Räume vor den Gebäuden und sind Begrenzungen für Außengastronomie und Aufstellflächen für die zahlreichen Ladengeschäfte. Rinne und ’Austernband’ sind bündig mit dem Pflasterbelag eingebaut, so dass der Straßenraum auf gesamter Länge und Breite durchgehend barrierefrei ist. Die Rinne dient gleichzeitig auch als Orientierungshilfe für Sehbehinderte.
Im ca. 1,10 m breiten Erlebnisband wird eine Reihe Gingkobäume so locker angeordnet, dass Gebäude, wie z.B. die Nr. 40 (eingetragenes Kulturdenkmal) freistehen. Ebenso wird auf Schaufenster und Hauseingänge reagiert.
Konsequent sind im Erlebnisband alle Ausstattungsobjekte, wie zahlreiche Ruhebänke, Papierkörbe und Spielobjekte (abstrahierte Seezeichen und Bojen) angeordnet, sowie die Mastleuchten aufgereiht. Als besondere Anziehungspunkte für die Besucher sind Wasserobjekte platziert, große Wasserpumpen mit langen Steintrögen, die an die alte Wasserversorgung der Wyker erinnern. Zudem können im Band weitere Kunstobjekte eingefügt werden.
Mittelstraße
Die Mittelstraße wird wie die Große Straße gegliedert. Die Rinne als Leitlinie verknüpft sich am Glockenturm mit der Rinne der „Großen Straße“, läuft geschwungen dem historischen Straßenverlauf folgend bis zum Strandwall.
Gegenüber wieder das Erlebnisband, welches sich im geschwungenen Teil der Mittelstraße zur zentralen Platzfläche erweitert. Hier wird die Stele aufgestellt, ein Wasserspiel, Ruhebänke und kleinere Spielobjekte möblieren diese zentrale Platzfläche. Überspielt wird diese Platzfläche durch einen Baumhain aus Blütenkirschen.
Süderstraße
Im Fußgängerbereich der Süderstraße wird die Gliederung des Straßenraumes, wie im Leitbild als Straßenraum zum Strandwall formuliert, wie die Große Straße und die Mittelstraße mit Erlebnisband und Rinne gegliedert.
Im Streckenabschnitt zwischen Mühlenstraße und Johannesstraße wird das Erlebnisband zur eindeutigen Trennung zwischen Fahrbahn und Bürgersteig. Bäume, Lampen und Kurzzeitparkplätze, Taxen und Fahrradständer finden in diesem Streifen ihren Platz. Bogenförmig schließt dieses Band an die Johannesstraße an und markiert auch hier die eindeutige Trennung von Fußgänger- und Fahrbereich.
Wilhelmstraße
Die Wilhelmstraße als breite Querrippe parallel zum Strandwall wird dem Leitbild folgend mit einer beidseitigen Pflasterrinne ebenerdig mit den angrenzenden Pflasterbereichen ausformuliert. Die Linden werden doppelseitig erhalten. Die Ausstattung wird beidseitig in den Baumreihen platziert, mit Bänken, Papierkörben und Leuchten.
Mühlenstraße
Der Straßenquerschnitt der Mühlenstraße erfordert einen anderen Umgang mit dem Grün und auch im Belag als die Wilhelmstraße. Die Mühlenstraße bildet in Ihrem Verlauf durch das Ortszentrum selbst die Vielgestaltigkeit des Wege-systems ab: von Süden kommend als Fahrstraße mit zweireihiger Baumreihe, bald reduziert auf eine Baumreihe, dann als schmaler Fußweg mit begrünten Hausvorfeldstreifen bis zur Gasse mit vereinzelter Fassadenbegrünung.
Carl-Häberlin-Straße, Westerstraße, Ende der Mühlenstraße, Siewert-Hansens-Gang
Vorbild für das kleinteilige Gassennetz ist die „Carl-Häberlin-Straße“ – mit Laufspur aus Klinker, glattem gehfreundlichen Granitpflaster und seitlichen Streifen mit Lesesteinen und individueller Begrünung der Hausvorfelder.
Dieses enge Netz an Verbindungswegen und Gassen wird weitestgehend so erhalten, wie sie ausgebaut sind. Lediglich die Mühlenstraße wird bis zur Großen Straße, wie beschrieben, an das historische Vorbild „Carl-Häberlin-Straße“ angeglichen. Ebenso der Siewert-Hansens-Gang, als Verlängerung über die Große Straße.
Materialität
Grundmaterial für den gesamten Fußgängerbereich von Wyk auf Föhr ist ein rötlicher Granit, Oberfläche geflammt, gehfreundlich, rutschfest, mit 3 Breiten von 12 cm, 16 cm und 22 cm, und verschiedenen Längen variierend, als gemischter Reihenverband mit lebendigem Fugenbild.
Vor den Gebäuden verläuft ein schmaler Streifen mit gesägten Lesesteinen, als Anknüpfung an die historische Lesesteinbefestigungen der Hausvorfelder in den Gassen. Unvermeidbare Stufen, Podeste und Rampensteine werden in diesem Streifen eingebunden bzw. untergebracht.
Die Rinne wird durchlaufend mitgeführt als Leitlinie. Abgedeckt ist die Metallrinne mit dem Material des Straßenbelags, als formschöner langer Granitstein, in regelmäßigen Abständen mit Bohrungen für den Wassereinlauf versehen.
Lediglich in der „Wilhelmstraße“, der „Mühlenstraße“ und den übrigen kleinen Gassen ist die mittlere Lauffläche mit Klinkerbelag, seitlichen Pflastermulden und Randflächen mit dem rötlichen Granit der großen Straßen befestigt.
Das Erlebnisband in den zur Nordsee führenden Straßen wird als ’Austernplatte’ ausgeführt –eine großformatige Betonplatte, die Oberseite mit Austernschalen versehen, geschliffen und leicht gesandstrahlt. Ein Unikat für Wyk, erinnernd an die Zeit, als der Dänenkönig in Wyk Austern schlürfte.

Ausstattung
Die Ausstattung wird gemäß dem vorgelegten Katalog der Gemeinde Wyk angewandt. Große Fahrradabstellsammelplätze werden auf dem Schulgelände an der „Mittelstraße“ und im Kurgarten vorgesehen, einige weitere in dem für den Fahrradverkehr freigegebenen Stück der Süderstraße.
Von den Dörfern... Eintritt Große Straße

Von den Dörfern... Eintritt Große Straße

Aufsicht Straßenraum

Aufsicht Straßenraum

Blatt_01

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Blatt_02

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Blatt_03

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