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Sonstiges Vergabeverfahren | 10/2009

Neugestaltung Campus Dieburg

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

happarchitecture. JJH Architektengesellschaft mbH

Architektur

Büro Dr. Thomas

Stadtplanung / Städtebau

WGF Nürnberg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gesamtkonzept

Ziel des Gesamtkonzepts ist es, den denkmalgeschützten Mattern'schen Park, vor allem die landschaftsräumlichen Schwerpunkte und Sichtbeziehungen, weitestgehend zu erhalten. Den Gestaltungsprinzipien der Architekten Rimpl und Mattern gemäß – orthogonale Grundstruktur, diagonale Gebäudeversätze, klare Raumkanten - wird eine neue Bebauungsstruktur vorgeschlagen, die vorhandene Geometrien aufgreift, aber frei auf die Landschaftsräume rea-giert. Im Norden orientiert sich die neue Bebauung am Bestand. Die Campuswiese bleibt frei. Die Übergänge zum Campus sind - wie bisher – vielfältig. Das kann in Bezug auf die neuen Nutzungen auch unterschiedlich ausgestaltet werden - campusnahe Einrichtungen, campusnahes Wohnen. Im südlichen Bereich wird eine orthogonal auf den Campus ausgerichtete neue Struktur vorgeschlagen. Sie ist formal so kleinteilig und frei, dass auch hier wertvolle Grünbestände erhalten und integriert werden können.

Struktur

Neben der Straße „Auf dem Campus“ wird eine zweite Anbindung an die Max-Planck-Straße angeboten, die Er-schliessung einzelner Quartiere - auch während der Bauzeit - ist damit sichergestellt. Innerhalb der Ringstrassen entstehen überschaubare Nachbarschaften, Stichstrassen markieren den Übergang in den Landschaftsraum. Der öffentliche Raum vor der Bebauung erhält Aufenthaltsqualität und ist nur sekundär Verkehrsfläche. Versätze in Stra-ßen und Baufeldern können auf erhaltenswerte Bäume reagieren. So ist von Anbeginn, und nicht erst nach Jahren, ein hochwertiges grünes Umfeld vorhanden.

Das vorgeschlagene effiziente Erschließungssystem reagiert sensibel auf die Standortbedingungen und erlaubt eine optimale Grundstücksausnutzung bei Erhalt eines Großteils der schützenswerten Freiräume.

Grünvernetzung

Wohnhöfe und Bebauung haben ihre Entsprechung in einer großzügigen Grünzone, die mit den Bebauungsclustern erlebbar verzahnt ist. Der See im Südosten wird integriert. Wohnhöfe und Grün sind vielfältig zu vernetzen. Der Über-gang in die nach Osten angrenzenden Waldflächen ist nahtlos. Die Bebauung öffnet sich zum Wohngebiet "Am Forst" mit parkartigen Grüninseln. An der Max-Planck-Strasse bleibt ein Waldstreifen erhalten.
Diese vorgeschlagene Struktur eröffnet die Möglichkeit, die privaten Gartenflächen zu minimieren und einen Teil der erschlossenen Flächen parkartig und zusammenhängend zu gestalten. Die großzügige Grünstruktur ergänzt die kompakten, sichtgeschützten, gut zu nutzenden und gut zu pflegenden privaten Bereiche. Auf Einfriedungen wird weitgehend verzichtet.

Parkpflege

Räumliche Großzügigkeit und Gestaltungskontinuität in der orthogonalen Verknüpfung des architektonischen Kerns mit den umgebenden Landschaftselementen sind die wesentlichen Merkmale des Mattern’schen Parks.
Akzente setzen dabei insbesondere die Solitärbäume in ihren Gruppierungen, die im Rahmen der Neubebauung weit-gehend erhalten werden können. In der offenen Gebäudestruktur bilden sie bei zunehmender Volumenentwicklung ein markantes Orientierungsmuster und verbinden die Quartiere mit den nahen Waldrändern.
Die gestalterische Raffinesse Mattern’scher Details zur offenen Raumgliederung - dazu gehören feine Geländenuan-cierungen durch Sitzmauern, flache Erdkörper und wenige Stufen - spiegelt das Konzept im Spannungsfeld zwi-schen öffentlichem und privatem Raum:

Offene Vorgärten, nur durch flache Sockel von der Wohnstraße abgesetzt, bilden einen großzügigen Zwischenraum zum Wohnbereich, dessen Gartenzone durch eine niedere, einheitliche Schnitthecke zwischen den Häusern abge-schirmt wird.

In der Konsequenz dieser einfachen Gestaltungsmuster - Schirme aus grosskronigen Baumgruppen über weitläufi-gen Wiesen mit subtilen Gliederungselementen - lassen sich Grundsätze und Charakteristika des Werkes von Rimpl und Mattern erhalten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Campuswiese und der Baumbestand bleiben im Wesentlichen erhalten. Die öffentlichen Grünflächen sind jedoch für die Öffentlichkeit schlecht erreichbar, ihre
Erschließung für Pflegemaßnahmen unzureichend. Am Teich entsteht priviligiertes
Wohnen, dessen offene Grenzen in der Realität des Wohnens in Dieburg jedoch in
Frage zu stellen sind. Die Parzellengrößen sind anforderungsgerecht und lassen
eine flexible Zuweisung von Haustypen zu. Die Ausnutzung des Geländes ist gut,
wobei nicht alle Wohnstandorte gleichermaßen überzeugen können. Dies gilt insbesondere auch für die Wohnangebote im Mischgebiet im Norden.

Insgesamt zeigt der Beitrag in der zweiten Bearbeitungsstufe eine bemerkenswerte
Entwicklung, hohe städtebauliche Qualität und Effizienz.