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Einladungswettbewerb | 02/2010

Neubau eines Geschäftshauses „Wohnnahes Zentrum“ Dresden-Friedrichstadt

Eingangssituation

Eingangssituation

Engere Wahl

heinlewischer

Architektur

Erläuterungstext

Stadtreparatur
Die strategisch nachvollziehbare Entscheidung, an der belebten Kreuzung Weißeritzstraße / Friedrichstraße ein Versorgungszentrum zu etablieren, führt in seiner Konsequenz zur Ausformulierung eines “Kopf”- Bereiches. Damit stellt dieser sowohl hinsichtlich der Baumassen als auch der Verdichtung eine Übergangszone von der Weißeritzstraße in die Quartiere der Friedrichstadt dar.

Demzufolge wird im Ideenteil eine Bebauung mit hoher Flächenausnutzung vorgeschlagen, die die beabsichtigte Handelsnutzung nicht nur ergänzt, sondern auch Synergien erzeugt (Anlieferung, Parken). An der Weißeritzstraße wird die hohe Bebauung fortgeführt, im Innenbereich sind drei Geschosse vorgesehen.

Die für die Zukunft beabsichtigte Arrondierung des Quartiers mit Wohn- und Büroflächen erhält einen Abschluss zum Versorgungszentrum durch zwei quer gestellte Gebäude, die gleichzeitig die Baukanten der Durchwegung erzeugen. Die fußläufige Querverbindung zwischen Seminarstraße und Friedrichstraße stellt zum einen für die Anwohner eine Alternative zur stark befahrenen Weißeritzstraße dar und führt gleichzeitig die Adlergasse logisch fort.

Die Entkernung der Quartier-Innenbereiche unter Beachtung der erhaltungswerten Altbausubstanz und die Ergänzung mit wohnnahen Funktionen könnte ein Weg zur angemessenen Verdichtung und Neustrukturierung der Friedrichstädter Quartiere sein.

Entwurfsidee
Das neue Gebäude nimmt die städtebaulichen Kanten des Hotelneubaus und der beiden bestehenden Wohnhäuser an der Weißeritzstraße auf und führt die Baukante an der Friedrichsstraße fort. Die Gebäudefunktion des Einkaufszentrums ist klar ablesbar und wird flächeneffizient umgesetzt - das Erdgeschoss öffnet sich zur belebten Kreuzung. Die Laufrichtung vom Bahnhof Mitte wird dabei ebenso gerichtet einbezogen wie die Haltestellenbereiche an der Friedrichstraße. Die vor den Eingängen notwendige Großzügigkeit wird durch Eindrehen des Erdgeschosses erzielt.

Kleinteilige Ladenstrukturen sind an den Straßenseiten und der westlichen Passage platziert. In diesem Bereich, der auch Teil der Durch- wegung ist, bieten ruhige Außenflächen Gelegenheit zum Verweilen. Dieser Gebäuderiegel trennt Handel und Wohnen voneinander. Die Wohnungen in den beiden Obergeschossen orientieren sich mit Loggien und Balkonen zum grünen südwestlichen Innenhof.

Das Parkdeck im 1. und 2. Obergeschoss liegt hinter einer halbtransparenten Fassade. Die Erschließung für PKW und Anlieferungsverkehr erfolgt flächeneffizient über eine Zu- und Ausfahrt an der Weißeritzstraße.

Die Büroflächen “schweben” über dem Parkdeck mit schönem Blick über die Dächer der Stadt und hinüber zur Yenidze. Durch diesen Riegel werden die städtebaulichen Kanten aufgenommen und die Anpassung an die Traufhöhen der Nachbargebäude realisiert. Die Erschließung der Büroetagen erfolgt über einen separaten Neubau und gleichzeitig durch Nutzung des 2. Rettungsweges über das Parkdeck.

Gestaltung der Gebäude
Die Fassaden der Baukörper machen die unterschiedlichen Nutzungen ablesbar und helfen damit auch bei der Orientierung. Die Ladenzone des Erdgeschosses ist transparent gestaltet und nimmt mit der Höhe der Glasfassaden die Oberkante des Sockelgeschosses der Bestandsgebäude auf. Die flächigen Fassaden der Obergeschosse der Gründerzeitbebauung werden durch den “Screen”, der das Park- haus abschirmt, neu interpretiert.

Das Muster der Parkebenen wird durch feine Spannseile erzeugt. Ebenso wie das weitaus auffälligere Ornament des Bürohauses wurde die Gestaltung aus dem Farb- und Formenkanon der Yenidze entlehnt. Aus dem blauen Muster der Glaskuppel wurde das Motiv für die Tragstruktur des Büroriegels entwickelt.

Durch diesen Bezug zur ehemaligen Zigarettenfabrik, dem markantesten Gebäude in der Friedrichstadt, wird nicht nur die räumliche Nähe vermittelt; darüber hinaus verankert sich das Center unverwechselbar im Bewusstsein der Dresdner.

Konstruktion
Der Hauptbaukörper besteht aus einer Mischbaukonstruktion. Im Erd- und 1.+ 2. Obergeschoss stehen im Raster 7,50 x 16 m Betonstützen (im EG Stahlstützen mit Betonkern) mit Unterzügen, auf die die Deckenplatte aufgelegt wird. Der zweigeschossige Büroriegel besteht dagegen aus Deckenplatten, die über Querwände ausgesteift werden. Da der Riegel auskragt und nur auf wenigen Stützen steht, werden die Decken am Rand zusätzlich durch eine umlaufende Stahltragkonstruktion (Rauten) gestützt und stabilisiert. Die dahinterliegende Glasfassade wird durch einen verschiebbaren, äußeren Sonnenscreen geschützt. Die Ergänzungsbauten werden in Teilfertigbauweise errichtet.

Gestaltung der Freiräume
Über der geradlinigen Grundgeometrie des baulichen Ensembles liegt spielerisch die “grüne” Struktur des Areals. Die Adlergasse wird als gepflasterter Weg fortgesetzt, gesäumt von dichtem Bewuchs an der westlichen Grundstückskante. Die großzügige Aufweitung der Platzfläche im Innenhof ermöglicht die notwendige Rangierfähigkeit der anliefernden LKWs. Autorampe und LKW-Zufahrt werden hinter einem dichten Birkenwald verborgen.

Solitärbäume (teilweise Bestand) setzen zusätzliche Akzente auf dem Platz. Die Rasenflächen werden durch halbhohe Mauern begrenzt - in ihnen sind Bänke zum Verweilen eingelassen. Ein zweiter Birkenhain schottet die Wohnungen von den Flächen mit öffentlichem Charakter ab.

Parkplätze für Kunden und Büronutzer stehen auf dem Parkdeck zur Verfügung, die Stellplätze für die Wohnungen sind im Erdgeschoss des Wohnhauses untergebracht. Die Erschließung der Wohnparkplätze erfolgt über den abstandsbedingten Weg von der Friedrichstraße aus. Für Grundstücke ohne eigenen Zugang ermöglicht diese Lösung ebenfalls die Einfahrt zum Innenhof.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 3. und 4. Obergeschoss

Grundriss 3. und 4. Obergeschoss

Detailschnitt Fassade

Detailschnitt Fassade