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Einladungswettbewerb | 03/2010

Fassadengestaltung Tegernseer Landstraße 14

Perspektive

Perspektive

1. Preis

steidle architekten, Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH

Architektur

Erläuterungstext

Das Wettbewerbsgrundstück liegt an einer Kreuzung, die geprägt ist von einer heterogenen Bebauung mit ganz unterschiedlicher Qualität. Die Dachlandschaft ist ebenso vielfältig und weist kaum Gemeinsamkeiten auf. Beim gegenüberliegenden Ärztehaus findet man ein stark zurückspringendes Staffelgeschoss mit betonter Dachkante vor. Die Eckbebauung östlich des Wettbewerbsgrundstücks hat flach geneigte Satteldächer, die aber im Straßenraum optisch kaum wirksam sind.
Die im bisherigen städtebaulichen Entwurf vorgeschlagene Eckbebauung, die sich an den vorhandenen Baulinien orientiert, bildet städtebaulich zusammen mit dem Ärztehaus eine platzartige Aufweitung an der Blockecke, dabei wird in der Auslobung von einer Torsituation zur inneren Stadt gesprochen . Wir schlagen vor diese Städtebauliche Konfiguration in der Gestaltung des Baukörpers und der Fassaden noch zu verstärken. Für uns ergibt sich somit neben dem direkten Bezug zur Nachbarbebauung auch der auf Grund der Torsituation wichtige und entwurfsbestimmende Bezug zum gegenüberliegenden Ärztehaus.


Dachform

Der bisherige Entwurf schließt jeweils an die Nachbarbebauung an und hat wegen der zurückspringenden Ecke und der somit sich ergebenden unterschiedlichen Haustiefen eine für geneigte Dächer unserer Sicht nicht ideale Grundrissfigur. Aus oben genannten Gründen sind wir der Auffassung, dass die Empfehlung der Denkmalschutzbehörde, geneigte Dächer auszuführen, kritisch hinterfragt werden kann.

Wir schlagen deshalb vor, auf der Basis der bestehenden Grundrissfigur statt eines Satteldachs zweifache, sich zurückstaffelnde Dachgeschosse mit jeweils nutzbaren Wohnterrassen auszuführen. Die Staffelung ist, bezogen auf die jeweilige Hausachse, symmetrisch. So ergeben sich auf der Straßenseite und auf der Hofseite jeweils identische Terrassierungen. Wir sehen darin eine moderne Interpretation eines zur Firstlinie symmetrischen Satteldachs. Die Oberkante des 1. Staffelgeschosses orientiert sich an der Traufhöhe der Nachbarbebauung und springt bezogen auf die Hauskante nur um 70 cm zurück. So kann von einem lediglich etwas reduzierten Vollgeschoss gesprochen werden kann. Die Oberkante der Terrasse der 2. Staffelung liegt noch mal um 140 cm zurückgesetzt, bezogen auf das darunterliegende Geschoss. Die Staffelgeschosse liegen somit unter Betrachtung der bei einem Satteldach notwendigen Gauben weitgehend innerhalb des Schnittprofils des bisherigen Entwurfs.
Die Staffelgeschosse werden durch 50 cm auskragende Gesimse betont und somit in der nutzbaren Tiefe erweitert. Das Maß der Auskragung orientiert sich an den Dachvorsprüngen, die in der Umgebung vorkommen. Das Geländer ist von der Vorderkante der Gesimsplatte zurückgesetzt. Als optisch wirksamer Gebäudeabschluss soll die Vorderkante Gesimsplatte wirken.
Der Vorgabe der Denkmalschutzbehörde nach einer durchlaufenden Dach- und Firstlinie kann somit entsprochen werden.


Grundrissgestaltung

Den vorgelegten Grundriss haben wir wie folgt geändert:
Die Drehung des Treppenhauses ermöglicht eine großzügigere Eingangssituation und verbessert den Bereich unmittelbar vor dem Aufzug. Ein bis zum 1. Obergeschoss durchlaufender Luftraum ermöglicht eine räumlich schönere Erschließung und verbessert die Zugänglichkeit der Terrassengeschosse. Durch die Drehung wird das zurückspringende Staffelgeschoss im 5. OG ermöglicht. An der Straßenfassade liegen keine Treppenläufe, die die Entwicklung einer städtischen Fassade beeinträchtigen könnten. Die Eingänge der Sondernutzungen sind eingezogen und liegen jeweils an den Gebäudeecken. Der Eingang zum Treppenhaus ist ebenfalls zurückgesetzt.


Regelgeschoss

Die Grundrisse der 2-Zimmerwohnungen wurden dahingehend verändert, dass Küchenzeilen möglichst nicht an der Fassade liegen. Dafür schlagen wir kleine Wintergärten vor, die trotz der Verkehrssituation einen Außenraumbezug ermöglichen.
Bei den durchgesteckten Nord-Süd-Wohnungen haben wir den Wohnraum nach Süden zum Hof orientiert. Loggiabalkone schaffen eine gewisse Privatheit im ansonsten engen Hof.
Bei der Ost-West-Wohnung wird der Schlafraum nach Osten zur Straße gelegt.
Der Wohnraum orientiert sich mit einer offenen Küche zur Loggia.


Dachgeschosse

Die beiden Staffelgeschosse (4. und 5. OG) werden durch 4 Maisonette-Wohnungen zusammengefasst. Die Wohnräume sind dabei jeweils zur größeren Terrassenfläche hin orientiert. Die Grundrisse sind variabel. Möglich ist es zum Beispiel, die ost-west- orientierten Wohnungen zu einer Maisonette-Wohnung mit Penthousecharakter zusammenzufassen.


Fassadengestaltung

Das Gebäude ist grundsätzlich in Sockel, Hauptfassade und zurückspringende Terrassengeschosse gegliedert. Die Teile sind jeweils durch auskragende Gesimsplatten aus Beton bzw. durch Geländer deutlich unterschieden.

Im 1. OG wird die Sondernutzung durch ein regelmäßiges Fensterband mezzaninartig akzentuiert. In der Höhenentwicklung und der Auskragung der Gesimse werden die Traufen der Nachbarbebauung aufgenommen. (siehe auch Dachgestaltung). Mittels feiner Profilierungen im Wärmedämmverbundsystem werden die Brüstungen und Fenster zu horizontalen Bändern zusammengefasst. Diese werden mit durchlaufenden Simsblechen zusätzlich akzentuiert. Die horizontalen Streifen, die dadurch entstehen, verleihen der nach innen geknickten Gebäudekubatur einen durchlaufenden Fluss und Stabilität.
In den Dachgeschossen ist der Sturzbereich ebenfalls hervorgehoben und die Profilierung im Putz thematisch fortgeführt.
Das Erdgeschoss erhält einen robusten Sockel aus Betonwerkstein. Zwischen den Fenstern gliedern vertikale Pfeilervorlagen, die ebenfalls putztechnisch hergestellt sind, die geschlossenen Wandflächen. Im Erdgeschoss schlagen wir natürlich belüftete Kastenfenster vor.

Die äußere Scheibe ist putzbündig und in Stahlprofilen konstruiert. Die Regelfenster sind Stülpfenster und grundsätzlich als Aluminiumkonstruktion mit verdeckten Profilen angedacht. Dieses Material ermöglicht eine UV-beständige dunkle Beschichtung und hat an dieser durch Verkehr stark belasteten Stelle Vorteile im Unterhalt.
Grundsätzlich sind die hofseitigen Fassaden analog der Straßenseite in Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Auf plastische Gliederungen innerhalb des Putzes wird hier aber verzichtet.


Schallschutz

Mit Aluprofilen können die hohen straßenseitigen Schallschutzanforderungen erfüllt werden. In den Brüstungen sind zusätzlich schallgedämmte Zuluftöffnungen zur kontrollierten Wohnraumbelüftung angeordnet.
Die Außenluftansaugung befindet sich geschützt unterhalb des durchlaufenden Simsblechs.
Durch die 2-schaligen Fenster im Erdgeschoss (der Schallschutz wird durch die Prallscheibe und schallabsorbierende Laibungsflächen sichergestellt) können die Bankfiliale und der Laden konventionell durch öffenbare Fenster belüftet werden.


Sonnenschutz

Der Sonnenschutz ist grundsätzlich außen liegend. Die Sondernutzungen erhalten einen textilen Sonnenschutz.
Im Erdgeschoss schlagen wir Senkrechtmarkisen im natürlich belüfteten Kastenfensterzwischenraum vor. Diese Konstruktion schützt den Behang vor Beschädigungen.
Im 1. Obergeschoss sind Markisoletten angedacht.
Als Sonnenschutz in den Regelgeschossen und in den Terrassengeschossen schlagen wir klassische Alurolläden vor.


Farbgestaltung

Die feine plastische Gliederung der Putzflächen erfordert eine helle Farbgestaltung, so dass Licht und Schatten diese zur Geltung bringen. Wir schlagen deshalb vor, alle Putzflächen einheitlich in einem gebrochen weißen Ton auszuführen. Im städtebaulichen Kontext wollen wir mit dem Gebäude einen hellen und frischen Akzent setzen.
Dazu im Kontrast stehen die schwarzen Aluminiumfenster und die Absturzsicherungen. Der Sockel aus Betonwerkstein sowie die Gesimsplatten aus Beton verbleiben in der Materialfarbe.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse

Grundrisse

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt