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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2004

Wiederaufbau der Historischen Bibliothek und der Waidhäuser des Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt

1. Preis

Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Drei Entwurfsschwerpunkte prägen den Charakter der neuen Gebäude: die Fuge zwi-schen Alt und Neu, die daraus abgeleitete Lichtführung sowie im Bezug auf die Anordnung von Bauhülle und Ausbau das Thema Haus im Haus.

Der Neubau für den Veranstaltungs- und Repräsentationsbereich folgt im Wesentlichen der ehemaligen Kubatur des historischen Bibliotheksgebäudes. Das Gebäude schwebt über dem historischen Kellergeschoss in dem die Gedenkstätte entsteht. Die Belichtung erfolgt über die gestalterische Fuge zwischen Alt und Neu und erzeugt eine kryptenartige Stimmung.

Auf der Nordseite befinden sich im freigestellten Erschließungsriegel Eingang, Treppen, Aufzug und Sanitärbereich. Die verglasten Längsseiten erlauben den Durchblick zu den historischen Gewänden und Mauerresten, die Transparenz erleichtert die Orientierung im Eingangsbereich.

Der Veranstaltungsraum im Erdgeschoss erhält Seitenlicht über die konisch gefassten Fenstergewände sowie die verglaste Deckenrandfuge. Die Dimension der mächtigen Be-standsmauern ermöglicht die Gründung des Neubaus auf mittig gesetzten Mikrobohrpfäh-len sowie die darüberliegende Anordnung von freistehender Außenwand und Lichtfuge.

Die Decken der Obergeschosse werden über Konsolen auf das Tragwerk abgesetzt. Drei-gelenkrahmen aus Leimholzbindern bilden das attraktive Dachgeschoss, in dem folgerich-tig der geplante Repräsentationsbereich mit Bibliothek, Studierzimmer und Siegelraum eingeordnet wird. Holzsichtige Bücherregalwände mit integrierten Kuben für Durchgänge und Belichtung bilden die Raumabgrenzung.

Der Besucher findet Zugang aus dem transparenten Foyer und Erschließungsriegel über kubisch ausgeformte Stege. Repräsentations- und Bürogeschoss können zusätzlich über die gläserne Brücke vom Hauptgebäude erreicht werden.

Die Architektur des Neubaus ist zeitgemäß. Es werden historische Materialien verwendet, als Fassadenmaterial Muschelkalkstein, als Dacheindeckung Kupfer naturbelassen sowie Stahl-Glas Fensterkonstruktionen.

Der Erschließungsriegel wird von einem Sichtbetonrahmen umschlossen, die Längsseiten füllen selbsttragende Stahlpfosten-Glasfassaden.

Der gesamte Ausbau erfolgt im Kontrast holzsichtig. Im Bereich der ehemaligen Waidhäu-ser entsteht ein 2-geschossiges Apartmenthaus mit Dachausbau, in deutlich reduzierter Kubatur im Vergleich zum Ursprungsgebäude. Die Erschließung erfolgt laubengangartig innerhalb der Fuge zwischen historischem Außenmauerverlauf und Neubau. Auch hier schaffen Licht und Schatten interessante Aufenthaltsbereiche.

Alle Wohnräume orientieren sich mit ihren Studierfenstern zum neuen Bibliotheksgebäu-de. Bibliotheksgebäude und Apartmenthaus sind korrespondierend zueinander ausgerich-tet und bilden mit dem dazwischenliegenden Freiraum eine gestalterische Einheit.