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Offener Wettbewerb | 12/2002

Landesgartenschau Rathenow 2006

Engere Wahl

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Agirbas / Wienstroer

Architektur

Erläuterungstext

Genius loci
Die Landesgartenschau Rathenow verfügt mit ihren Fluss- und Auenlandschaften, den offenen Wiesenflächen der Schwedeninsel, den differenzierten Waldgesellschaften auf dem Weinberg und dem historischen Stadtkern am Kirchberg über ein einmaliges Areal. Ziel ist es, dieses Potential zu nutzen und mit der Gartenschau eine neue Einheit von Stadt und Landschaft herzustellen. Aufbauend auf der bestehenden Landschaft entwickelt sich der Entwurf: Verborgenes wird wiederentdeckt, Bekanntes neu interpretiert, vereinzelte Orte werden in einen neuen Zusammenhang gestellt.

Optik
Optische Phänomene waren eine der Inspirationsquelle für die Gestaltung der Gartenschau. Die Optik wurde dabei in ihrer gesamten Bandbreite betrachtet: Licht und Farbe spielen ebenso eine Rolle wie Reflexion, Absorption und Brechung. Dabei konnte es nicht Ziel sein, die Gartenschau 1:1 mit optischen Geräten auszustatten. Sämtliche optischen Themen wurden mit gärtnerischen und architektonischen Mitteln ungesetzt, die Optik ist integraler Bestandteil der Entwürfe. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Optik heißt für uns die Landschaft neu sehen zu lernen: Schärfer sehen, weiter sehen, bunter sehen - um Neues zu entdecken.

Pflanzen
Pflanzen werden auf der Gartenschau auf unterschiedlichste Art und Weise präsentiert: In den Waldgärten verstärken sie auf subtile Weise die Wirkung der vorhandenen Orte, auf der Schwedeninsel bilden Sie immer neue Farbbilder, in den Vitrinen fügen Sie sich zu überraschenden Kompositionen zusammen. Die Pflanzenarrangements stehen dabei immer im Dialog mit der umgebenen Landschaft, indem sie die Sinnlichkeit der Orte unterstützen oder der Landschaft neue Impulse hinzufügen.

Inszenierung und Nachhaltigkeit
Es soll eine Garten-„Schau“ entstehen, die ihren Namen verdient. Eine Veranstaltung, die es in dieser Form noch nicht gab und die so nur in Rathenow entstehen kann. Deshalb baut der Entwurf auf den besonderen, einmaligen Qualitäten der Rathenower Landschaft auf. Die Landschaft wird nicht umgebaut, sondern unter Würdigung des wertvollen Bestandes durch gezielte Eingriffe effektvoll inszeniert. Viele Elemente der Gartenschau können dauerhaft bestehen und werden das Stadt- und Landschaftsbild Rathenows nachhaltig prägen. Alle anderen Bausteine wurden so konzipiert, dass sie nach Beendigung der Gartenschau ohne Schaden für die Umwelt abgebaut und anderswo wiederverwendet werden können.



Der Pfad

Ein Pfad wird erdacht, eine neue Spur. Zwischen den Bäumen, am Fluss entlang, über ihn hinweg, zwischen den Häusern hindurch, auf neue Plätze hinaus. Eine Spur, die ihre Typologie aus der Idee der Lichtreflexion bezieht, durchläuft die verschiedenen Bereiche der zukünftigen Landesgartenschau und verknüpft diese miteinander. Besondere Orte werden gefunden und definiert. Introvertiert als Nebelwald, als Landesblick mit großer Perspektive oder als artifizieller Wassergarten. Zwei Teilwege, die sich gegenseitig ergänzen, werden in den Bestand implantiert, bestehende Routen werden aufgegriffen und Neue erschlossen: Ein Landweg , der ausgestattet ist mit den verschiedensten Attraktionen aus dem Fundus der optischen Phänomene und ein Stadtweg, der viele Orte für künstlerische Installationen bietet, kreuzen sich am alten Kirchplatz.
Die abknickende Form des Weges resultiert aus der Reflexionsweise eines Sehstrahles. Ein durchgehender Mittelstreifen aus Edelstahl durchquert alle Bereiche der Gartenschau. Die eigentliche Wegfläche verhält sich flexibel: Die Materialien wechseln im Kontext der Umgebung, die Wegfläche weicht Hindernissen aus und öffnet sich zu besonderen Punkten.


Die Vitrinen

Die Diskussion um den Standort und die Nachnutzung der Blumenhalle hat die Nachteile dieses althergebrachten Ausstellungselementes deutlich gemacht. Wir schlagen deshalb vor, an die Stelle der Blumenhalle eine neue, dezentrale Ausstellungsform treten zu lassen: Die typische große Blumenhalle wird in kleine Scheiben geteilt, an die Stelle der einen Ausstellungshalle treten viele kleinere Blumenvitrinen. Die Vitrinen werden in Form von einfachen Glaskuben realisiert und an den Knickpunkten des Weges aufgestellt. Sie bilden die Reflexions- oder Umlenkflächen für den LAGA-Hauptweg, der Besucher wird beim Begehen des Weges durch immer neue Szenarien überrascht. Die Vitrinen können mit den unterschiedlichsten Pflanzenarten gefüllt werden. Verrückteste Kombinationen von verschiedensten ‚Naturen’ sind möglich, im direkten Kontext zur Landschaft.
Das neue Ausstellungselement zeichnet sich durch extreme Flexibilität aus: Die Vitrinen können einzeln genutzt werden oder zu zweit zu einem kleinen, begehbaren Gewächshaus zusammengefügt werden. Sie erlauben bisher nicht gekannte Ausstellungsformen zu realisieren, es lassen sich mehrere Ausstellungen ohne optische Konkurrenz gleichzeitig durchführen. Nach Beendigung der Gartenschau werden die Vitrinen abgebaut und verkauft.


Die Wechselschau

Das große freie Spielfeld auf der Schwedeninsel wird mit den typischen Hauptfunktionen der Landesgartenschau belegt: Wechselbepflanzungen, Spiel- und Veranstaltungsflächen. Im Kontrast zum sensibel gestalteten Waldpark auf dem Weinberg entsteht eine konzentrierte Schau- und Aktionsfläche. Die Ausweitung der Wasserflächen und die damit verbundene Erreichbarkeit und Nutzbarmachung der Uferzone schafft einen neuen Bereich der Wassernähe und Wassernutzung.
Das Herz der Schwedeninsel bilden die Flächen für die Wechselbepflanzungen. Aufbauend auf einem unregelmäßigen Grundraster werden flexibel zu füllende Pflanzfelder angelegt. Auf dieser Matrix entstehen unter wechselnden Themen aus dem Bereich Licht und Farbe Gartenkompositionen, die sich jeweils zu einem großen Farbklang zusammenfügen. Die Füllung der Gartenfelder kann auf unterschiedlichste Art und Weise erfolgen, so lassen sich im Laufe der Jahreszeiten mehrere Pflanzthemen realisieren, ohne dass der große Zusammenhalt verloren geht. Die Gartenmatrix ist von Wegen durchzogen, Ruhegärten sind in das Muster eingewoben. Beim Hindurchgehen setzen sich die Pflanzenbilder zu immer neuen Farbkombinationen zusammen.


Die Optikgärten

Der Weinberg zeichnet sich schon durch eine Vielzahl von unterschiedlichen „Miniaturlandschaften“ aus. Der LAGA-Hauptweg erschließt diese unterschiedlichen Bereiche des Weinberges mit ihren spezifischen Stimmungen: Den dichten Naturwald mit dem ehemaligen Landschaftspark, den lichten Robinienwald, die offenen Sand- und Wiesenflächen, den Bismarckturm und den alten Friedhof. Von diesen Orten geht schon heute eine große Faszination aus. Durch den Weg werden sie in einen neuen Kontext gesetzt, eine Choreografie der Orte entsteht. Die Orte am Weg werden durch eine sensible Bepflanzung und durch eine subtile Wasserinszenierungen in ihrer Wirkung verstärkt. Wasser ist das optische Instrument des Gärtners. In der Gartenschau wird es nun bewusst mit Blick auf seine optischen Eigenschaften eingesetzt. Durch die gezielten Verwendung von Nebel (Sprengern), bewegten und ruhigen Wasserflächen können die optischen Phänomene Reflexion, Brechung und Absorption zur Inszenierung der emotionalen Stimmungen der Orte genutzt werden.
Nach dem Ende der Gartenschau bleiben die Orte mit ihrer Bepflanzung erhalten und verwildern, zusammen mit den neu angelegten Wasserbecken prägen sie nachhaltig das Bild des Weinberges als naturnaher Stadtpark.



Die Stadt

Kirchberg 2006
Der Kirchberg und sein Gegenüber, der „Alte Hafen“ sollen als Identifikationsbereiche der Stadt Rathenow schon zur Landesgartenschau zu hochattraktiven Orten entwickelt werden. Das Gebäudeensemble am Hafen wird durch eine neue Uferbebauung mit Gastronomie-einrichtungen, Hotel- und Shopmöglichkeiten ergänzt, der Hafen wird wieder zum Tor der Stadt. Eine typische Hafenpromenade mit Sonnensegeln und kommunikativer Außengastronomie kann sich installieren.
Auf der Kirchbergseite werden die zukünftigen Bauparzellen bepflanzt und mit einem Subwegesystem kombiniert. Die Bereiche der späteren Häuser werden mit hochwachsenden Nutzpflanzen wie Mais, Sonnenblumen, Schilf oder Bambus bearbeitet. So sollen schon zur Landesgartenschau die zukünftigen neuen Räume entstehen. Im Bereich der Raumflucht Wasserpforte werden auf der Spur der zukünftigen Baukante Wände aus bespannten Baugerüsten erstellt. Als Abschluss dieser Sequenz wird das ‚Altstadthaus’ als temporärer Baukörper in Erscheinung treten. Die so entstehenden Flächen werden als Kulissen gedacht, die somit auch für Projektionen von Bildern und Filmen sowie für Freiluftausstellungen genutzt werden können.

Kirchberg 2006
Im fertig entwickelten Zustand kann auf dem Kirchberg ein ganz neues Quartier entstehen. Der Inselcharakter der Altstadt wird gestärkt, die Potenziale der alten Parzellen ausgeschöpft und auf moderne Anforderungen transformiert. Stadthäuser bilden eine klare Stadtkante mit starkem Landschaftsbezug. Der „Innere Zirkel“ des Kirchberges wird durch eine Neubebauung ergänzt und so wieder erfahrbar gemacht. Die alten Parzellen im Kern des Kirchbergs werden dabei nicht vollständig bebaut, sondern lassen Platz für Geschäftsaktivitäten (z.B. Straßencafes) im Erdgeschoss. Ein Parzellensockel lässt die Topographie und die Geschichte sichtbar werden. Das Altstadthaus könnte eine Sondernutzung erhalten und z.B. als Quartierszentrum zum Anlaufpunkt in der Altstadt werden.

Haupteingang, Nebeneingang
Mit einer Grundstruktur aus überkreuzenden Spiegel- uns Klarglasscheiben und einem eingestellten abgeschlossenen Raum werden sowohl die Zeichenhaftigkeit als auch spielerische Aspekte berücksichtigt. Durch die spiegelnden Vexierbilder wird ein Hinweis auf die Optikstadt Rathenow gegeben. Basierend auf dieser Grundstruktur lassen sich sowohl die Haupt- als auch die Nebeneingänge (Grüßenunterschied) realisieren. Rollstuhllager und Kasse befinden sich in jedem Gebäude, die Haupteingänge bieten zusätzliche Verkaufsräume und ein größeres Angebot am Kassenplätzen.


Weinterrasse mit Weinkeller am Bismarckturm
In direkter Nachbarschaft zum Bismarckturm wird über dem alten Wasserreservoir die Weinterrasse errichtet. Das Wasserreservoir wird aktiviert und bietet als Weinkeller die Basis für die neue Gastronomie.
Die Konstruktion des Restaurants ist bewusst auf Stütze und Dach reduziert, es entsteht ein offener Ort, der nicht in Konkurrenz mit dem Bismarckturm tritt.


Schwimmstege über die alte Havel
Einige Stege über die Havel sind notwendig, um den Rundweg zu vervollständigen. Der Schutz der vorgefundenen Natur und die Integration in die Landschaft brachte uns auf die Idee, Schwimmstege zu entwickeln. Die Konstruktion wird aus ‚Thinnigs’ erstellt, Hölzer, die bei der Forstwirtschaft als Restprodukte anfallen. So kann mit ressourcenschonender und kostengünstiger Bauweise der Weg über das Wasser geführt werden.
Für eine spätere Dauernutzung können die Stege erhalten bleiben oder an einen andern Ort verbracht werden.
Panorama Zentrale Ausstellungsfläche

Panorama Zentrale Ausstellungsfläche

Perspektive "Ort im Wald"

Perspektive "Ort im Wald"

Perspektive "Glasvitrine am Wegeknick"

Perspektive "Glasvitrine am Wegeknick"

Perspektive "Entspannungsinseln"

Perspektive "Entspannungsinseln"

Lageplan

Lageplan

Piktogramm "Waldaugen"

Piktogramm "Waldaugen"

Piktogramm "Waldsee"

Piktogramm "Waldsee"

Piktogramm "Zwielicht"

Piktogramm "Zwielicht"

Piktogramm "Arkadien"

Piktogramm "Arkadien"

Piktogramm "Bachtal"

Piktogramm "Bachtal"

Piktogramm "Nebelort"

Piktogramm "Nebelort"

Piktogramm "U-Boot"

Piktogramm "U-Boot"

Farbaspekt der Blüten - warm gelb - Sommer

Farbaspekt der Blüten - warm gelb - Sommer

Perspektive "Entspannungsinseln"

Perspektive "Entspannungsinseln"

Farbaspekt der Blüten - warm pink - Frühling

Farbaspekt der Blüten - warm pink - Frühling