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Mehrfachbeauftragung | 11/2003

Leitlinie Wupper

2. Preis

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitlinie Wupper

Der Talraum der Wupper bestimmt die Stadtstruktur Wuppertals. Das begrenzte Raumangebot im engen Flusstal und seine Linearität haben Wuppertals Charakter als Bandstadt geprägt. Durch die rasante Stadtentwicklung wurde der eigentliche Flussbereich der Wuppper jedoch mehr und mehr zum „Hinterhof“ der verdichteten Stadt. Heute ist die Wupper als stadtprägendes Element nur noch rudimentär erlebbar. Es mangelt an einer durchgehenden Verbindung und an Orten mit hoher Aufenthaltsqualität am Wasser. Langfristiges Ziel muß es sein, die Stadt neu ans Wasser zu entwickeln.

Das Konzept sieht eine neue durchgehende landschaftliche „Skyline“ entlang der Wupper vor. Dabei wechseln sich städtische Bereiche, grüne Räume, uferbegleitende Baumreihen, weite Öffnungen zum Wasser und punktuelle Ausblicke auf die Flusslandschaft ab. Die neue Ufersequenz der Wupper wird zum bestimmenden linearen Freiraum im Zentrum der Stadt und ergänzt den heute dominierenden regelmäßig-technischen Rhythmus der Wuppertaler Schwebebahn.

Ein 20 cm breites durchgehendes Band aus Cortenstahl wird zur „Leitlinie“und begleitet den Weg entlang der Wupper. In regelmäßigen Abständen nehmen leicht eingetiefte, nummerierte Wegmarken den Stützenrhythmus der Schwebebahn auf. An besonderen Orten wird das Band zur Skulptur, zur Infostele oder nimmt Lichtelemente auf. Es wird zum durchgehenden wiedererkennbaren Zeichen entlang der Wupper. Das Stahlband kann auch in bestehenden Situationen eine Markierungslinie bilden und mit relativ geringem Aufwand abschnittsweise realisiert werden.

Direkte Zugänge zur Wupper werden über Module aus zwei Cortenstahlscheiben geschaffen. Sie markieren Treppenabgänge zum Wupperufer und auf Holzpontons, die im Wasser liegen und bei Hochwasser auftreiben oder bilden mit einem Geländer aus einer Glasscheibe an der Frontseite schmale Wupperbalkone.

Wichtige Querverbindungen verknüpfen den Fluss mit besonderen Orten der Stadt und mit den angrenzenden grünen Höhen. Die neu gestalteten Aufenthaltsbereiche am Fluss sind zum Wasser ausgerichtet und verstärken die Verzahnung von Stadt und Fluss.

Helene-Stöcker-Ufer

Aufbauend auf dem Konzept des neuen Uferrhythmus wird eine Sequenz aus Promenaden und Öffnungen zum Wasser aufgebaut. Vom höher gelegenen Promenadenweg, der von einer schmalkronigen Baumreihe (Pyrus 'Chanticleer', Chinesische Stadtbirne) und der Corten-Stahl-Leitlinie begleitet wird, öffnet sich der Blick über die tiefer liegende Fernwärmeleitung hinweg auf die Wupper. In Höhe des Hofes weitet sich der Raum. Sitzblöcke und Plattenbänder richten den Hof neu aufs Wasser aus. Großzügige Stufen aus Ruhrsandstein durchbrochen von Vegetation und eine partielle Überdeckung der vorhandenen Fernwärmeleitung ermöglichen den direkten Zugang ans Wupperufer und den Aufenthalt am Wasser.
Hünefeldstraße und Matagalpa-Ufer

Hünefeldstraße und Matagalpa-Ufer bilden einen „grünen Abschnitt“ innerhalb der Wuppersequenz. Auch hier fungiert das im Boden eingelassene Stahlband als durchgehende Leitlinie. Das Konzept fügt sich sensibel in die bestehende Parkanlage ein und schafft punktuell neue Öffnungen zum Wasser. Am Matagalpa-Ufer richten in die bestehende Topographie eingepasste Sitzstufen aus Holz die Grünfläche neu auf die Wupper aus. Stegartige Balkone ermöglichen den Blick in die Flusslandschaft. In der Nähe des Skatebereichs bietet sich auf einem durch einen Treppenabgang erschlossenen Schwimmponton die Möglichkeit zum Aufenthalt direkt am Wasser.

An der Hünefeldstraße entsteht eine zum Wasser hin sanft abfallende Dünenlandschaft. Der Titel Wupperstrand wird wörtlich genommen, ein Strand mit einmaliger Qualität für Spiel und Aufenthalt am Wasser entsteht. Hier wird der Promenadenweg zum leicht erhöhten Holzsteg. Grasbänder, Sandflächen, Kies und Spielideen wie Wackelbojen, Wasserpumpen, Matschpodeste und vergrabene Schätze thematisieren das „Spiel am Wasser“.


Kluse/Schauspielinsel

Das Konzept sieht eine Neuorientierung der Schauspielinsel ans Wasser vor. Die bisherige „Hinterhofsituation“ wird mit einfachen Mitteln gegliedert, rhythmisiert und in unterschiedliche Uferabschnitte geteilt. Der durch das durchgehende Cortenstahlband begleitete Promenadenweg (Einstreuasphalt) verläuft durch eine Baumreihe getrennt vom multifunktional nutzbaren Pflasterbereich, der weiterhin zur Anlieferung und z.T. zum Parken genutzt werden kann.

An der Südseite der Schauspielinsel öffnet sich der Uferweg zu einem platzartigen Balkon am Wasser. Dieser wassergebundene Bereich ist durch ein Lindenspalier und eine niedrige Stützmauer (H: 20 – 100 cm), die sich aus der vorhandenen Höhensituation ergibt, vom Erschließungsbereich getrennt. In Verlängerung des Weges zum Schauspielhausvorplatz schiebt sich ein Steg als Aussichtspunkt über die Wupper. Hier faltet sich das Stahlband zur Infostele auf und wird zumWegweiser zu den nahe gelegenen Attraktionen. Großzügige Holzbänke laden zum Verweilen ein. Ergänzend zum vorhandenen Gastronomieangebot können auf dem neuen Uferplatz temporäre Beachbars und Strandaktionen durchgeführt werden und Ereignisse wie z.B. Wupperfeste oder die Regionale im Sommer 2006 gefeiert werden.
Schnitt

Schnitt

Perspektive

Perspektive

Konzept

Konzept