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Mehrfachbeauftragung im Werkstattverfahren | 05/2010

Spiel- und Parklandschaft Sennestadt

Teilnahme

L-A-E Ehrig GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. Raumverbindungen – Zusammenführen und Verbinden
Entscheidend für die künftige Entwicklung der Sennestadt wird noch vor der Qualifizierung einzelner Teilkräume die Durchlässigkeit und Transparenz innerhalb der Raumabfolgen sein. Die Raumabfolge Teutoburger Wald, Ostwestgrünzug, Bullerbachtal, Sennestadtteich, Südstadtteich, Mühlenteiche und Eckardsheim bilden die städtebauliche Lebensader der Sennestadt. Innerhalb dieses grünen durchgängigen Bandes entfalten die Teilräume ihre unterschiedlichen Qualitäten.

a. Der Hauptwanderweg, im Folgenden als Bullerbachweg bezeichnet, verbindet den Teuto-burger Wald mit der Sennestadt und darüber hinaus mit Eckardsheim und beinhaltet auf seiner Strecke eine Landschaftsbasis mit Aussichtsturm an der Elbeallee im Norden und, an den Bullerbachweg angebunden, eine weitere Landschaftsbasis am neuen Heimathaus im Osten. Das wesentliche Element des Hauptwanderweges Bullerbachtal wird mit der Neuordnung des Straßenverkehrs möglich. Hier gibt es eine mittel- und eine langfristige Variante. Die mittelfristige Variante sieht zwei Fußgängerüberwege über die auf 50 km/h beruhigte Paderborner Straße vor. Bei der langfristig umzusetzenden Variante, bei der die Verkehrslösung komplett neu geordnet wird, spannt sich eine einladende Fuß- und Radwegebrücke elegant von der Weststadt in die Südstadt hinüber. Diese visionäre Variante ist ein langfristiges Ziel, das mit Beharrlichkeit bis zu seiner Realisierung verfolgt werden sollte (siehe e.).

b. Die Orientierung wird durch transparente Raumabfolgen verbessert, die über Blickbezie-hungen zu architektonischen Landmarken wie dem Sennestadthaus, der Jesus-Christus-Kirche im Bullerbachtal oder dem neu zu bauenden Aussichtsturm an der Landschaftsbasis Elbeallee funktionieren. Zusätzliche Klarheit wird über eine Wegehierarchie erreicht, die zwischen Spazier- und Hauptwanderwegen unterscheidet, sowie zwischen den Wegekategorien der „ruhige Fortbewegung“ und der „schnellen Wegeverbindung“ in Form der Schnellwege. Sie sollen vor allem den Radfahrern und Skatern dienen und sind perspektivisch mit einer durchgängigen Asphaltdecke ausgestattet. Diese Wege sind durchgängig barrierefrei. Die Hauptwanderwege dagegen sind mit wassergebundener Decke auszubauen, wobei die steileren Partien zum Schutz vor Abspülung mit Pflaster auszubauen sind. Auch die Unterschiedlichkeit des Materials wird die intuitive Verständlichkeit des Wegesystems unterstützen.

c. Die Raumrichtung von Nord nach Süd wird über die Verlängerung des Quellteiches und des Bullerbachteiches talabwärts betont. Hiermit öffnet sich die Verbindung vom Bullerbachtal zum Ostwestgrünzug und schafft Durchblick über die Travestraße hinaus. Ähnlich verhält sich die Situation des nach Süden verlängerten Bullerbachteiches zum Sennestadtteich. Die neue Nähe beider Gewässer zueinander stärkt die Einheit des Talraumes und trägt damit zur Klarheit der Wegeführung bei.

d. Mit der Fertigstellung der A33 besteht die Chance, die vierspurige L 756 zu einer innerört-lichen Stadtstraße rückzubauen. Die angebotene Verkehrslösung aus Sicht der Landschaftsarchitektur soll die direkten Fuß- und Radverbindungen stärken und gleichzeitig die notwendige Funktionsfähigkeit des Fahrverkehrs verbessern. Folgende Maßnahmen führen zu einer guten Verknüpfung von Nord nach Süd und von Ost nach West:
• Die Paderborner Straße wird auf 50 km/h zurückgestuft, womit Ampelüber-gänge möglich werden.

• Die Abfahrt aus Richtung Paderborn erfolgt vor der Brücke in Richtung Elbe-allee (Oststadt).
• Ein Verkehrskreisel leitet den Fahrverkehr in Richtung Rheinallee (Weststadt) und Richtung Bahnhof (Südstadt).
• Die neue Zweispurigkeit der Paderborner Straße erleichtert die Straßenquerung auch ohne Ampeln.
• Für die Tage ohne Markt sollte die Trennung der Geschäftszentren Vennhofallee / Elbeallee aufgehoben werden. Die Öffnung des Reichowplatzes im Einbahnverkehr Richtung Elbeallee führt neben einer Belebung des Sennestädter Geschäftszentrums auch zu einer besseren Verknüpfung der Stadtteile.
• Eine Rad- und Fußgängerbrücke vom Sennestadtteich in das südliche Bullerbachtal wird zur optimalen Verknüpfung zwischen der Süd- und der Weststadt. Zugleich ist diese Brücke Teil des Hauptwanderweges Bullerbachtal.
Die vorgeschlagene Verkehrslösung bietet Sennestadt eine landschaftliche und großzügige Eingangslösung, bei der sich das Stadtbezirkszentrum aus allen Richtungen präsentiert und der Zentrumssuchverkehr der Vergangenheit angehören wird.

2. Ökosystemare Räume – Das Sennetypische fördern und stärken
Identität wird in einer zunehmend globaleren Welt zur immer wichtigeren Behauptungsstrategie von Ländern, Städten und Gemeinden. Transportiert wird Identität über die unverwechselbare Beschaffenheit von Stadt-, Landschafts- und Naturräumen. Die Charakteristik des sennetypischen Naturraumes mit seiner gebietsheimischen Flora bietet ein hohes Potential zur Identifikation. Erhalt und Förderung der gebietsheimischen Natur mit ihrer bewährten Überlebenskraft birgt zusätzlich den Vorteil geringer Unterhaltskosten, weil kaum etwas so pflegeleicht ist wie gebietstypische Vegetation.

a. Sennetypisch sind die trockenen Eichenbirkenwälder unter Beimischung der Waldkiefer auf trockenen Standorten. An den besser mit Feuchtigkeit versorgten Hängen der Bachtäler finden sich Streifen von Eichenbuchenwäldern unter Beimischung der Stechpalme. Diese Waldvegetation gilt es zu erhalten und gezielt zu fördern. Gebietsfremde Arten, die nicht sennetypisch sind und zugleich einen starken Ausbreitungsdrang haben, sollten gezielt entfernt werden, weil sie sonst langfristig die sennetypische Vegetation verdrängen. Hierfür wäre auch die Erstellung eines Parkpflegewerkes sinnvoll.

b. Sennetypisch sind auch die Offenlandvegetationsflächen der ehemaligen Heiden. Mit Aufgabe der Weide- und Mahdnutzung haben sich diese Vegetationsformen zu artenarmen Trockenrasen gewandelt. Im Ostwestgrünzug sind weite Trockenrasenflächen zu finden. Diese sind artenarm aufgrund ihrer häufigen Mahd. Mit Herabsetzen der Pflegeintensität auf eine einjährige Mahd werden diese Wiesen bei sinkenden Unterhaltungskosten artenreicher und bunter. Aufgrund des nährstoffarmen sauren Silikatbodens und seiner schlechten Wasserspeicherung werden sich über dieses neue Mahdregime artenreiche, niedrigwüchsige (30 bis 40 cm) Borstgrasrasen (Nardetalia) entwickeln. Diese eignen sich sehr gut zum Liegen und Lagern.

c. Die Feuchtwiese im Bullerbachtal ist aus einer für die Senne typischen ehemaligen Flutwiese hervorgegangen und daher nicht zum Liegen und Lagern geeignet. Sie sollte in ihrem Landschaftsschutzgebietsstatus unangetastet bleiben und nicht fußläufig erschlossen werden. Diese ehemalige Flutwiese wird in ihrem Bestand durch den Prozess der Sukzession langfristig gefährdet. Schon heute stehen in der ehemaligen Feuchtwiese Erlen und sogar Ahornaufwuchs. Das Bullerbachtal wird jedoch aufgrund der Eintiefung des Baches nur ein degradierter Erlenbruchwald werden und über die Beschattung des Unterwuchses die Artenzahl dezimieren. Deshalb wird angestrebt, das Bullerbachtal über ein regelmäßiges Mahdregime (einschürige Mahd Mitte Juni) von der Verwaldung frei zu halten. Die Vegetationsentwicklung wird hierdurch von einer spierstaudendominierten Feuchtwiese in eine wiesenschaumkraut- und sumpfdotterblumendominierte Vegetation übergehen. Durch die einjährige Mahd bleibt die Blickbeziehung vom Bullerbachtal zur Jesus-Christus-Kirche erhalten und schafft neben einer besseren Orientierung im Raum auch einen attraktiven Blickpunkt am Ende des Wiesentals. Um die Natur vor Ort genießen und sich in Ruhe an der Landschaft erbauen zu können, sind zwei Naturerlebnisterrassen mit Sitzmöglichkeiten als Brücke über den Bullerbach geplant.
Überleitung vom Bullerbachtal zum Sennestadtteich Das sennetypische fördern und stärken

Überleitung vom Bullerbachtal zum Sennestadtteich Das sennetypische fördern und stärken

Übersichtsplan mit den Kurz-, Mittel-, und Langfirsitigen Maßnahmen

Übersichtsplan mit den Kurz-, Mittel-, und Langfirsitigen Maßnahmen

Landschaftsbasis an der Elbeallee Lebensqualität gemeinsam erfahren

Landschaftsbasis an der Elbeallee Lebensqualität gemeinsam erfahren

Neugestaltete-Wasserverbindung-zwischen-Bullerbach--und-Sennestadtteich

Neugestaltete-Wasserverbindung-zwischen-Bullerbach--und-Sennestadtteich

Eingangstor zur Sennestadt Zusammenführen und Verknüpfen

Eingangstor zur Sennestadt Zusammenführen und Verknüpfen