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Offener Wettbewerb | 06/2010

Neugestaltung der Augsburger Fußgängerzone

Engere Wahl

Büro für Städtebau und Architektur Dr. Holl

Architektur

mahl gebhard konzepte

Landschaftsarchitektur

Ulrike Brandi Licht

Lichtplanung

Erläuterungstext

Für die Fußgängerzone und die angrenzenden Bereiche soll ein einfaches, aber robustes Grundkonzept entstehen, das die verschiedenen Prägungen der Altstadt aufnimmt und in die Neuzeit transformiert.

Als durchgehender Grundbelag wird das für Augsburg typische Granitgroßsteinpflaster gewählt, das zwischen den verschiedenen Epochen der angrenzenden Fassaden vermittelt und durch sein Farbspiel eine gewisse Lebendigkeit ausstrahlt (gelb bis dunkelgrau).Es lässt unregelmäßige Anschlüsse zu und ermöglicht mit seiner gesägter Oberfläche ein unbeschwertes Begehen.

Das gesägte Material kommt vorwiegend in den für den Fußgänger vorbehaltenen Flächen zum Einsatz. Die Einheitlichkeit des Pflasters führt zu einer optischen Großzügigkeit in den z.T. engen Gassen.
Im Bereich der Maximilianstraße und der Bürgermeister Fischer Straße kann im Straßen und Fahrbahnbereich bruchraues Pflaster in Kombination mit großformatigen Pflasterplatten im Gehwegbereich eingesetzt werden. Die Entwässerung erfolgt über Schlitzrinnen und Pflasterrinnen.

Das Pflaster wird nur durch wenige Elemente ergänzt:

Brunnen:
Die Brunnen spielen in den Straßen und Plätzen der Altstadt eine herausragende Rolle. Sie stehen an besonderen Kreuzungspunkten und eröffnen neue Raumbezüge. Der Brunnen am Martin-Luther Platz wird deshalb in Richtung Annastraße verschoben, um das Ineinandergreifen der Räume zu verdeutlichen. Am Anfang der Annastraße/Karlstraße wird ein neuer Brunnen installiert, um die besondere Raumsituation zu unterstreichen. Der Merkurbrunnen in der Maximilianstraße wird wieder freigestellt.

Stufen am Rathausplatz:
Die vorgesehenen Stufen zeichnen den ehemaligen Stadtgrundriss nach. Sie ergeben dadurch einen Platz im Platz, die vorhandene Kuppe wird aufgelöst, und es wird Raum geschaffen für verschiedenste Aktivitäten bis hin zu Aufführungen mit temporärer Bühne vor der monumentalen Rathausfassade. Auch der vorhandene Brunnen wird wieder eingespannt, die Freiraumgastronomie wird neu geordnet, in ein neues Raumgefügt, das auf die alten Proportionen Bezug nimmt.
Sonnensegel bereichern die Szenerie.

Bepflanzung:
Als neue Bepflanzung werden nur Pflanztröge angeboten. Sie betonen besondere Räume, gliedern Freischankflächen und leiten den Blick in den Raum. Die Tröge sind aus dunklem Metall. Als Bepflanzung kommen immergrüne Arten wie Kirschlorbeer oder Buchs, oder Kleinbaumarten wie Feuerahorn mit glänzendroten Herbstlaub zum Einsatz.
Nur am Moritzplatz werden die vorhandenen geschnittenen Platanen z.T. belassen, bzw. wird die Reihe durch die Umpflanzung eines Baumes wieder komplettiert.

Sitzgelegenheiten
Als Sitzgelegenheiten werden fest installierte Holz-Stahl-Bänke in moderner Form angeboten, die auch eine flexible Nutzung ermöglichen.

Ausstattungselemente
Die Möblierung des Altstadtraumes sollte neu geordnet und auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Alle Elemente sind in einem einheitlichen Prinzip zu gestalten.
In den engen Gassen- und Straßenräumen sind keine Vordächer erlaubt.
Warenauslagen werden auf eine Zone von 1m beschränkt und werden einheitlich gestaltet.
Es sind nur Werbebeschriftungen an der Hausfassade zugelassen, welche die Fassaden erkennbar lassen.
Notwendige Litfasssäulen sind als Infosäulen neu zu gestalten.
Für die Freiraumgastronomie sind ausgesuchte Holzmöbel festzusetzen.


Radverkehr
Der schnelle Radverkehr soll weiterhin über die 4 Radweghauptachsen geführt werden. In den Anknüpfungspunkten zur Fußgängerzone werden die Fahrradparker gebündelt. Die Fußgängerzone soll für Radverkehr in Schrittgeschwindigkeit ohne besondere Ausweisung einer Fahrspur in der Bürgermeister-Fischer Straße und der Maximilianstraße freigegeben werden. Fahrradabstellplätze bestehen aus 6-8 einfachen Metallbügeln aus Flachstahl.

ÖPNV
In der Fußgängerzone verlaufen regelmäßig 4 Straßenbahnlinien und bei Messeveranstaltungen zusätzlich zwei Einsatzlinien. Die Haltestelle vor dem Rathaus soll in südliche Richtung vor die Gebäude Maximilianstraße 4 und 3-9 verlegt werden. Die Haltestelle Moritzplatz bleibt bestehen.

Die Haltestellen werden barrierefrei für Niederflursysteme ausgebaut, dabei lassen sich die Höhenverhältnisse eine stufenlose Angleichung des Bodenbelages zu. Die erforderliche barrierefreie Bordhöhe am Einstieg beträgt 300mm bei einer Einstiegshöhe von 320mm. Die Länge der Haltstelle ist an den Straßenbahnzug (Fa. Bombardier, Mod. Cityflex) mit einer Länge von 40m angepasst.

Die Haltestelle sind ausgestattet mit 3-4 Bänken, einem digitalen Fahrgastinformationssystem mit Haltestellenschild und einer integrierten Einheit für den Fahrkartenautomaten, den Linienplan und den Schaltschrank.

Ruhender Verkehr
Die Stellplätze in der Karolienenstraße sollen nur als Stellplätze in eingeschränktem Halteverbot vorgesehen werden. Am Zeughausplatz wurden entsprechend der Auslobung, zur Neuorganisation des ruhenden Verkehrs nach Stadtbildverträglichkeit, 14 Stellplatze ausgewiesen. Die Zeughausfassade und die Fassade des Fuggerpalastes sind von PKW-Stellplätzen freizuhalten.