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Offener Wettbewerb | 07/2010

Neugestaltung Lehniner Platz

Zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 5.000 EUR

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die kleineren Plätze am Kudamm sind nicht das, was man sich unter klassischen Stadtplätzen vorstellt: Eher wie zufällige Restflächen am Straßenrand aus dem Blockrand ausgespart, wirken sie kaum bis auf die andere Straßenseite, beleben aber mit ihrem Rhythmus
und ihrer unterschiedlichenden Gestalt den Boulevard.

Unser Gestaltungsvorschlag für den Lehniner Platzes leitet sich aus dem städtebaulichen Kontext ab: Im Süden verläuft der Kudamm mit seinem breiten Bürgersteig, von Nordwest nach Südost wird in Anlehnung an die ehemals durchgängie Damaschkestraße
ein Streifen abgeteilt. In der Mitte verbleibt eine großzügige, mit Kleinsteinpflaster aus Granit befestigte robuste Fläche in der charakteristischen Dreiecksform.

Zum Kontext gehört aber auch der prominente Mendelsohn-Bau mit der Schaubühne. Wir zitieren dessen turmartigen Reklame- und Entlüftungsturm und stellen in dessen Richtung und in der selben Breite ein siebzig Zentimeter hohes Podest auf den Platz.
Es bringt Spannung in den Raum, wer mag kann darauf sitzen, es reizt zur Selbstdarstellung und natürlich lässt es sich als Bühne bespielen. Seine Gestalt lehnt sich an die verloren Eleganz des Kinosaals des ursprünglichen Universum-Kinos im Mendelsohn-Bau an
mit seinem Licht- und Streifen-Thema: Horizontale Bänder aus transluzentem Beton wechseln mit undurchsichtigem, so dass in der Dunkelheit ein Stück Lichtarchitektur aufscheint, eher sanft glühend als strahlend leuchtend.
Tagsüber beleben die Schatten der leicht auskragenden transluzenten Schichten das Podest.
Die Beleuchtung im Inneren funktioniert mittels einer auf einer Schiene aufmontierten LED-Elementen. Die Schiene kann über eine Revisionsklappe herausgezogen und bei Bedarf gewartet werden.

Der rückwärtige Streifen hat durch seine Lage und Proportion eine hohe Aufenthaltsqualität: Die Besonnung ist ideal, der Verkehr fließt in einiger Entfernung, der Blick über den Platz mit seinem Geschehen ist frei.
Eine Oberfläche aus wassergebundener Decke und eine zweite Lindenreihe in großzügigen grünen Baumscheiben verstärkt den intimen Charakter, lädt zum Boulespielen ein und zum Aufstellen von Tischen und Stühlen. Der Markttag kann sich mit seine Wagen und Ständen auf der Pflasterfläche einrichten als eine der möglichen Nutzungen. Strom und Wasser wird über Senkkästen zur Verfügung gestellt.
Eine doppelte Bankreihe, Rücken an Rücken stehend (die Seeling-Bank eignet wegen ihrer schlankeren Form dafür) bespielt beide Platzbereiche und geht mit der Leuchte des Woga-Komplexes aus den 20-er Jahren
eine originelle Verbindung ein.

Neben der Aufhebung des Parkplatzes wird der Platz auch von Bäumen freigestellt. Dafür ziehen die neue Linden-Reihe im Rücken und eine neue Reihe Platanen an der Roscherstraße das Dreieck nach. Allein die Dreiergruppe der drei Linden in der Südostecke bleibt außer der Reihe stehen und schafft mit der historischen Wasserpumpe ein kleines Ensemble.

Die Dreiecksfläche des Platzes wird von Gehsteigen mit den Bodenbelägen des Kurfürstendamm-Regelwerks gerahmt. In der Südwestecke auf der Pflasterfläche wird der vorgeschlagene Pavillon platziert. Entwässert wird die Pflasterfläche durch eine ringsherum verlaufende offene Pflasterrinne mit Abläufen.

Der Mittelstreifen des Kudamms wird mit der schützenden Aufkantung versehen, begrünt und wieder mit Platanen bestückt. Die Heiliger-Skulptur bleibt als Bestandteil des Skulpturen-Boulevards an ihrem Ort bestehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Stärken
+ Die Gliederung des Platzes in eine dreieckige Fläche und den Raum der
verlängerten Damaschkestraße wird begrüsst
+ Das Stadtmöbel mit Bezug auf die Architektur der Schaubühne ("Haifischflosse") stellt ein intelligentes und zeitloses Zitat der Theaterarchitektur von Mendelsohn dar
+ Das Hineinragen der Bank/des Stadtmöbels in die Bummelzone wird als spannungsreich angesehen
+ Der Entwurf ist konform mit Linearem Regelwerk Kurfürstendamm
+ Platzierung des Kiosks an der Straßenecke
+ Der Entwurf ist Gender-gerecht und bietet Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Alters- und Nutzergruppen
+ Entwurf ermöglicht die Integration mehrerer, auch historischer Bezüge ("Geschichte erzählen")
+ Es wird die Pflanzung 10 neuer Bäume ermöglicht Schwächen
- Verlängerung der Damaschkestraße in wassergebundener Wegedecke nicht umsetzbar
- Prüfung Werthaltigkeit des transluzenten Betons als Material für die Bank

Nach eingehender Diskussion und Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile sprechen sich die Obergutachter mehrheitlich für den Entwurf von Häfner Jimenez als Grundlage für die weitere Bearbeitung aus.
Der weitgehend freigestellte Platz erfährt durch die Positionierung und Gestaltung des Stadtmöbels eine wünschenswerte Spannung zwischen Platz und Schaubühne.
Folgende Hinweise werden für die Überarbeitung des Entwurfes von Häfner, Jimenez formuliert:
- Die stringente Verlängerung der Damaschkestraße ist zu hinterfragen
- Vom Platz schauend kann die südliche Lindenreihe aufgelockert werden, um die Transparenz der beiden Räume zu erhöhen
- Die Anzahl und dichte Stellung der Bänke ist zu überprüfen
- Der Bodenbelag im Bereich verlängerte Damaschkestraße ist an die Nutzung anpassen (Zuwegung und Feuerwehrzufahrt), eventuell Pflasterung wie restlicher Platz jedoch anderes Format oder andere Färbung
- Die Sichtachse der Damschkestraße Richtung Kurfürstendamm ist ggf. von Bäumen freizustellen
- Die optische und funktionale Verbindung mit dem Vorplatz der Schaubühne ist zu intensivieren
- Der vorhandene FussgaÅNngerüberweg an der Südwestecke des Platzes soll gestärkt werden
- Die PKW-Wendefläche im Mittelstreifen KuDamm evtl. entfernen
- Anordnung der Bäume auf Mittelstreifen prüfen

- Der Entwurf von Häfner Jimenez soll in enger Zusammenarbeit mit dem Grünflächen- und Tiefbauamt zeitnah überarbeitet werden. Das Regionalmanagement wird dem Bezirk dabei zur Seite stehen.
- Klärung der praktischen Umsetzbarkeiten (Technische Infrastruktur, Materialien etc.) seitens Verfasser zur Sicherung der Realisierung in 2010.
- Prüfung der Stellplatzsituation im Quartier seitens Bezirksamt
- Prüfung des Kunststandortes auf dem Mittelstreifen seitens Bezirksamt hinsichtlich der Notwendigkeit und Möglichkeiten einer Versetzung
- Durchführung einer Bürgerinformation mit Ausstellung aller Entwürfe (Ort z.B. Schaubühne) und Presseveröffentlichung durch Abt. Bauwesen.
Blatt 1 Lageplan 1 : 250

Blatt 1 Lageplan 1 : 250

Blatt 2 Erläuterungen / Visualisierung / Detailplan 1 : 50

Blatt 2 Erläuterungen / Visualisierung / Detailplan 1 : 50

latt 3 Detailplan 1 : 50 / Visualisierungen

latt 3 Detailplan 1 : 50 / Visualisierungen

Bühne in Aktion

Bühne in Aktion