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Offener Wettbewerb | 05/2010

Ostschweizerisches Feuerwehr-Ausbildungszentrum Bernhardzell

5. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 14.000 CHF

Steffen Folk

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation

Der Neubau des Ausbildungszentrums schmiegt sich im nordöstlichen Teil des Perimeters an das Gelände und geniesst die Aussicht. Vor dem Logistikgebäude wird eine Ebene ausgebildet welche sich sanft aus dem Hang herausarbeitet. In unmittelbarer nähe zum Logistikgebäude stehen die Brandhäuser welche mit ihrer lebendigen Form und in Kombination mit dem Brandfeld das Plateau bespielen.

Organisation

Die Kursteilnehmer erschliessen das Ausbildungszentrum von Süden und werden folgerichtig vom Hauptzugang im Südosten des 2.Obergeschosses empfangen.
Das Gebäudevolumen ist nach seinen Hauptfunktionen geschossweise gegliedert und garantiert somit eine klare Orientierung. Das 2. Obergeschoss beinhaltet den gesamten Ausbildungsbereich. Durch einen 2. Zugang ist eine unabhängige Nutzung dieses Bereiches möglich. Im 1. Obergeschoss ist der Verpflegungsbereich mit grosszügigen
Blickbeziehungen zur Fahrzeughalle und zum Wald untergebracht. Das Erdgeschoss ist mit seinem Einsatzbereich niveaugleich zu den Übungsflächen im Aussenbereich. Im Untergeschoss ist die Technik angeordnet. Im 3.Obergeschoss ist mit den besten Möglichkeiten für Ruhe und Erholung die Unterkunft.

Konstruktion, Materialisierung

Das Logistikgebäude ist als Massivbau (Recyclingbeton) mit Aussendämmung und einer leichten hinterlüfteten Fassade aus witterungsunempfindlichen Faserzementplatten konzipiert. Die beanspruchten Sockelbereiche werden in Sichtbeton ausgebildet. Bei den
Verglasungen kommt eine Holz-Alu-Kombination zum Einsatz. Das Flachdach wird extensiv begrünt. Für den Innenausbau werden robuste, pflegeleichte und langlebige Materialien vorgeschlagen. Im 2. Obergeschoss sind die markanten Korridorwände als raumhohe Träger ausgebildet und überspannen somit problemlos die Fahrzeughalle. Die Brandhäuser werden aus Sichtbeton (Recyclingbeton) hergestellt.

Energie, Ökologie

Gemäss den Grundsätzen der Ökologie wurde ein sehr kompaktes und hochgedämmtes Gebäude mit minimalen Wärmeverlusten entwickelt, welches dem Minergie Standard entspricht. Die Aussenbeschattung der zurückgesetzten Fensterflächen vermeidet das Aufheizen der Innenräume im Sommer. Über das Dach wird das anfallende Meteorwasser zur Spülung der Toiletten und zur Bewässerung der Aussenanlagen verwendet. Die Dachfläche bietet Platz für Sonnenkollektoren zur Erzeugung von Warmwasser welches unterstützend für die Beheizung des Gebäudes und die Brauchwassererwärmung verwendet wird. Die Hauptenergieerzeugung wird durch eine Holzpelletheizung gewährleistet. Die Wärmeabgabe erfolgt mittels Niedertemperatur-Heizkörpern. Damit werden geringe Betriebskosten durch reduzierte Wärmeverluste und höherer Komfort
erzielt. Eine Lüftungsanlage versorgt sämtliche Räumlichkeiten mit Frischluft, deren Auslegung sich nach den Grundsätzen von Minergie richtet. Zur Reduktion der Aussenluftmenge werden die Räume in Serie belüftet. Die Einbringung der Frischluft erfolgt in Bodennähe über Quellauslässe. Die verbrauchte Luft wird im Deckenbereich abgesaugt. Die Frischluft wir mit Hilfe eines Wärmetauschers durch die Abluft
vorgewärmt. Die horizontal in den Schrankzonen geführten Haustechnikinstallationen sind in allen Geschossen einfach zugänglich sowie reparierbar, demontierbar, erneuerbar und erweiterbar. Die Fassade ist so gestaltet, dass sie eine flexible Raumaufteilung während der Planung und für die Zukunft begünstigt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser situieren die Gesamtanlage in der nördlichen Hälfte des Wettbewerb-Perimeters. Die Anordnung der Bauten und Anlagen weist eine Ost-West verlaufende, orthogonale Grundstruktur auf und fügt sich wie ein Implantat in die bestehende Landschaft ein.
Die Positionierung des Logistikgebäudes, mit seinen funktionalen Anforderungen an die Lage der unterschiedlichen Zugänge und Zufahrten, wirkt sich nachteilig auf die Einbettung in die bestehende Topografie aus. Konzeptionsbedingt, nicht zuletzt wegen der hochangesetzten, steilen Zufahrtsrampe, muss die Plattform auf der die Brandhäuser positioniert sind, mit einer hohen und somit aufwändigen Aufschüttung bewerkstelligt werden. Die nordwestliche Ecke des Übungsplatzes überragt das Niveau der Strasse um rund sechs bis sieben Meter. Diese Massnahme verhindert eine natürliche Einbindung der Gesamtanlage in den Bereich des Hangfusses. Die Lage der kleinmassstäblichen Brandhäuser erfährt dadurch eine zu hohe Wertung.

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche werden im Logistikgebäude horizontal geschichtet und folgerichtig im fünfgeschossigen Gebäude untergebracht. Die Konzeption mit ihrer klar strukturierten Nutzungsgliederung ist von hoher Qualität und wird im Längsschnitt nachvollziehbar aufgezeigt. Die Positionierung der beiden Treppenanlagen im Süden hat gut proportionierte Vorbereiche und ermöglicht eine unabhängige Erschliessung der unterschiedlichen Nutzungseinheiten. Erdgeschossig, niveaugleich mit dem Brandhaus und den Übungsflächen, ist der gesamte Einsatzbereich untergebracht. Im ersten Obergeschoss, mit Blickbezug in die hohe Fahrzeughalle, ist der Verpflegungsbereich angeordnet. Das zweite Obergeschoss beinhaltet den gesamten Ausbildungsbereich. Hier, auf einem Niveau, befinden sich die beiden Hauptzugänge für die Kursteilnehmer mit je einem direkt zugänglichen, unmittelbar angegliederten Treppenhaus. Das dritte Die Projektverfasser situieren die Gesamtanlage in der ördlichen Hälfte des Wettbewerb-Perimeters. Die Anordnung der Bauten und Anlagen weist eine Ost-West verlaufende, orthogonale Grundstruktur auf und fügt sich wie ein Implantat in
die bestehende Landschaft ein.
Die Positionierung des Logistikgebäudes, mit seinen funktionalen Anforderungen
an die Lage der unterschiedlichen Zugänge und Zufahrten, wirkt sich nachteilig
auf die Einbettung in die bestehende Topografie aus. Konzeptionsbedingt, nicht zuletzt wegen der hochangesetzten, steilen Zufahrtsrampe, muss die Plattform auf der die Brandhäuser positioniert sind, mit einer hohen und somit aufwändigen Aufschüttung bewerkstelligt werden. Die nordwestliche Ecke des Übungsplatzes überragt das Niveau der Strasse um rund sechs bis sieben Meter. Diese Massnahme verhindert eine natürliche Einbindung der Gesamtanlage in den Bereich des Hangfusses. Die Lage der kleinmassstäblichen Brandhäuser erfährt dadurch eine zu hohe Wertung. Die unterschiedlichen Funktionsbereiche werden im Logistikgebäude horizontal geschichtet und folgerichtig im fünfgeschossigen Gebäude untergebracht. Die Konzeption mit ihrer klar strukturierten Nutzungsgliederung ist von hoher Qualität und wird im Längsschnitt nachvollziehbar aufgezeigt. Die Positionierung der beiden Treppenanlagen im Süden hat gut proportionierte Vorbereiche und ermöglicht eine unabhängige Erschliessung der unterschiedlichen Nutzungseinheiten. Erdgeschossig, niveaugleich mit dem Brandhaus und den Übungsflächen, ist der gesamte Einsatzbereich untergebracht. Im ersten Obergeschoss, mit Blickbezug in die hohe Fahrzeughalle, ist der Verpflegungsbereich angeordnet. Das zweite Obergeschoss beinhaltet den gesamten Ausbildungsbereich. Hier, auf einem Niveau, befinden sich die beiden Hauptzugänge für die Kursteilnehmer mit je einem direkt zugänglichen, unmittelbar angegliederten Treppenhaus. Das dritte und oberste Geschoss beherbergt in ruhiger Lage den Bereich der Unterkunft. Insgesamt wird eine überschaubare und sinnvolle Anordnung der unterschiedlichen Nutzungsbereiche mit ihren Betriebsabläufen vorgeschlagen, auch wenn die autonome Nutzung nicht in letzter Konsequenz möglich ist.
Die innenliegenden Korridore, im Bereich der Schulungsräume und der Unterkünfte,
werden über grosszügige Oblichter mit Tageslicht versorgt. Im Bereich
der Unterkünfte wird das Naturlicht zusätzlich über grosszügige Terrassen in den
Erschliessungsbereich geleitet. Aus brandschutztechnischer Sicht sind wenige
zusätzliche Ausgänge nötig. Die Anforderungen lassen sich aber mit geringen
Änderungen erfüllen.
Die architektonische Umsetzung dieser klaren, stimmigen Grundkonzeption vermag in der Ausformulierung der Fassaden nicht gleichermassen zu überzeugen. Das vorgeschlagene Gestaltungsprinzip mit seiner differenzierten Materialität, vor allem nach Norden hin, überrascht. Die gleichwertigen Proportionen der Sockelgeschosse in Bezug zu den beiden Obergeschossen sowie die Extraktion im Bereich der Fahrzeughalle wirken in ihrer Ausformulierung gestelzt und fremd. Die Anordnung des Brandhauses sowie des Brandfeldes beeinträchtigt den übrigen Ausbildungsablauf nicht, auch wenn deren räumliche Anordnung nordwestlich des Logistikgebäudes gewisse Emissionen gegenüber dem Logistikgebäude verursachen könnte. Die Zufahrtsrampe für die Einsatzfahrzeuge, entlang der Nordfassade, ist mit einem Gefälle von bis zu 20 % eine besondere Herausforderung.

Die äusserst kompakte Gebäudegeometrie sowie die daraus resultierenden Kennwerte versprechen niedrige Gebäudekosten. Die Erd- und Umgebungsarbeiten im Zusammenhang mit der Baugrube und der voluminösen Aufschüttung des Plateaus im nordwestlichen Bereich der Anlage, sind dagegen aufwändig und kostenintensiv. Die fehlende Darstellung des bestehenden Terrains lässt offen, ob die Fundation der Brandhäuser auf einfache Weise ins bestehende Terrain zu liegen kommt. Insgesamt kann von durchschnittlichen Anlagekosten ausgegangen werden.
Die energetischen und ökologischen Grundsätze werden im Erläuterungsbericht ausführlich beschrieben. Sie entsprechen den heute üblichen Massnahmen, um den Minergie-Standard zu erreichen.

Zusammenfassend überzeugt der vorgeschlagene Entwurf durch die Klarheit der Setzung der Baukörper. Ob die Art der Platzierung der Brandhäuser auf dem Plateau ihrer Wertigkeit entspricht, wird bezweifelt. Gekonnt und überzeugend gelöst ist die vertikale und horizontale Strukturierung des Logistikgebäudes, mit den unterschiedlichen Nutzungsbereichen sowie deren räumliche Ausformulierung. Die architektonische Umsetzung der Fassadengliederung vermag nicht gleichermassen zu überzeugen.