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Sonstiges Vergabeverfahren | 06/2010

Mönchengladbach Nordpark

1. Preis

Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH

Architektur

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. Leitidee

Das Planungsgebiet zeichnet sich aus durch besondere Lagemerkmale:

• die unmittelbare Nachbarschaft zu einem international bedeutenden Sportareal mit dem Borussiapark als Highlight;
• die herausragende verkehrliche Anbindung mit einem Anschluss an die Autobahn 61 und die Bundesstraße 57, die als Magistrale auf die Innenstadt zuführt;
• die im Westen angrenzende Kulturlandschaft mit dörflichen Siedlungsstrukturen und landwirtschaftlich genutzten Freiräumen.
Damit liegt das Plangebiet an der Schnittstelle von städtischen und ländlichen Strukturen und ist vorgeprägt durch hochrangige Sportareale. Diese drei Qualitätsmerkmale sollen zu einer Adressbildung verknüpft werden.

Mit der Adresse „Arbeit, Sport und Freizeit im Nordpark“ wird signalisiert:
• Es entstehen Arbeitsplätze, die geprägt sind durch Dienstleistungen und Produkte aus dem Branchenspektrum Sport und Freizeit;
• Sport und Freizeit ist darüber hinaus Thema außerhalb der Arbeitswelt: Es ergänzen sich vielfältige Angebote kommerzieller und nichtkommerzieller Freizeit- und Sportangebote, die sich sowohl an die Bewohner benachbarter Wohnquartiere als auch an die Bewohner der Gesamtstadt und der Region und darüber hinaus an ein internationales Publikum etwa bei besonderen Großereignissen wenden.
Diese Leitidee schlägt sich nieder in einer städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzeption,
• die vorhandene Barrieren beseitigt und das Planungsgebiet in vernetzte Freiraumstrukturen mit differenzierten Nutzungsangeboten einbettet,
• die bauliche Strukturen entwickelt, die in einem hochwertigen öffentlichen Raum eine anspruchsvolle Architektur ermöglichen und so diesem überregional wahrgenommenen Standort gerecht werden


2. Städtebauliche Einbindung und Verknüpfungen

Die militärische Vornutzung und zahlreiche Zäsuren haben das Plangebiet in der Vergangenheit in eine städtebauliche Isolation geführt. Mit städtebaulichen und freiraumplanerischen Mitteln werden die Einbindung und die Außenwirkung dieses Areals gestärkt:
• Mit einer hochwertigen Bebauung entlang der Gladbacher Straße und der Straße Am Nordpark erhält das Areal schon in der ersten Entwicklungsphase ein Gesicht. Hervorgehobene Eckgebäude an den Einmündungen Am Nordpark und Lilienthalstraße bilden eine einladende Geste.
• Ausgehend vom Südpark, den östlichen Rand des Wohngebiets ...straße begleitend, weiter parallel zur Lilienthalstraße, entlang des Friedhofs bis hin zur Landschaft nördlich und südlich von Hehn entsteht ein durchgehender Grünzug mit unterschiedlichen Themen und Nutzungsangeboten. Dieser Grünzug ist mehrfach mit den angrenzenden Wohngebieten und dem neuen Gewerbegebiet vernetzt.
• Eine neue Nord-Süd-Verbindungen führt aus dem Wohnquartier Holt über eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die A 61, über die zentrale städtebaulich geprägte Grünachse des neuen Gewerbegebietes bis zur Anbindung an die Hennes-Weisweiler-Allee, die wiederum Teil des zusammenhängenden Grünzuges der ehemaligen Landwehr wird.
Durch die Verknüpfung solitärer Grünstrukturen und die Vernetzung mit der Landschaft entsteht ein System von Freiflächen,
• das die benachbarten Wohnquartiere Holt und Hehn einbindet,
• neue Wegebeziehungen und ein differenziertes Angebot ergänzender Freirauminfrastruktur schafft.


3. Bauabschnitte und Zwischennutzungen

In Abhängigkeit von der Nachfrage wird das Gebiet in mehreren Bauabschnitten entwickelt. Jeder Bauabschnitt ist in sich schlüssig, die zunächst nicht bebauten Flächen werden konzeptionell eingebunden in ein Freiraumkonzept, das durch die frühzeitige Anlage einer das städtebauliche Konzept aufgreifenden grünen Grundstruktur und einer Zwischennutzung der für eine Bebauung vorgesehenen Flächen von Beginn an zu einer Adressbildung beiträgt und den Eindruck einer Brache vermeidet.
Der erste Bauabschnitt entlang der Gladbacher Straße und Am Nordpark ist prägend für den öffentlichen Raum und bildet eine städtebaulich wirksame Kontur.
Mit den weitere Bauabschnitten entwickelt sich das Gebiet nach Innen und nach Nordosten Richtung Autobahn 61.
Das nördliche Areal im Bereich des Friedhofs wird auf längere Sicht für Freizeit- und Sportaktivitäten bereitgestellt. Erst nach erfolgter Besiedlung des Areals zwischen Am Nordpark und der Autobahn kann auch diese Fläche einer gewerblichen Entwicklung zugeführt werden.
Die Bauflächen der zweiten und dritten Phase werden schon zu Beginn des Entwicklungsprozesses durch Grün gestaltet:
• Gliederung durch Baumgruppen, die schon die zukünftigen Baufelder markieren und die bei Bebauung in die privaten Flächen übergehen;
• Anlage des zukünftigen Ost-West-Grünzugs entlang der Lilienthalstraße einschließlich der Wegebeziehung;
• extensive Begrünung der verbleibenden Flächen; zur WM 2011: Einsaat von Teilflächen mit unterschiedlich farbig blühenden Pflanzen, die aus der Luft betrachtet z. B. ein WM-Symbol oder die Nationalfarben der beteiligten Teams darstellen.
Für die Siedlung an der Lilienthalstraße bleiben beide Optionen: Erhalt der Wohnsiedlung und Ersatz durch gewerbliche Strukturen. Angesichts der nicht mehr nachfragegerechten Wohnungsangebote sowie der unmittelbaren Nachbarschaft zur Autobahn wird der Wandel in Richtung gewerbliche Strukturen vorgeschlagen.


4. Städtebauliche Struktur und Nutzungsgefüge

Da die zukünftigen Nutzer noch nicht bekannt sind, wird ein flexibles modulares System vorgeschlagen. Die Grundstückstiefen der einzelnen Erschließungseinheiten betragen etwa 60 bis 70 Meter. Bei flexibel handhabbaren Grundstücksbreiten sind so Grundstücksgrößen von etwa 2.000 qm an aufwärts möglich. Die Grundstücke stoßen an die bereits im Vorfeld angelegten Grünstrukturen, so dass zusammenhängende private Grünflächen entstehen. Auf diesen Flächen ist einerseits der planungsrechtlich erforderliche nicht überbaubare Grundstücksanteil nachzuweisen, andererseits können hier Rückhalte- oder Versickerungsflächen angeboten werden.
Nutzungsgefüge: Mit den ersten Gebäuden und einer möglichst hochwertigen gewerblichen Nutzung entlang der Gladbacher Straße und der Straße Am Nordpark wird der Maßstab für die weitere Entwicklung gesetzt und eine Adresse ausgebildet. Entlang der Aachener Straße entstehen hochwertige Autohäuser, an der Straße Am Nordpark siedeln Betriebe mit einem möglichst hohen Büroflächenanteil. Im Eingangsbereich zum neuen Gewerbegebiet ist ebenfalls ein Hotel denkbar.


5. Erschließung

Ausgehend von den vorhandenen Anschlusspunkten an der Straße Am Nordpark und der Lilienthalstraße wird ein System innerer Erschließungsstraßen in Rasterform gebildet.
Die Autohäuser sind durch eine Erschließungsstraße parallel zur Aachener Straße erschlossen.
In der Hierarchie der Erschließungsstraßen nimmt die Verbindungsstraße zwischen Am Nordpark und der Lilienthalstraße einen besonderen Stellenwert ein: Sie ist städtebauliche Orientierungsachse und gleichzeitig übernimmt sie die Grün- und Wegevernetzung zwischen der Hennes-Weisweiler-Allee und dem die Lilienstraße begleitenden Grünzug. Den 20 Meter breiten repräsentativen Straßenraum begleiten zwei großzügig dimensionierte Geh- und Radwege, jeweils gesäumt von zwei Baumreihen.


6. Freiraumkonzept

Mit der Neustrukturierung des Nordparks ergibt sich die Chance, die heute durch Autobahn und unzugängliche Restflächen von der Landschaft abgeschnittenen Stadtteile sowie die Gesamtstadt neu mit der Landschaft zu verbinden. Dabei kommt dem Freiraumsystem eine besondere Rolle zu: Es nimmt charakteristische Elemente der niederrheinischen Landschaft wie Obstbaumpflanzungen, extensive Wiesenflächen, Feldhecken und Entwässerungungsgräben auf und verleiht dem Gebiet eine neue Identität.
Die Grundstruktur des neuen Entwicklungsgebietes bildet eine grünes Raster: In Ost-Westrichtung knüpfen breite Grünzüge an bestehende Wege- und Straßenachsen an. Zwischen südlich verlaufenden Landwehr und der im Nordwesten anschließenden Landschaft bilden sie grüne, von extensiven Wiesen, Obstbäumen und kleinen Aufenthaltsorten geprägte Freiräume, die Radfahrern, Spaziergängern, Freizeitsportlern und Mitarbeitern als Naherholungsräume dienen. In Nord-Süd Richtung gliedern Baumreihen, Alleen und ein Grabensystem, in dem auch das anfallende Regenwasser der Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe gesammelt und versickert werden kann, das Gebiet.
Der „Borussiapark“ wird landschaftlich neu als übergreifender Arbeits,- Sport- und Freizeitpark mit zusätzlichen Sport- und Freizeitangeboten wie z.B. BMX, Golf, Volleyball etc.) interpretiert; bestehende bisher räumlich isolierte Nutzungen wie z.B. die Sportarenen, großfläche Parkplätze oder Gewerbebauten werden durch lineare Freiraumelemente neu vernetzt. Schon in einer frühen Realisierungsphase wird mit einfachen, landschaftlichen Maßnahmen wie z.B. der Anlage von Wegeverbindungen, Baumreihen, Wiesen- und Ansaatflächen eine attraktive Erholungslandschaft und eine neue Adresse für das Entwicklungsgebiet „Arbeit, Sport und Freizeit im Nordpark“ geschaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist städtebaulich gut durchdacht und abschnittsweise gut umzusetzen. Das Grundgerüst der verkehrlichen Erschließung in Kombination mit begleitenden repräsentativen Grünflächen schafft ein gut funktionieredes Verkehrsnetz, welches auch überzeugende Rad- und Fußwegverbindungen schafft. ...
Die herausragenden Stärken des Entwurfes liegen im flexiblen modularen Erschließungssystem, das unterschiedliche Nutzungsoptionen offen hält. Ebenfalls positiv ist der Vorschlag zur Grünordnung, der das Gebiet insgesamt zu einer hochwertigen Adresse gestaltet und attraktive Räume für Wege und Verweilzonen schafft. Die Idee der Nationengärten im Sportjahr 2011 biete eine gute Lösung zur kurzfristigen und effektvollen Gestaltung der Brachflächenn in der Nachbarschaft der beiden Stadien.
Insgesamt betrachtet bietet der Entwurf - im Vergleich zu den anderen Beiträgen - die besten Voraussetzungen zur Entwicklung eines hochwertigen und in den Stadtraum integrierten Gewerbegebietes.