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Einladungswettbewerb | 07/2010

Kurfürstenanlage Heidelberg - Baufelder MK 2 und MK 3

3. Preis

Kessler De Jonge Architekten

Architektur

pit Planungsteam GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext


A R C H I T E K T U R U N D S T Ä D T E B A U


Städtebau

Die beiden Blöcke an der Kurfürstenanlage markieren die Fortschreibung des städtebaulichen Masterplans, der seinen Ursprung im Wettbewerb von 2005 hat.
Die Stelle hat im Stadtgefüge Heidelbergs eine große Bedeutung, insbesondere
die Fassaden entlang der Kurfürstenanlage, einer der großen innerstädtischen Hauptverkehrsachsen, prägen für den Autofahrer das Gesicht der Stadt wesentlich mit.

Ziel muss es sein, hier eine hochwertige Architektur umzusetzen, die sowohl der gründerzeitlichen Bebauung der Bahnhofstrasse ein qualitätvolles Gegenüber schafft, als auch ein Willkommenssignal an den Ankommenden richtet.

Ausgehend von den Festlegungen des Bebauungsplans sieht unser Entwurf Baukörper vor, die inkl. Staffelgeschossen entlang der Kurfürstenanlage bis zu sechs Geschosse aufweisen, entlang der Bahnhofstrasse jedoch nur 4 – 5. So wird auf die unterschiedliche Situation der beiden Seiten reagiert. Um die unterschiedliche Höhen zu einer Einheit zusammenzufassen, sieht unser Ansatz eine steinerne Hülle vor, die die Volumen umfasst. Sie variiert in der Höhe und sorgt so für eine angenehmes, sich je nach Standpunkt stetig änderndes Fassadenbild.


Räumliche Organisation_Nutzungskonzept

Gemäß den Vorgaben befinden sich im Block MK 2 in den Obergeschossen Büros (In der Grundvariante), sowie im Block MK 3 Wohnungen. Der Erdgeschossbereich ist der Ladennutzung vorbehalten. Unser Ansatz sieht hier eine klare Ausrichtung des Einzelhandels zur Bahnhofstrasse hin vor, um so an die bestehenden Strukturen dieser Strasse anzuknüpfen. Dazu haben wir auch den Haupteingang des Supermarktes an die Bahnhofstrasse verlegt.

Die beiden Blockinnenräume werden begrünt. Dadurch entsteht für die Büronutzung eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Das Innere des Blocks MK 3 ist frei zugänglich. Hier ist eine Cafénutzung gut vorstellbar, die es dem Passanten ermöglicht, in einer ruhigen, geschützten Atmosphäre zu entspannen.
Die Kindertagesstätte wurde ins Staffelgeschoss verlegt. Dies ermöglicht einen störungsfreien Betrieb und sorgt dafür, dass auf den Dachflächen ausreichend Freiflächen vorhanden sind. Auch ist man bei einer späteren Erweiterung (Unser Ansatz zeigt die Variante mit 4 Gruppen) weitgehend unabhängig von der darunterliegenden Wohnnutzung.

Im Block MK 2 befinden sich die Treppenhäuser jeweils in den Ecken. Dadurch wird eine wirtschaftliche Erschließung gewährleistet, die es ermöglicht, Büroeinheiten von ca. 150 – 330m² auszubilden. Bei Bedarf können
Einheiten zu größeren Büros zusammengeschaltet werden.


Die Wohnungen im Block MK 3 sind alle über Aufzüge barrierefrei erreichbar. Auch sind die Flure in den Wohnungen (Breite mind. 1,20m) so ausgebildet, dass eine barrierefreie Nutzung gem. §35 LBO gewährleistet ist.
Die meisten Wohnungen sind so angeordnet, dass ein „Durchwohnen“ ermöglicht wird. So profitieren die Bewohner einerseits vom ruhigen, begrünten Innenraum, können aber auch am urbanen Leben der Umgebung teilhaben. Zumeist sind die Schlafbereich zum Hof hin orientiert, während sich Wohnbereiche zur Strasse hin befinden.

Anzahl und Positionierung der Treppenhäuser ermöglichen eine hohe Flexibilität. In den Eckbereichen ist diese exemplarisch dargestellt. So kann der Bereich der Nordwestecke beispielsweise als 2-Zimmer-WG-Wohnung, als Wohnung für eine Partei sowie zusammen mit der 1-Zimmer-Wohnung als 4 Zimmer-Wohnung ausgebildet werden. Auch erlaubt es die Lage der Treppenhäuser, aus einer 4-Zimmer-Wohnung zwei 2-Zimmer-Wohnungen zu machen.
In den Obergeschossen können zusätzlich zum geforderten Raumprogramm großzügige Wohnungen mit Dachterrassen ausgebildet werden.


Fassadengestaltung und Material

Architektonische Grundidee bei der Ausbildung der Fassade war die Idee einer steinernen Hülle, die die Volumen umschließt. Diese Hülle stellen wir uns als Ziegelmauerwerk vor. In einem zweiten gedanklichen Schritt wird diese Hülle nun perforiert. Es entsteht eine Zweite Fassadenebene, in der sich Fenster- und Putzflächen abwechseln. So entsteht eine sehr plastische Fassade innerhalb deren System verschiedene Detaillösungen möglich sind.
Wir stellen uns die Materialisierung in einer dezenten, an die Rot- Ocker- und Sandtöne der gründerzeitlichen Bebauung erinnernde Farbigkeit vor.
Lediglich für die Variante Studentenwohnheim sind auch etwas frischere Farben angedacht.

Die Blockinnenräume erhalten eine andere Fassade, hier kommt kein Ziegel zum Einsatz, sondern es wechseln sich Putzflächen, Verglasung und raumhohe Paneele ab. Dadurch erhält das Blockinnere einen eigenen, offenen Charakter, zugleich wird das Motiv des ‚Innen’ und ‚Aussen’ thematisiert.
Die Materialien der Außenhaut sind so gewählt, dass sie im Laufe ihrer Lebensdauer eine Patina erhalten. Unterhaltungskosten werden dadurch reduziert und man erhält eine Fassade, die über die Jahre ihre Wertigkeit beibehält.