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Einladungswettbewerb | 07/2010

Kurfürstenanlage Heidelberg - Baufelder MK 2 und MK 3

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Auer Weber

Architektur

Rentschler und Riedesser Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

Rainer Berroth

Bauingenieurwesen

Dmitry Boykov, db-arch studio

Visualisierung

Erläuterungstext



Leitgedanken

Der Neubau der Baublöcke MK2 und MK3 ist ein wichtiger Baustein in westlicher Verlängerung des neuen Behördenzentrums und bildet eine städtebaulich bedeutsame Weiterentwicklung für das Baufeld entlang der Kurfürstenanlage.
Damit kommt seiner räumlichen Anordnung eine maßgebliche Rolle zu.

Als „Regeln“ für die bauliche Entwicklung in diesem Bereich sollen deshalb folgende generellen Leitlinien gelten:
- Grundriss- und Höhenentwicklung der Gebäudevolumen entsprechend den Vorgaben des Bebauungsplanes und des städtebaulichen Vertrages
- Schaffung einer attraktiven Nord – Südquerung zwischen Kurfürstenanlage und Bahnhofstraße
- flexibles, aber geordnetes äußeres Erscheinungsbild zur Aufnahme unterschiedlichster Nutzungen in der Maßstäblichkeit der Umgebungsbebauung
- Ausbildung der Erdgeschosszonen als transparente, belebte Ebene mit größtmöglichem Außenraumbezug


Äußere und innere Erschließung

Die Zufahrten zu den privaten und öffentlichen Stellplätzen erfolgen über die Kleinschmidtstraße. Aus diesem verkehrsberuhigten Straßenraum wird auch der großflächige Lebensmittelmarkt im Gebäude MK2 sowie die Wohnungen und die Kindertagestätte in MK3 fußläufig erschlossen.

Gebäude MK2:
- alle Nutzungseinheiten im MK2 sind auf kurzem Weg über vier Erschließungskerne in den Gebäude - Innenecken erreichbar. Wertvolle belichtete Nutzflächen an den Außenseiten bleiben somit komplett nutzbar.
- die Anlieferungzone des Lebensmittelmarktes im MK2 wird über die Westseite von der Kurfürstenanlage bedient
- das Hotel sowie als Variante auch die Studentenappartements erhalten eine eigene Vorfahrt für Busse und Taxen von Norden an der Kurfürstenanlage.
- weitere Gewerbeeinheiten im MK2 beleben den Straßenraum entlang der Bahnhofstraße

Gebäude MK3:
- die Erschließung aller Wohnungen sowie der Kita im ersten Obergeschoss erfolgt über den Innenhof, der durch eine großzügige in Westost – Richtung verlaufende Öffnung im Erdgeschoss an die Kleinschmidtstraße sowie zum Behördenzentrum angebunden ist. Somit stehen alle Fassadenaußenseiten von MK3 zur flexiblen, größenunabhängigen Nutzung durch Gewerbeeinheiten zur Verfügung.
- die Anlieferung der Geschäfte im MK3 erfolgt grundsätzlich über den öffentlichen Straßenraum, eine Versorgung über den Innenhof ist jedoch auch umsetzbar
- der größere Lebensmittelmarkt präsentiert sich zur Kleinschmidtstraße und vollflächig zur Bahnhofsstraße
- die Kita ist im nordwestlichen Bereich des Baukörpers im ersten Obergeschoss untergebracht und orientiert sich mit dem Freibereich nach Südosten in den Innenhof. Der Eingangsbereich befindet sich witterungsgeschützt im überdeckten Bereich des Hofdurchgangs


Außen- und Aufenthaltsbereiche

Die Gestaltung der unmittelbar an das Gebäude angrenzenden Freiflächen setzt die funktionalen Anforderungen des städtebaulichen Vertrages konsequent um. Die Bodenbeläge der Erdgeschossnutzungen sollen in Struktur und Farbigkeit in den Straßenraum übergehen.

Für die Belagsgestaltung des befahr- und begehbaren Innenhofs in MK3 wird ein Muster aus verschiedenen Plattenformaten mit Bahnen aus Splitt entwickelt. Diese Flächen sollen durch Pflanzelemente gegliedert werden. Diese dienen gleichzeitig als Sitzmöglichkeiten. Die Bepflanzung mit Ziersträuchern und immergrünen Bambus belebt die Höfe und schafft eine behagliche Atmosphäre. Die innerhalb des Gebäudeblocks liegenden Freiflächen werden so zu einem nutzbaren, introvertierten Freiraum sowohl für die Bewohner des Gebäudes als auch für die Mitarbeiter der Gewerbeeinheiten.

Alle Dachflächen sind grundsätzlich extensiv begrünt. Niedrige Technikaufbauten befinden sich lediglich auf den Dächern über den vierten Obergeschossen. Optional können auf den Dachflächen über Ebene 3 südorientierte Vakuumröhrenkollektoren aufgestellt werden.
In der Ausbauvariante „Studentenappartements“ in MK2 steht dem Gemeinschaftsbereich im ersten Obergeschoss zusätzlich eine südöstlich orientierte Dachterrasse als Erweiterung des Innenraumangebots zur Verfügung.
Längliche Oberlichtstreifen belichten die Handelsflächen in MK2 und die Tiefgarage in Ebene -1 in MK3 und haben gleichzeitig RWA – Funktion.


Flexibilität durch konstruktives System und Fassadenausbildung

Der Gebäudekomplex ist auf einem durchgängigen konstruktiven Grundraster von 7,8 m x 7,8 / 5,40 m (Modulmasse 1,30m) aufgebaut, das sehr wirtschaftliche Spannweiten der STB-Flachdecken ermöglicht. Die Lastabtragung und Aussteifung des Gebäudes erfolgt über Stahlbetonrundstützen (MK2 und Einzelhandelsflächen MK3) und die zentralen Erschließungs- und Versorgungskerne.
Die Lasten der Obergeschosse von MK3 werden i.d.R. über tragende Wandscheiben im 7,8m - Raster in die Tragstruktur des Erdgeschosses geführt.
Die Fassaden von MK2 und MK3 sind entsprechend dem inneren Ausbauraster in einem Rhythmus von 3,90m und 5,20m in einem Wechselspiel von hochformatigen hochwärme gedämmten Leichtmetallfenstern und geschlossenen Betonwerksteinelementen gegliedert.
Im Gebäude MK2 werden die geschlossenen Fassadenbereiche um lackierte, gedämmte Metallpaneele ergänzt, so dass sich der Verglasungsanteil auf ca. 35% der Fassadenflächen der Obergeschosse reduziert.
Zur Begrenzung der Lärmentwicklung sollen die geschlossenen Fassadenbereiche an den Innenhofffassaden zusätzlich mit einer akustisch wirksamen Lochung in den Metallpaneelen ausgeführt werden.

Die natürliche Lüftung und sommerliche Entladung der inneren Speichermassen erfolgt über hohe öffenbare Fensterflügel, die hinter fassadenbündigen, drehbaren Sonnen- / Sichtschutzjalousien und einer Geländerkonstruktion liegen.

Das Zusammenspiel eines flexiblen und anpassungsfähigen Innenausbaus und der vorgeschlagenen Fassadengliederung gewährleistet, dass sowohl die Nutzung von MK2 als Bürogebäude möglich ist, aber auch die alternativen Nutzungen „Hotel“ oder „Studentenappartements“ ohne Änderungen des äußeren Erscheinungsbilds beherbergen werden können.
Die Wohnungen in MK3 können innerhalb des vorgeschlagenen Systems als offene Wohnstrukturen, aber auch mit klassischen Raumaufteilungen erstellt werden.

Die für die Einzelhandelsnutzung an den straßenseitigen Fassaden notwendigen Werbeanlagen sollen in einem geregelten, vergleichbaren Erscheinungsbild in die geschlossenen, horizontalen Werksteinelemente oberhalb der Zugangs- und Schaufensterbereiche bereicheintegriert werden.

Es entsteht mit einfachen Mitteln ein ruhiges, in die Umgebung integriertes und der Aufgabe angemessenes äußeres Erscheinungsbild.


Materialität Innenausbau

Im Innenausbau werden weitestgehend Natursteinbeläge (Eingangsbereiche / Shops / Bäder der Wohnungen), Naturstoffe (Textilbeläge Büros, hochwertige elastische Kautschukbeläge / Parkett in den Wohnungen) und Naturhölzer (Einbauten, Akustikwände) vorgeschlagen.

Alle Wohnungen im Gebäude MK3 haben einen dem Wohnbereich zugeordneten überdeckten Freibereich, die größeren Wohnungen werden um eine zum Innenhof gelegene „Küchenloggia“ erweitert.

Ziel soll sein, neben dem Wohlbefinden der Bewohner / Mitarbeiter und Besucher, durch eine kontrastreiche, harmonische Farbgestaltung ein optisch wirksames Orientieren in den Gebäuden zu gewährleisten.



Brandschutzkonzept

Die Brand- und Rauschabschnitte sind entsprechend der Größe der Nutzungseinheiten klar und übersichtlich strukturiert.
Die Technikzentralen bilden gemeinsam mit den zugehörigen Schächten eigene Brandabschnitte, die zu den Nutzungseinheiten mit Brandschutzklappen abgetrennt sind. Auf eine Sprinklerung der Tiefgaragen kann durch Bildung von Rauchabschnitten (Fläche < 2.500 qm) in Verbindung mit einer natürlichen Entrauchung über Schächte und Zufahrtsrampen verzichtet werden.


Nachhaltigkeit / Energieeffizienz

Das vorgeschlagene nachhaltige Energie- und Komfortkonzept (siehe Anlage „Ökologie und Energiekonzept“) ist nicht nur wirtschaftlich effizient, umweltfreundlich und ressourcensparend, sondern bietet den verschiedenen Nutzern auch einen hohen thermischen und visuellen Komfort und daraus resultierend einen langfristig hohen Nutzungswert.


Wirtschaftlichkeit

Durch die vorgeschlagene kompakte Gebäudeform, die ausgewählten Materialien und das empfohlene statisch konstruktive System sowie die Flächeneffizienz werden wirtschaftliche Bauwerkskosten erzielt.
Im Zusammenspiel mit dem nachhaltigen Energie- und Komfortkonzept wird sich dies auch positiv auf die Betriebs- und Folgekosten auswirken.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Nutzungsschema

Nutzungsschema

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Fassadendetails

Fassadendetails

Perspektive 1

Perspektive 1

Perspektive 2

Perspektive 2

Perspektive 3

Perspektive 3