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Begrenzter, einstufiger, hochbaulicher und städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischem Teil und vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren; 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gesetzt, weitere 7 (davon 2 junge Büros) durch Losverfahren | 05/2005

Neubau des ECE–Einkaufszentrums Schlossplatz/Berliner Platz und des Stammhauses der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO)

4. Preis

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Architektur

Hans-Hermann Krafft

Architektur

Erläuterungstext

Auf die historische Herausforderung des Schloßplatzes mit seiner hauptsächlich klassizistisch geprägten Umgebung wollen wir zurückhaltend ruhig reagieren, dem neuen Ensemble aus Wache, Bank und Mall/ Wohn- (Büro-) gebäude einen zeitgemäßen, großstädtischen, selbstbewußten Auftritt ermöglichen, der für den Stadtraum am Schloß ein zurückhaltend elegantes Flair vermittelt.

Da der Flächenkonflikt zwischen Bank und Mall innerhalb der Vorgaben nicht lösbar erschien, haben wir die LZO ein Vollgeschoß höher geplant und dadurch die Chance wahrgenommen, eine gemeinsame Raumkante von 14 m als verbindendes Element über alle Neubauteile des Platzes führen zu können.

Die Silhouette vom Schloßplatz aus gesehen mit den prägenden Türmen ist besonders hinter der alten Wache äußerst empfindlich. Deshalb haben wir auf das mögliche zweite Bürogeschoß über dem Mall-Westeingang verzichtet.

Der Fassadencharakter orientiert sich an einer strengen Regelhaftigkeit, an einigen Stellen durchaus auch mit einer kraftvollen Störung (z.B. Eingänge Mall) als Leitbild für eine moderne Übersetzung dienten uns der Rationalismus bzw. die Kolonaden der alten und neuen Prokuration der Piazza San Marco in Venedig.

Arkaden vor dem Berliner Platz sollen der Südseite einen einladenden Charakter geben und gleichzeitig die sehr unterschiedlichen Maßstäbe der dahinter liegenden Nutzungen (Mall, Wohnen oder Büro) überspielen.

Heller Naturstein (z.B. Kalkstein weißgrau) und satiniertes Glas bei den Stellplatzebenen sollen einen harmonischen Materialverbund eingehen.

Die Nordsüd-Passage schlagen wir in einer Breite von 9,50 m vor, das Dach soll auf 14 m Höhe liegen. So entsteht ein Querschnitt im Idealformat („Goldener Schnitt“) und überspielt die unterschiedlichen Höhen des östlichen und westlichen Mallgebäudes (11 m und 21 m).
Am Nordende, wo heterogen neue und alte Formen und Richtungen (Mall, BLB, Galeria Kaufhof, Passage, Häusing) aufeinandertreffen, plazieren wir als verbindendes Raumelement einen gläsernen Tisch in 8,60 m Höhe, der den Mittel- oder auch neuen Treffpunkt focusiert.

Die Häusing überdachen wir gläsern in Gesimshöhe, freigestellt zwischen Horten und BLB, dessen Gebäude für zweigeschossige Läden oder Gastronomie innerhalb der Fensterproportionen geöffnet wird. Der Platz an der Häusing wird ebenfalls mit einem Tisch in 8,60 m Höhe gläsern überdacht.

Das freiraumplanerische Konzept für den Schlossplatz und den Berliner Platz leitet sich aus dem historischen Kontext ab.
Das vorhandene Gliederungsprinzip der Straßenräume wird, der besondern Bedeutung des Platzes entsprechend, neu interpretiert.
Alle platzrahmenden Gebäude und das Schloss stehen auf einem „Teppich“ aus hellen Natursteinplatten. Zwischen diese repräsentative sockelartige Vorzone spannt sich, wie ein fein gewebtes Netz, die neue Platzfläche zwischen den Gebäuden auf. (Großsteinpflaster geschnitten, alternativ Kleinsteinpflaster)
Der fließenden Raum um das Schloss und die Gleichartigkeit der Raumfassung werden hiermit deutlich hervorgehoben.

Am Berliner Platz, vor der neuen Bebauung und dem Schloss Vis a Vis wird eine leicht erhöhte Rasenfläche als „Skulpturengarten“ in die Platzfläche eingelegt.
Die breiten steinernen Ränder und die Holzliegen auf der Wiesenfläche laden zum Sitzen und Verweilen ein.
Eine flache Wasserrinne mit Fontänen verläuft entlang der nördlichen Kante des Rasenplateaus. Hier kann man in der Sonne sitzen und beim Essen oder Cafetrinken die besondere Stimmung des lebendigen Dialoges zwischen „Alt und Neu“ genießen.

Die sehr schöne, heute vom Platz verdrängte Bebauung der Straße „Schlossplatz“, wird durch wenige Maßnahmen Teil des Platzes:
Drei flache im Gelände verschleifenden Sitzstufen unterstreichen die Bebauung, stellen sie auf einen Sockel.
Der Platzbelag wird bis an den Vorbereich der Häuser herangezogen. Lediglich der Vorbereich ist mit Rücksicht auf den Fahrverkehr und das Parken leicht erhöht.
Stellplätze für Pkws werden platzseitig nicht mehr angeboten.
Auch vor der Bebauung entlang der Straße „Schlossplatz“ sind nur wenige Standorte für Kurzzeitparker und Behinderte ausgewiesen. Unter dem Aspekt zukünftiger Stellplatzangebote im neuen Parkhaus und unter dem Aspekt des Zugewinnes für die Lage der Häuser am Platz erscheint die Reduzierung der Stellplätze als annehmbar.
Die Laubbäume werden aufgeastet und der Taxus zurückgeschnitten. Unter den Bäumen sind Spielangebote für Kinder und Sitzgelegenheiten vorgesehen.

Die Platzbeleuchtung folgt der Raumhierarchie:
Vor der das Schloss umgebenden Bebauung stehen höhere Leuchten und vor dem Schloss selber niedrige sehr zurückhaltende Lichtstelen.
Breite Bänke auf Plattenstreifen sind entlang der Nordseite angeordnet.
Der vorhandene Baumbestand wurde weitestgehend erhalten.
Lediglich vor der Platzkante westlich der Alten Wache sollten zwei Bäume entfernt werden, um die niedrige und gänzlich verstellte Architektur stärker wirken zu lassen.