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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Neubau eines Studentenwohnheimes in Weiden

Ankauf

Preisgeld: 4.450 EUR

Spacial Solutions GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Studentenwohnen kann und darf etwas anderes sein als ein Etap-Hotel - unverwechselbar, einprägsam, inspirierend - Eindrücke, die ein Leben positiv prägen. Auf der grünen Wiese wird mit einfachen repetitiven Mitteln ein Ort geschaffen, eine Abfolge von Außen-, Zwischen- und Innenräumen, die eine unverwechselbare Identität erzeugen. Der Weg ist das Ziel, vom öffentlichen Parkplatz führt eine geschützte, überdachte Passage unter dem hölzernen ‚Langen Wohnzimmer‘ - sozusagen durch das Studentenwohnheim hindurch - zu den Hochschulgebäuden. Von hier ergeben sich interessante Einblicken in die Eingangspatios und Gärten.

Die Raumflucht des ‚Langen Wohnzimmers‘ bietet eine verblüffende räumliche Großzügigkeit, ohne Flächenmehrverbrauch. Wohnküchen der WGs wechseln sich mit den übergeordneten Gemeinschaftsräumen ab, wodurch eine Vielzahl von räumlichen Möglichkeiten entstehen. Die Bewohner der Wohngemeinschaften können unter sich sein, sie können sich besuchen, die Türen öffnen und gemeinsame Feste feiern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Studentenwohnheim entwickelt sich als Großform entlang eines von Ost nach West
laufenden Rückgrates, das zugleich Orientierungssystem der Haupterschließung ist.
Folgerichtig wurden die geforderten Parkplätze parallel zum nördlichen
Erschließungssystem angeordnet und schaffen damit selbstverständlich Pufferraum zu den Tennisplätzen.
Die Topographie des Geländes wird negiert und eine ebene Plattform geschaffen.
Der Verfasser teilt die Baumasse in 3 Bereiche die in V-Form dem Nord-Riegel zugeordnet werden. Dadurch gelingt ein Wechsel von Erschließungsräumen und Wohnhöfen, deren Qualität in der Dimensionierung jedoch nicht überzeugen kann.
Die Entscheidung für eine expressive Anordnung der Baukörper führt zu interessanten
Zwischenräumen, jedoch leidet die Homogenität der Baugestalt durch zu große
Vielfältigkeit. Die Theatralik der gewölbten Dachform erscheint überinterpretiert.
Zugänge und Zufahrten sind eindeutig organisiert und stringent angeordnet. Die innere
Erschließung nutzt den dramatischen Innenraum, wird jedoch in ihrer Angemessenheit und Funktionalität bezweifelt. Die Raumqualitäten der äußeren Erschließung verbleiben
schematisch.
Die inneren Funktionsbereiche scheinen auf den ersten Blick übersichtlich angeordnet, im
Detail lassen sie jedoch Unklarheiten im Bereich der räumlichen Verschneidungen
erkennen, die durchaus funktionale Probleme nach sich ziehen. So sind die Abstände der
gegenüberliegenden Zimmer teilweise sehr reduziert und lassen gegenseitige Störungen
erwarten.
In den Atriumbereichen mindert die notwendige Unterscheidung der Wohn- bereiche/gruppen die beabsichtigte durchlässige Raumqualität. Positiv bewertet
werden die Detailvorschläge zu den Bädern.
Der Entwurf ist gekennzeichnet durch eine klare, geordnete Betonkonstruktion, die jedoch
an den Verschneidungspunkten und im Bereich des Daches einen erhöhten Aufwand
erwarten lässt. Die Materialwahl ist stimmig, jedoch in ihrer Vielfältigkeit teilweise
kontraproduktiv.
Das Projekt lässt in seiner Ausbildung von Form und Gestalt höhere Baukosten erwarten.
Die Gebäudeenergiebilanz des Entwurfes wird durch das A/V-Verhältnis und die
überdachten Atrium-Innenhöfe negativ beeinflusst. Die Fragen hinsichtlich des
Energieversorgungskonzeptes bleiben offen.
Durch den nördlichen Riegel wird eine effektive Abschirmung der Lärmimmissionen durch
die Tennisanlage erreicht. Durch den seitlichen Überstand und die V-förmige Anordnung
werden auch seitliche Beugungseffekte reduziert, so dass auch an den Ost- bzw.
Westfassaden keine Überschreitungen der Immissionsrichtwerte zu erwarten sind.
Durch die nicht parallele Anordnung werden „Flatterechos“ zwischen den Gebäuden
vermieden. Die Verkehrslärmsituation ist aufgrund des vorliegenden Außenlärmpegels
unproblematisch.
Lageplan

Lageplan

Blick in den Freiraum

Blick in den Freiraum

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