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Einladungswettbewerb | 07/2010

Freiraumplanung „Heidenberger Teich in Kiel“

Teilnahme

MUHS LandschaftsArchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Gestalterische Leitidee / freiraumplanerisches Konzept

Der Heidenberger Teich, heute eher als „am Rand“ gelegen wahrgenommen, soll funktional und gestalterisch in die Mitte Mettenhofs gerückt werden.
Das freiraumplanerische Konzept stellt eine Synthese aus Wünschenswertem und Machbarem dar. Unter Berücksichtigung der Bestands- und Kostenvorgaben wird behutsam und ordnend in die Bestandsstrukturen eingegriffen. In mehreren Bereichen werden Akzente gesetzt, die in ihrer Gesamtheit dem Ort eine eigene Identität verleihen.


Landschaftliche und stadträumliche Bezüge

Die vorhandenen landschaftlichen und stadträumlichen Bezüge werden aufgegriffen und gestärkt, indem „Landschaft“ von Westen und „Stadt“ von Osten an den Teich heranrücken. So finden sich Elemente der Landschaft im Westen mit Sichtfenstern in die angrenzende Kulturlandschaft und einem Aussichtspunkt auf dem Hügel. Die Gestaltung um das Süd- und Westufer herum ordnet sich der Naturnähe unter.
Im Gegensatz dazu steht das Ostufer mit seiner urbanen Gestaltung. Hier fokussiert sich das „städtische Leben“ in geringer räumlicher Distanz zu den umgebenden Institutionen.


Funktionen / nutzungsorientierte Angebote

Die Nutzungszonierung berücksichtigt folgende Funktionsbereiche:
1. Treffpunkt / Veranstaltung / Gastronomie
Um die Stadtbucht im Osten herum sind die Nutzungen urban geprägt: Veranstaltungen, Gastronomie, Kommunikation, „sehen und gesehen werden“ stehen hier im Mittelpunkt. Die Stadtbucht wird eingefasst durch Stufenanlagen, die direkt bis an das Wasser heranführen. Der Höhenniveauunterschied nach Norden ermöglicht eine Sitzstufenanlage, die nahezu ganztägig besonnt wird. Hier sind Veranstaltungen denkbar von Modellbootregatten bis hin zu Konzerten auf einer schwimmenden Bühne. Oberhalb der Sitzstufenanlage entsteht am Schnittpunkt mehrerer Wegeachsen ein städtisch geprägter Platz, von dem aus die Aussichtsterrasse auf dem Pumpengebäude erschlossen wird.
Am Ostufer wird der Bau eines Gebäudes vorgeschlagen mit Cafe und Kiosk sowie einem separat zugänglichen WC (barrierefrei). Unter Sonnenschirmen an Bistrotischen sitzend bietet sich ein herrlicher Blick nach Westen über das Gewässer…
2. Bewegung / Spielen / Freizeit
Der BZM-Schulhof wird neu gegliedert und ausgebaut unter Berücksichtigung und Einbeziehung von Bestandsstrukturen. In den Pausen kann der Bewegungsdrang der Schüler hier ausgelebt werden. Die hier vorgesehenen Spiel- und Bewegungsangebote sind außerhalb der Schulzeiten frei zugänglich und können von allen Kindern des Stadtteils genutzt werden. Das zentral im Schulhofbereich gelegene Amphietheater wird saniert.
Der Zugang zum Gewässer als Rampe und Anleger für Opti-Segelboote bleibt vom Schulhofgelände aus erhalten.
Der neu entstehende Freizeit- und Bewegungspark im Südwesten wird funktional einbezogen, indem die hier angebotenen Nutzungen im Bearbeitungsgebiet nicht nochmals angeboten werden. Der barrierefreie Zugang vom Teich-Rundweg aus wird gewährleistet durch eine gepflasterte Rampe, die in die platzartige Erweiterung des Rundweges integriert ist.
3. Spazierengehen / Naturerlebnis
Der Rundweg um das Gewässer lädt zum Spazierengehen ein und ist angebunden an das Wegenetz am Stadtrand und in die Landschaft hinein. Am Nordufer ist eine Aussichts-plattform an den Rundweg angebunden. Von hier aus - ca. 3,50 m über dem Wasserspiegel – eröffnet sich ein Rundblick über den Teich, bis zur Stadt im Osten und hin in die Landschaft nach Westen. Im Süden und Westen wird der Rundweg gerahmt von naturnah erscheinenden Gehölzbeständen, die immer wieder zu einem Wechsel von Licht und Schatten führen und Blicke auf die Wasserfläche zulassen.
4. Liegen / Grillen / Erholung
Nordwestlich des Teiches soll eine Liegewiese entwickelt werden, die am Nachmittag zum Sonnenbad einlädt und auf der sich am Wochenende bzw. am Abend Familien und Freunde zum Grillen treffen können.
5. Ruhe / Aufenthalt / Kontemplation
Der Platz vor der Stadtbibliothek wird derart umgestaltet, dass in Verbindung mit Hochbeeten Nischen und Sitzmöglichkeiten entstehen. Hier trifft man sich in ruhigerer Atmosphäre oder blättert in einem Buch…
Die Innenhöfe des BZM werden zu Gartenhöfen umgestaltet und nehmen gestalterischen Bezug auf die umgebende Landschaft. Während auf dem Schulhof ein hoher Geräuschpegel vorherrscht, können die Schüler die Pausen hier in einer ruhigeren Atmosphäre verbringen.


Sichtachsen und Blickbeziehungen

Wie in einem Landschaftspark wird am Heidenberger Teich ein Netz von Sichtachsen und Blickbezügen geschaffen, wodurch sich die Erlebnisqualität - häufig unbewusst – erheblich erhöht. Neben Ausblicken in die Landschaft und auf das Gewässer werden Blicke in der Verlängerung von Wegeachsen ermöglicht. Von Installationen (Stahlprismen) und Plattformen aus bietet sich nicht nur ein reizvoller Ausblick – diese Elemente sind auch zugleich Anziehungs- und Ruhepunkte für das Auge (focal points, eye-catcher).


Formensprache

Das Konzept entwickelt eine Formensprache, die trotz Integration von Bestandsstrukturen zu einer eigenen Identität des Bearbeitungsgebietes beiträgt. Die Wegeführung im Norden setzt das Prinzip von Klarheit, Einsehbarkeit und Geradlinigkeit um und steht im Gegensatz zur vorgefundenen verwinkelten, oftmals nicht einsehbaren Wegeführung. Durch die Wege ergeben sich klar umrissene Vegetations- und Funktionsflächen als geometrische Formen, die in kleinteiligeren Strukturen wie Sitzmauern, den Beeten vor der Stadtbücherei oder den Kreuzungspunkten von Wegeachsen wieder aufgenommen werden bis hin zur Gestaltung von roten Stahlgerüst-Prismen, die als Eye-Catcher und Identifikationselement an vier Standorten vorgesehen sind: 1. auf der Aussichtsterrasse über der Pumpenstation,
2. als Endpunkt des Zugangs zum Ufer im Südwesten,
3. auf der Hügelkuppe im Westen; hier überspannt das Stahlgerüst ein Holzdeck, das zum Verweilen einlädt mit Blick in die Landschaft oder nach Osten auf die Skyline Mettenhofs,
4. in einem der Gartenhöfe des BZM.
Das Entree zum BZM wird als Platz mit Neuordnung der Fahrradparker und der Müllsammelstelle in die Umgestaltung einbezogen.
Im Gegensatz zu dieser klaren Formensprache im Norden und Osten steht der „landschaftlich“ geführte Rundweg um das Gewässer im Süden und Westen.
Die beiden Gartenhöfe des BZM nehmen mit Ihrer Gestaltung auf jeweils eines dieser Formenprinzipien Bezug.


Beleuchtungskonzept

Das Beleuchtungskonzept berücksichtigt vor allem die Beseitigung von Angsträumen. Die gewünschte Nutzungsintensivierung des Bereichs um den Heidenberger Teich erfordert daher aus unserer Sicht ein Ausleuchtung des gesamten Rundweges, der damit auch im Winterhalbjahr beispielsweise als Jogging- und Spazierstrecke am Abend genutzt werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt der Beleuchtung stellen die Zugangsbereiche sowie die Treppen und Rampen dar. Die Treppen zwischen den Sitzstufen an der Stadtbucht werden durch Strahler ausgeleuchtet, die in die Stirnseiten der Sitzstufen integriert sind.
Rahmenkonzept

Rahmenkonzept

Strukturkonzept

Strukturkonzept

Schnitt Stadtbucht

Schnitt Stadtbucht

Schnitt Außengastronomie

Schnitt Außengastronomie

Perspektive Bibliotheksvorplatz

Perspektive Bibliotheksvorplatz

Perspektive Landschaftsblick

Perspektive Landschaftsblick