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Offener Wettbewerb | 06/2010

Deutsches Schauspielhaus in Hamburg - Fassadengestaltung des neuen Bühnenturms

1. Preis

Bischof Hermansdorfer Architekten BDA

Architektur

pvma - pfeiffer.volland.michel.architekten GmbH

Architektur

rendertaxi architektur.bilder

Visualisierung

Erläuterungstext

Idee / Städtebauliche Einbindung / Baukörper
Ziel ist es, den Baukörper in Maßstab, Farbe und Materialität in die Umgebung einzufügen und ihn zu „verkleinern“.
Der Übergang zwischen Bauwerk und Himmel soll fließend sein. Die Kanten sind durchscheinend, so dass das Gebäude entmaterialisiert wird. Das Theater wird ephemer, kurzlebig und vergänglich. Das Theater lebt nur einen Tag.
Die derzeitige Planung des Bühnenturmes wird kritisch hinterfragt. Insbesondere die äußere Anmutung der Rückwand ist überarbeitungswürdig. Dennoch wurde ein Konzept entwickelt, welches auf die Gegebenheiten eingeht, sich mit ihnen „arrangiert“ und darüber hinaus Verbesserungen ermöglicht.
Der Bühnenturm mitsamt seiner Treppenhäuser, die aus der historischen Struktur weiterentwickelt sind, wird mit einer neuen Haut „umwickelt“.
Die vorhandenen Eckpunkte werden akzeptiert und auf dem kürzesten Weg miteinander verbunden.
So entsteht im Grundriss eine neue Outline des Turmes, die aus der Asymmetrie der beiden Treppenhäuser Qualitäten gewinnt. Ein neuer, zeitgenössischer Baukörper wird generiert.
Die stoffartige Haut weckt Assoziationen zum Vorhang, zum Segel, zur Wolke.
Der Baukörper erscheint wie in Aristophanes Komödie „Die Vögel“ als Wolkenkuckucksheim. Er bezeichnet die Stadt in den Wolken, ein Zwischenreich, ein Luftschloss – als eine „Utopie ohne Bodenhaftung“.
Der Entwurf lebt von den Kontrasten zwischen alt + neu, hart + weich und dunkel (im Turminnern) + hell (der Turm von außen). Der Bau gehört zum „weißen“ Hamburg. Er wirkt leicht und spielerisch.


Belichtungskonzept
Bei Tage:
Die beiden seitlichen Fassaden des Bühnenturmes erhalten – wie vorgesehen – große Öffnungen, um einen möglichst hohen Anteil an natürlichem Tageslicht in das Gebäude zu bekommen. Dies verbessert die Arbeitsatmosphäre und führt zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz. Die Öffnungen können wesentlich größer ausgebildet werden, als bisher geplant, so dass auch auf die Bühne selbst natürliches Licht fallen kann. Die Fensterflächen sind mit Dreifachverglasung ausgestattet und erhalten eine innen liegende Verdunklung. In diesen Flächen können - falls erforderlich – Öffnungselemente zur natürlichen Be-und Entlüftung und ggf. zur Entrauchung untergebracht werden. Durch das „Überwerfen“ einer von den Öffnungen unabhängigen Hülle ist die Größe und die Lage der Öffnungen frei wählbar – auch auf den Seiten des Turmes und der Treppenhäuser sind Fenster denkbar. Die äußere Hülle überdeckt die Fenster mit einer lichtdurchlässigen Haut und ist somit selbstständig. Die Öffnung auf der Südseite kann – zusätzlich zur Hülle – zwischen äußerer Haut und der Verglasung einen individuell regulierbaren Sonnenschutz bzw. ein Lichtlenkungssystem aus Lamellen erhalten.
Bei Nacht:
Durch den konstruktiven Abstand zwischen „harter“ Fassade und „weicher“ Haut, besteht die Möglichkeit eines Belichtungskonzeptes, welches den Körper von innen zum Leuchten bringt. Dieses „Leuchten“ könnte Teil der jeweiligen Theaterinszenierung sein. Der Baukörper kann natürlich auch von außen „angestrahlt“ werden. Die reflektierende Membran bietet hervorragende Vorraussetzungen für Lichtspiele und Projektionen, die auch nur temporär sein können, z.B. zu Vorstellungsbeginn.
Bei Dämmerung:
Beim Verzicht auf technische Illuminationen schimmern in der Dämmerung und bei „Schmuddelwetter“ die Fensteröffnungen durch die Haut, um einen Eindruck von Arbeit im Turm nach außen zu transportieren.


Konstruktion / Material
Um den Bühnenturm werden in unterschiedlichen Abständen horizontale Gurte (z.B. aus Stahl/Aluminium) gelegt, über die eine „Haut“ gespannt wird. Die Höhenlage der Gurte ist prinzipiell frei wählbar. Die Gurte reagieren hier auf die äußeren Bedingungen, z.B. die Anschlusshöhen der angrenzenden Bauteile oder die Größe der Fenster. Zum Konzept gehört auch, dass die Gurte in der Höhe „verzogen“ werden können, z. B. um den Dachanschluss zum Nachbargebäude zu realisieren. Die Gurte müssen im Grundriss nicht kongruent sein. Auch in der Vertikalen/ im Schnitt kann so eine neue Outline des Baukörpers erzeugt werden.
Als Hülle soll eine Glasfaser bewehrte Membran eingesetzt werden.
Dieses Material hat eine sehr hohe Lebenserwartung und ermöglicht weit spannende Konstruktionen, so dass mit relativ wenig Unterkonstruktion / wenigen Gurten gerechnet werden kann. Das Material ist je nach Dicke lichtdurchlässig. Die Lichttransmission des Materials liegt bei 25%. Bereits 5% ersetzt Kunstlicht effizient. Ein Grad von 65% Transluzens ist erreichbar. Die Membran ist unbrennbar und wartungsfrei. Die Einhüllung ist geschlossen und hinterlüftet. Tauben und Insekten haben keinen Zugang.
Die Membran ist selbst reinigend. Schmutz wird vom Regen abgewaschen.
Alle verwendeten Materialien sind recyclingfähig.

Beurteilung durch das Preisgericht

"Material und Form sind so ausgelegt, dass der neu gebaute Turm ein hohes Maß an Eigenständigkeit im Stadtbild entwickelt. Das „Maschinenhaus auf dem Dach“ erklärt das Bild, das durch den Vorschlag entsteht. Die Maße entwickeln sich durch die Funktion, die Form durch Art und Material (PTFEMembran). Das gewählte Material unterstreicht den Wunsch nach klarer Differenzierung. Fraglich ist, ob die ungewöhnliche Materialwahl und die städtebauliche Bedeutung speziell aus der Ellmenreichstraße im notwendigen Verhältnis stehen. Erwähnenswert erscheint die saubere Bearbeitung des Vorschlages und die dadurch entstehende innere Logik."
Nachtansicht - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Nachtansicht - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Schauspielhaus vom Hachmannplatz

Schauspielhaus vom Hachmannplatz

Perspektive 1 - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Perspektive 1 - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Schauspielhaus Nachtansicht

Schauspielhaus Nachtansicht

Perspektive 2 - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Perspektive 2 - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Schauspielhaus vom Hachmannplatz

Schauspielhaus vom Hachmannplatz

Modell-Aufsatz - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Modell-Aufsatz - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Modell-Aufsatz - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Modell-Aufsatz - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Explosion Gesamtkonzept - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Explosion Gesamtkonzept - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Einsatzmodell - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland

Einsatzmodell - Bischof+Hermansdorfer in ARGE mit pfeiffer.volland