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Einladungswettbewerb | 07/2010

Georg-Wilhelm-Höfe

2. Preis

Spengler Wiescholek Architektur//Stadtplanung PartGmbB

Architektur

KFP Kontor Freiraumplanung Thomas Tradowsky

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

GEORG-WILHELM-HÖFE

Die städtebauliche Figur entwickelt sich analog zu Struktur und Körnung des Umfeldes. Der nördliche und westliche Blockrand sind als straßenbegleitende Kante konzipiert, während im östlichen Bereich eine kleinteilig parzellierte Bebauung einen anderen Maßstab entwickelt. Hier grenzen die bis zu dreigeschossigen Häuser an eine Spielstraße mit individuellem Charakter.

Typologien

Die Belastung durch Emissionen westlich des Baufeldes führt zu unkonventionellen, aber effektiven Nutzungsmischungen und –verteilungen innerhalb der an der Georg-Wilhelm-Straße liegenden Gebäude.
Hierbei werden flexible Module für Wohnen in den Geschossen ab oberhalb des Sockels, Parkmöglichkeiten für Fahrrad und PKW in den unteren Ebenen, Abstellbereiche sowie kleine Module für Infrastruktur, Läden oder an die Wohnungen andockbare Büros zur Straße entwickelt.
Diese Strategie ermöglicht eine bedarfsorientierte Planung neben einer stufenweisen Realisierung des Projektes.
Unempfindliche oder der Belebung der Straßenseite förderliche Nutzungen werden hier platziert, während die empfindlichen Schlafbereiche der Wohnungen zum Innenhof orientiert sind. Um die Abwicklung der geschützten Fassaden zum Hof zu vergrößern und gleichzeitig die für das Parkdeck erforderliche Gebäudetiefe in den Obergeschossen zu reduzieren, bilden die Rückseiten Gartenhöfe und Dachterrassen für die darüber liegenden Wohnungen aus. Sowohl über die nach unten zum Garten durchgesteckten Wohn-und Aufenthaltsräume als auch über die Fahrradräume ist der gemeinschaftliche Gartenraum zugänglich.

Entlang der Spielstraße im Osten werden gereihte Stadthäuser und zweigeschossige Gartenhofhäuser auf jeweils eigener Parzelle als mögliche Eigentumsform für das „Haus mit Garten“ vorgeschlagen. Auch diese Typen sind modular aufgebaut und flexibel kombinierbar.
Die Größe reicht von 125 bis max. 160 qm Wohnfläche.
Allen gemeinsam ist das lapidare Parken im Erdgeschoss des „eigenen Hauses“ in einer ungedämmten, vom Gebäude thermisch getrennten Garage.
Die Hausbreiten sind so dimensioniert, dass nicht der Charakter handtuchschmaler Reihenhäuser, sondern mehr Großzügigkeit und Privatheit trotz kleiner Parzellen vermittelt wird.

Baumbestand, Freiraum

Der Rhythmus der Bebauung wurde im Einklang mit dem Erhalt der raumprägenden Baumstrukturen entwickelt. Diese schaffen nicht nur Atmosphäre im Hofraum, sondern gliedern diesen auch in differenzierbare Bereiche. Der Geschosswohnungsbau verfügt hier über vorwiegend gemeinschaftlich zu nutzende Freiräume mit Spiel und Freizeitangeboten, während die kleinteilige Bebauung eigene ebenerdige Gartenterrassen erhält.

Bauabschnitte

Es können zwei bis vier Bauabschnitte gebildet werden.
Das nordöstliche Ende des L-förmigen Blockrandes liegt außerhalb des ersten Bauabschnittes, könnte jedoch bei Bedarf auch im ersten BA realisiert werden, da EG und 1. OG in einer Variante aufgeständert sind und so grundsätzlich eine Zufahrt zum Schulgelände erlauben.

Passivhausbauweise

Diese Bauweise soll als vernünftige und mit überschaubarem Aufwand einsetzbare Technologie bei diesem Projekt genutzt werden.
Die luftdichte, gedämmte Hülle beginnt unterhalb der Decke des oberen Parkdecks, geht ab hier nach oben und und schließt auch das gesamte Treppenhaus ein.
Ein Mehrwert entsteht auch dadurch, dass die dreifache Passivhausverglasung als Schallschutzverglasung genutzt werden kann. Eine Fensterlüftung zur Straße ist nicht erforderlich, da Passivhäuser mechanisch be- und entlüftet werden und im übrigen so eine bessere Luftqualität erreichen können, als konventionell gelüftete Räume. Somit wären hier auch alle Nutzungen möglich.

Konstruktion

Es bietet sich an, die beiden Sockelgeschosse als Betonskelett mit ausfachenden Elementen zu realisieren, um somit eine planungsoffene, robuste Struktur vorzusehen, die es erlaubt, flexibel auf Nutzungswünsche einzugehen, wie zum Beispiel Erhöhung oder Reduzierung der Stellplatzanzahl für PKW zugunsten anderer Nutzungen. Im Sockel kann die Fassadentypologie so gestaltet werden, dass eine Ablesbarkeit von außen durch die Fassadenelemente möglich ist, die ein lebendiges Bild des Quartiers nach außen tragen.
Oberhalb des Sockels bietet sich alternativ zu konventionellem Mauerwerk eine Holztafelbauweise an, die mit geringeren Wandstärken auskommt, da der Dämmwert der Konstruktion höher ist als der anderer Materialien. Gemeinsam mit den aus Schall- und Brandschutzgründen aus Beton gefertigten Geschossdecken kann eine Verbundbauweise realisiert werden, die sich bereits in anderen Bundesländern bei mehr als viergeschossiger Bebauung bewährt hat.

Für die bis zu dreigeschossigen Bebauung kann eine komplette Holztafelbauweise gewählt werden.