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Offener Wettbewerb | 07/2010

Neubau der Hauptfeuerwache und Leitstelle in Karlsruhe

1. Preis

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Architektur

Erläuterungstext

Stadtraum und Baukörper
Der südöstliche Stadteingang von Karlsruhe soll zukünftig von der Feuerwache, einer Leitstelle und dem dahinter liegenden Gewerbe- und Dienstleistungsgebiet definiert werden. Die Bebauung bildet eindeutige Raumkanten und gibt dem Ort gemeinsam mit einer durchdachten Freiraumplanung und einer Vernetzung der verschiedenen Grünräume eine eigene, dem Ort angemessene Prägung. Der Stadteingang wird wahrnehmbar und bekommt eine ganz neue Qualität in der ansonsten heterogen strukturierten, von Verkehrsstraßen dominierten Umgebung.
Vorgeschlagen wird ein klarer, quadratischer Stadtbaustein aus Nord-Süd verlaufenden Riegeln auf begrünten Sockelgeschossen, parallel zur Wolfartsweierer Straße. Entlang der Bahntrasse und stadteinwärts werden Hochpunkte entsprechend der umgebenden Quartiere gesetzt, um Stadteingang und Straßenkanten zu definieren.
Zum Park entwickelt sich die Bebauung entsprechend der Höhenentwicklung der Wohnbebauung im Westen. Die Bebauung bildet die Raumkante in Verlängerung der Stuttgarter Straße aus. In Verlängerung der Stuttgarter Straße nach Osten, wird die Blickachse in den Ostauepark über die Multifunktionsfläche nördlich des Gewerbegebiets und der Feuerwache freigehalten.
Aus dem begrünten Wall, entlang der Bahntrasse, bilden sich Grünzungen heraus. Im Bereich des Gewerbe- und Dienstleistungsgebietes sowie der Feuerwache werden die Grünzungen baulich als ein- bis zweigeschossige, begrünte Sockel ausgebildet. Diese bieten im Norden Dienstleistungen an, im Süden sind sie mit Parkgeschossen belegt. Die große Halle der Feuerwache bildet den begrünten Sockel unter dem Riegel der Wache.
Die Grünzungen schaffen so die Verzahnung der Freiräume Stadtpark und Ostauepark – sowie den Rücken und Gegenpol zur vorhandenen Topografie der Esplanade. Auf eine attraktive Verbindung von Stadtpark und Ostauepark wurde besonderer Wert gelegt. Die neue Feuerwache fügt sich in das städtebauliche Konzept ein. Sie entwickelt sich entlang der Wolfartsweierer Straße und bildet so eine städtebauliche Kante zu dieser stark befahrenen Straße.
Die Fläche nördlich der Bebauung (Gewerbe und Feuerwache) wird als schwerlastbefahrbare Platzfläche gestaltet (schwerlastbefahrbare Beton-Pflasterplatten in verschiedenen Formaten). Dieser Bereich erlangt eine große Bedeutung, stellt er doch zum Einen die Verlängerung der Blickachse aus der Stuttgarter Straße dar und verbindet zum anderen die Bereiche „südliche Bebauung, Feuerwehrleitstelle und Parkfläche“.
Die in Ost-West-Richtung verlaufende Platzfläche bildet sozusagen den Auftakt zum Park, ist öffentlich zugänglich und lädt Besucher und Beschäftigte zum Aufenthalt und Verweilen ein. Neben der funktionalen Nutzung (Zufahrt zur Feuerwache) können hier auch diverse Veranstaltungen stattfinden (Präsentation der Feuerwehr für die Öffentlichkeit,…) .
Im Westen der Feuerwehrleitstelle werden die Parkplätze für die dort Beschäftigten angeordnet. Begrünte Beläge und dem Park-Charakter entsprechend angeordnete lockere Baumgruppen (Hainbuchen, Feldahorn,…) sorgen für ein „Parken im Grünen“. Der dort angesiedelte Löschteich bildet eine Wasserfläche welche die Sonne an die Unterseite der Leitstelle reflektiert. Entlang der Westseite der Feuerwache sind durchgrünte Parkplätze (Rasengitterbeläge) in Form von Senkrechtparkern angeordnet. Die straßenbegleitende Baumreihe (Spitzahorn, Acer platanoides) erlauben das Parken unter dem Schatten der Bäume.

Funktion und Gebäude
Die inneren Funktionen werden entsprechend dem funktionalen Ablauf einer Hauptfeuerwache geordnet.
Zwei hintereinander geschaltete große Hallen beherbergen im Erdgeschoss alle wichtigen Funktionen. In der ersten großen Halle stehen die Feuerwehrfahrzeuge , wie Löschzüge und Mannschaftstransportwagen einsatzbereit, räumlich nahe der Signalausfahrt Wolfartsweierer Straße / Ostring. Die Feuerwehrfahrzeuge stehen zur raschen Ausfahrt diagonal in der Halle. Zudem ist die Möglichkeit einer direkten Durchfahrt im Hallenbereich gewährleistet. In der zweiten großen Halle sind alle Funktionen untergebracht, um die Fahrzeuge einsatzbereit zu machen.
Den räumlichen Rücken der beiden Hallen bilden die Werkstätten - entlang der Wolfartsweierer Straße. Alle Werkstätten haben so kurze Wege zu den Einsatzfahrzeugen. Im ersten und zweiten, südlich gelegenen Obergeschoss, liegt die Wache, gefolgt von den im dritten Obergeschoss angeordneten sportlichen Bereichen. Im ersten und zweiten, nördlich gelegenen Obergeschoss, befindet sich die Verwaltung der Branddirektion.
Sämtliche Werkstätten und Aufenthaltsbereiche gruppieren sich um einen dreigeschossigen Wintergarten, der nicht temperiert ist. Die Wintergarten transportiert Tageslicht in die Flure und Räume, schafft Orientierung im Gebäude, trägt bei zur Kommunikation und stärkt identitätsstiftend das gemeinsame Arbeiten.
Der Schlauchturm mit einer Höhe von 30 m, ist im nordwestlichen Kopfbereich des Gebäudes angeordnet und kann vom Untergeschoss aus beschickt werden. Unmittelbar dem Schlauchturm zugeordnet ist der Turm für die Abrollcontainer.
Die Leitstelle wird markant in der Nähe der Kreuzung in einem eigenen 5-geschossigen Baukörper untergebracht. Sie bildet den Kopf der Hauptfeuerwache. Die Leitstelle kann unabhängig von der Feuerwache als eigenständiger Bauabschnitt errichtet werden. Über eine Landschaftstreppe erreicht man zunächst die Schulungsräume im 1. OG. Im 2. OG befinden sich die Stabs- und Unterrichtsräume, im 3. OG liegen die abgesetzte Notrufzentrale mit Verwaltung und Aufenthalt, an oberster Stelle sind die Räume der Einsatzleitstelle mit Panoramablick platziert.

Erscheinungs- und Leitbild
Die Baukörper gliedern sich in die große Halle mit den entlang der Wolfartsweierer Straße gelegenen Arbeits- und Aufenthaltsräumen und die im Norden gelegene Leitstelle. Jeder Baukörper hat entsprechend seiner Nutzung und Lage klar definierte Öffnungen. Das Gebäudeensemble erhält eine perforierte Metallhaut, welche Möglichkeiten schafft für Tore, Fensteröffnungen, Panoramafenster und gestanzte Lochmuster welche den Lichteinfall filtern. Die Fassadengestaltung der Hauptfeuerwache und der Leitstelle ist hinsichtlich ihrer Grundkomponenten einheitlich. Die Öffnungen in der Fassade korrespondieren durch Lage und Proportion.
Robust, langlebig, aber auch vielschichtig changierend, reflektierend, soll die Fassade sein. Je nach Tages- und Jahreszeit variiert die Fassade des Neubaus, tritt stärker in den Vordergrund oder reflektiert die Umgebung als Ausdruck des lebhaften Dialogs.

Materialität und Konstruktion
Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau konzipiert. Die Konstruktion der Fahrzeughallen besteht aus grossen Unterzügen auf wenigen Stützen. Die Werkstätten, Aufenthalts- und Verwaltungsräume erhalten ein Stützenraster von 5,5 x 7,5 m. Schwere schalldämmende Wände im Bereich der Werkstätten (Speichermasse) und leichte Flurtrennwände mit Oberlichtern bilden die Raumabschlüsse. Die Raumdecken bilden unverkleidete Stahlbetondecken. Der Fußboden der Fahrzeughalle erhält einen Asphaltbelag. Die Fußbodenbeläge der Werkstätten, Aufenthalts- und Verwaltungsräume sind aus Industrieparkett vorgesehen. An der Decke abgehängte akustisch wirksame Elemente, welche z.B. als Baffel-Lamellen-Absorber vorgesehen sind, führen in den jeweiligen Bereichen zu einem angemessenen Raumklima. Die Fassaden sind in Elementbauweise aus einer filigranen Metall-Glas-Konstruktion vorgesehen. Die perforierte, mit Mineralwolle hinterlegte Metallhaut, fungiert als schallschluckende Wand und mindert somit die Umgebungsgeräusche des Straßenverkehrs auf ein erträgliches Maß.
Lageplan und Konzeption

Lageplan und Konzeption

Erdgeschoß und Ansicht von Wolfartsweierer Strasse

Erdgeschoß und Ansicht von Wolfartsweierer Strasse

1. OG - 3. OG und Längsschnitt

1. OG - 3. OG und Längsschnitt

4. OG - 5. OG - Querschnitte - Ansichten Süd und Nord - Energiekonzept

4. OG - 5. OG - Querschnitte - Ansichten Süd und Nord - Energiekonzept

Modellfoto - Ansicht von Wolfartsweierer Strasse - Nordost

Modellfoto - Ansicht von Wolfartsweierer Strasse - Nordost

Modellfoto - Ansicht vom Bahndamm Richtung Park - Südost

Modellfoto - Ansicht vom Bahndamm Richtung Park - Südost