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Offener Wettbewerb | 07/2010

Teilweise Sanierung - Bestandsumbau und Erweiterung Pflegewohnheim Rosenhain

1. Preis

Christian Andexer Architekten

Architektur

Architekt Jürgen Haidacher

Architektur

Erläuterungstext

ERLÄUTERUNGSBERICHT

Entwurfsgrundsätze:

- Das Haus als Ort des Wohnens und Begehens
- Eigene Innenwelt mit verschiedenen Wegführungen
- Übersichtlichkeit zur Orientierung
- Zimmer als persönlicher Raum
- Städtebauliche Gliederung der Baukörper Elemente
- freie Sichtbeziehungen innen und außen

Innere Strukturen neue Stationen
Das Haus für Menschen mit besonderen Bedürfnissen versteht sich als begehbare Struktur mit Dorfcharakter. Rund um die Wohnküchen mit Terrassen entwickeln sich die Räume der Wohngemeinschaften. In der Mitte, mit zentraler Übersicht, befindet sich der Stützpunkt.

Die Wege zu den versetzt angeordneten Wohnungen führen entlang der Atrien, ermöglichen Ausblicke und bieten mehrere Möglichkeiten zum Ziel zu gelangen. Die Erschließungsbereiche sind Orte für Normalität, Partizipation und Nischen der allgemeinen Privatheit.

Das Gebäude gliedert sich architektonisch in sechs Bauteile, der klaren Zuordnung für die BewohnerInnen dienend, unterbrochen mit Glaszäsuren als Bezug nach außen. Dies stärkt die Orientierung im Inneren und den Bezug zur Außenwelt.

Im Erdgeschoß (Neubau), ebenerdig zum Park befindet sich die Sozialpsychiatrische Pflegeeinheit, mit abgeschlossenem Garten.

Der Verbindungsgang und Lift erschließen das Gebäude vom Altbau zentral im
1. OG Zubau vom EG Altbau.

Altbau
Im östlichen Flügel des Altbaues wird die Gerontopsychiatrie Tagesklinik mit direktem Ausgang in den nordöstlichen Garten am oberen Niveau eingefügt.
Die neue durchgehende Erschließungszone öffnet das Haus mit Foyer, Infopoint und überdecktem Vorbereich. Von hier erfolgt direkt die Anbindung an den Neubau. Darüber befinden sich die Wohnküchen mit Terrassen und den Stützpunkten. Westlich im EG sind die Anlieferung, Verteilerküche, Lift und Fluchttreppenhaus angeordnet. Grundsätzliches Ziel ist die Öffnung der Raumstruktur im Inneren, die Unterteilung der langen Gänge. Der Vorplatz Nord wird mit Verweilzonen und Brunnen neu gestaltet.

Zimmer
Die Wohneinheiten stellen den intimen Bereich der BewohnerInnen dar. Ein französisches Fenster bildet, geöffnet, einen kleinen Freibereich im Wohnraum. Ein eingebautes Bücherregal mit Nische für den Vorhang und ein Alkoven mit Sitzecke, ein Bord für indirektes Licht, gliedern die Fensterfassade mit Holzelementen. Die Sitzbank kann mit einem aufklappbaren Seitenteil zu einem Notbett für Angehörige umgebaut werden. Im Raum selbst können persönliche Möbel aufgestellt werden. Der Vorraum ist mit Stauraum ausgestattet, das Bad ist behindertengerecht ausgeführt.

Verkehr, Erschließung:

Haupteingang
Der Hauptzutritt erfolgt mittig vom Norden im EG Altbau. Die Zulieferung westlich davon. Barrierefrei wird von hier der Neubau angebunden.

Altbau
Durch die Anordnung der Stützpunkte und Wohnküchen mit Terrassen mittig im Altbau werden die langen Gänge verkürzt. Dies fördert besseres Wohnmilieu und mehr Außenkontakt. An der westlichen Seite sind ein Besucher- bzw. Versorgungslift und eine Besuchertreppe angeordnet. Das bestehende Stiegenhaus und der bestehende Lift bleiben in Funktion und dienen der internen Erschließung und Versorgung.

Neubau
Über die mittige Erschließungsbrücke gelangt man vom EG Altbau in das 1.OG Neubau. In diesem sorgen ein Lift und eine offene Treppe für die vertikale Verteilung. 2 Fluchtstiegen im 1.OG bzw. Fluchtausgänge im EG führen ins Freie.

Die innere Erschließung versteht sich netzartig, um verschiedene Wege, entlang den Atrien, Wohngruppen und Fenstern nach außen, gerade für die Demenzthematik anbieten zu können. Diese bieten unterschiedliche Qualitäten über die reine Funktion hinaus als Kommunikations- bzw. private Nischenbereiche.

MitarbeiterInnenparkplätze
Die bestehenden MitarbeiterInnenparkplätze, werden unterhalb des Neubaus untergebracht, die Zufahrt, vor dem Gebäude überdeckelt, erfolgt wie bisher von der Max Mell Allee. Damit ist der Park frei von Verkehr – über so genannte Notzufahrten für Einsatzkräfte wird die Sicherheit gewährleistet.

Hauptzufahrt
Die Hauptversorgung erfolgt wie bisher von der Nordseite Altbau.
Die Notzufahrten im Park, belegt mit LKW befahrbaren KST Rasenwaben (die eine wirkliche Begrünung ermöglichen) erreichen alle südlichen Bereiche des Altbaus, sowie den Neubau rundum.
Der Bereich zwischen Alt- und Neubau weist eine Notzufahrt und einen Nebeneingang auf.

Grün- und Freiflächenkonzept:
Um die Eigenständigkeit des Parks aufzuwerten, wird entlang der Grundgrenzen natürlicher Bewuchs mit Bäumen (Eiche, Pappel, Buche, dazwischen Kirsch- und Apfelbäume) und Staudengruppen (Forsythie, Deutzie, Spiree, Flieder, Haselnuss) verstärkt. Die Parkfläche selbst soll möglichst offenbleiben, rollstuhlgerechte Rundwege durchziehen den Garten. Bei den Sitzplätzen spenden Kastanien Schatten. Die Notzufahrt wird mit KST Rasenwaben (echte Begrünung möglich, rollstuhltauglich) Rasencharakter aufweisen.
Der Bereich zwischen Alt- und Neubau versteht sich als urbaner Campus mit Brunnen. Die Sozialpsychiatrische Pflegeeinheit (Neubau) ist ebenerdig zum Garten, ebenso wie auch die Geriotopsychiatrische Tagesklinik (Altbau) gelegen.
Durch die intensive Begrünung der Dachflächen wird ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet, u.a. durch die Rückhaltung des Niederschlages, der Smog- und Feinstaubreduktion, dem verbesserten Stadt- und Mikroklima.



Gebäudetypologie

Durch die Unterteilung in 6 Bauteile wird die Baumasse städtebaulich gegliedert und versteht sich als verdichteter Flachbau.

TECHNISCHER BERICHT

Rohbaukonstruktion:
Das Gebäude ist in Massivbauweise mit Teilfertigteildecken in Stahlbeton und Ziegel errichtet. Die Nachhaltigkeit des Gebäudes liegt einerseits im A++ (Altbau A+) Standart und den begrünten Flachdächern.

Außenhülle:
Die Putzfassade ist schlicht und reduziert gehalten, die Fensterfassadenelemente mit lasierend beschichteten Holz/- Maxplattenflächen gegliedert.
Die Farbgestaltung ist in gedeckten Farben, die mit der Umgebung harmonieren, vorgeschlagen.

Innenausbau:
Vorgesehen ist wegen der Variabilität und Wirtschaftlichkeit ein Innenausbau in Trockenbauweise (im Gehbereich verstärkte GK- Platten). Besonderen Wert in der Ausgestaltung wird auf die Innenbereiche gelegt um eine soziale Interaktion zu unterstützen. Dazu gehört ein helles freundliches Raumgefüge, mit individueller Gestaltungsmöglichkeit des Wohnungseinganges mit Farben und den begrünten Atrien. Die Farbigkeit des Inneren Bereiches ist sehr hell und weiß gehalten, die Wände an den Rändern in warmen Farbtönen.

Energie-/Haustechnikkonzept:
Die kompakte Bauform unterstützt den Energiestandard. Das begrünte Flachdach sorgt hierbei für einen optimalen Schutz vor Temperaturschwankungen. Themen der kontrollierten Be- und Entlüftung mit hygienischem Luftwechsel, Betonkernaktivierung, Wärmerückgewinnung sind in weiteren Schritten auszuarbeiten.
Am Flachdach des Altbaus ist eine thermische Solaranlage mit Vakuumröhrenkollektoren im Ausmaß von ca. 180m² angedacht. Im 1. Untergeschoß des Bestandsgebäudes sind die dafür benötigten Pufferspeicher im Ausmaß von ca. 12 – 15 m³, in der Nähe des Steigschachtes vorgesehen.

Außenanlage:
Das Versickerungskonzept sieht bei den befestigten Flächen generell eine Verrieselung am eigenen Grund vor. Zusätzlich ist eine Regenwasserrückhaltung angedacht, zur Nutzung für Brunnen und Biotope am Areal.