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Einladungswettbewerb | 07/2010

Domsingschule

2. Preis

Peter Bastian Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext


Städtebauliche Einbindung
Das Plangebiet befindet sich auf dem Grundstück der Friedensschule in Münster, nordöstlich des bestehenden Schulbaukörpers an der Boeselagerstraße. Im Süden und Osten schließen sich Wohngebiete mit ein- bzw. zweigeschossiger Bebauung an.
Der Baukörper ist parallel zum bestehenden Schulgebäude entlang der Straße positioniert. Er hält einen gebührenden Abstand zum Schulgebäude und bildet im Zusammenspiel mit dem bestehenden Schulbaukörper eine Raumkante, so dass der vorhandene Schulhof in eine räumlich definierte Hofsituation eingebunden wird. Durch die nordöstliche Fassung erfährt dieser eine Neudefinition. Die Formulierung dieses gemeinsamen Kommunikationsraumes legt einen wechselseitigen Austausch der Nutzer nahe.
Der Baukörper ist in Bezug zu den ihn umgebenden Bauten als ein eingeschossiges Gebäude konzipiert aus dem die überhöhten Säle als Klangkörper heraus stossen.

Erschließung
In prominenter Lage entlang der Straße, stellt sich die Domsingschule als unaufdringlicher Baukörper dar. Neugierde weckend durch die sich abhebenden Saalkörper bildet die Domsingschule eine eigene Adresse auf dem Schulcampus.
Das Gebäude verfügt über ein durchgestecktes Foyer mit zwei Eingängen. Der eine Eingang befindet sich auf der nordwestlichen Seite zur Boeselagerstraße hin, der zweite Eingang liegt auf der Seite des Schulhofes. Die fußläufige Erschließung erfolgt über den Eingang an der Boeselagerstraße, die Erschließung per Fahrrad erfolgt entlang der gewohnten Verbindung über den Schulhof. PKW-Stellplätze sind auf dem Schulcampus in ausreichender Zahl vorhanden.

Konzeption
Die Schule bildet sich aus zwei schlanken, parallel zueinander liegenden Körpern, in denen die Funktionsbereiche in einer logischen Reihung zueinander gesetzt sind. Diese beiden Körper werden über Innenhöfe zu einer Gebäudespange gefügt. Die beiden Körper öffnen sich zueinander und ziehen einen Raum zwischen sich auf. Der Innenhof dient, im Gegensatz zum lebendigen Schulhof zwischen den Schulen, als ruhiger Gemeinschaftsaußenraum und kann vielfältig (z.B. als erweitertes Foyer, als Ruhezone, für Besprechungen, ...) genutzt werden. Zudem richten sich die Körper im Südosten zum Garten hin aus. Der auch als Wartezone für Eltern genutzte Freizeit- und Gesellschaftsraum, so wie der kleine Probenraum, bieten den Blick in den schuleigenen Garten.
Durch die Eingeschossigkeit ist eine behindertengerechte Erschließung des gesamten Gebäudes gewährleistet. Im Bereich der WC-Anlagen ist ein Behinderten-WC in den Grundriss integriert.
Maßordnung Die Gebäude basieren auf einer Maßordnung, die sich aus dem Hauptraster von 1,35 / 1,35 m und dessen Aufteilung in ein Bandraster 0,225/0,225 m und ein Feldraster von 1,125/1,125 m zusammensetzt. Die lichte Raumhöhe beträgt, mit Ausnahme der aus akustischen Gründen überhöhten Probesäle, 3,00 m.

Gebäudestruktur
Auf einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 1.200 m2 sind die Funktionsbereiche in einen schlüssigen Bezug zueinander gesetzt worden. Von der am Foyer gelegenen Garderobe aus umspülen die Besucher den Archivblock, um den großen Proberaum von zwei Seiten zu füllen. Dem großen Probenraum mit einer Fläche von 190 m2 ist das Notenarchiv mit einem Vorraum für den Notenmappenschrank zugeordnet. Dieser ist als Durchgangsraum gestaltet. Auf der Rückseite des großen Proberaumes befindet sich die von außen erschlossene Funktions- und Technikfläche mit einer Größe von 69 m2.
Das Foyer erschließt zudem, den auf der anderen Seite gelegenen, kleinen Probenraum mit einer Größe von 99 m2.
In Richtung Süden erweitert sich das Foyer in den parallelen Baukörper um hier eine Kommunikationszone zwischen dem Freizeit- und Gesellschaftsraum und dem Verwaltungs- und Übungsraumflügel aufzuspannen. Hier können Eltern bei einem Kaffee mit Blick in den Garten warten und anschließend ihre Kinder in Empfang nehmen.
Der Freizeit – und Gesellschaftsraum ist mit Hilfe einer mobilen Trennwand teilbar und auf der Nordostseite in den Innenhof, sowie auf der Südostseite in den Garten erweiterbar. Über die Terrasse im Innenhof ist auch eine Zusammenschaltung des Raumes mit dem kleinen Proberaum für sommerliche Feste denkbar.
Die ruhigeren Räume, die konzentriertes Arbeiten erfordern, wie z.B. die Hausaufgaben- und Übungsräume orientieren sich zum ebenfalls ruhigen Innenhof. Die übrigen Räume sind entlang des Schulhofes angeordnet.

Akustik
Die Proportionierung der Säle ist, unter Berücksichtigung der Maßgabe 6 m3 pro Person, nach dem „Diagramm für optimale Raumproportionen“ von R. H. Bolt vorgenommen worden. Die um 40 cm abgehängte Decke (aus akustisch wirksamen Holzplatten), sowie die in den Sälen befindlichen Podeste werden als Hohlkörper ausgeführt, um die Resonanz des Raumes zu optimieren. Zudem befindet sich im Bereich über dem Archivblock ein Resonanzkörper, der bei Bedarf geöffnet werden kann, um das Raumvolumen zu vergrößern.
Die Profilierung der Raum begrenzenden Flächen, sowie die zueinander geneigten Wand- und Deckenflächen im Winkel von 5° bestehen aus Holz und dienen dazu, störende Schallreflexionen zu minimieren. Die Veränderung der Raumdimension in der Höhe (bedingt durch die zurückspringende Fassade der Klangkörper) trägt ebenfalls dazu bei. Die im Innenraum verwendeten Materialien weisen eine möglichst Schall absorbierende Oberfläche auf.

Fassade
Die Fassade entwickelt sich aus der, dem Grundriss zugrunde liegenden Maßordnung. Diese setzt sich aus einem Bandraster 0,25/0,25 m und einem Feldraster von 1,00/1,00 m, mit dem gemeinsamen Teiler 0,25, zusammen. Das lebhafte Wechselspiel in der Fassade spiegelt die rhythmische Lebhaftigkeit der Funktion wider. Durch die unterschiedlichen Öffnungsgrade in der Fassade ist die Ablesbarkeit der Funktionen gegeben, welche die Orientierung im und am Gebäude erleichtert. Im Bereich der Nebenräume finden sich die eher geschlossenen Elemente; die offenen und durchlässigen Fassadenelemente befinden sich im Bereich der öffentlichen Funktionsbereiche. Die Eingänge des durchgesteckten Foyers öffnen sich sowohl zur Boeselagerstraße, als auch zum Schulhof einladend.
Der Baukörper tritt als eingeschossiges Gebäude, aus dem die überhöhten Säle als Klangkörper heraus stoßen, in Erscheinung. Das eingeschossige Element des Gebäudes bilden die parallelen Körper, die in der Höhe durch den Attikaabschluss gefasst und in der Länge durch ein rhythmisches Bild von offenen und geschlossenen Fassadenbereichen definiert werden. Die Einordnung in ein Raster mit untergeordnetem Band- und Feldraster ermöglicht den rationellen Einsatz von Fertigteilen.
Die durch die unterschiedlich enge Anordnung von Fertigteilstützen entstehen differenzierte Durchlässigkeiten der Fassade. Die goldenen Klangkörper der drei Säle sind von der Fassadenebene der eingeschossigen Körper leicht zurück versetzt und treten in unterschiedlicher Höhe (, je nach Anforderung des Saales) aus diesen hervor. Die flächige Blechverkleidung der Klangkörper sorgt für eine massive Erscheinung im Kontrast zu den luftig durchlässigen Körpern.

Außenraumgestaltung
Der Innenhof ist durch Kies- und Wasserflächen gegliedert. Eine der Flächen bildet eine Zone vor dem Hausaufgaben- und Ruheraum. Kies als Bodenbelag für diese Ruhezone verlangsamt den Schritt, reflektiert das Licht und speichert die Wärme. Die sich zwischen dem großen Proberaum und den Übungsräumen aufspannende Wasserfläche reflektiert das einfallende Licht überwiegend an die Decke des großen Saales. Der Innenhofbereich zwischen dem kleinen Proberaum und dem Freizeit- und Gesellschaftsraum besteht aus einer im Band- und Feldraster befestigten Fläche. Somit könnte über eine Außenbestuhlung die Zusammenschaltung der beiden Räume erfolgen.
Aufgrund der Lage des Neubaus auf dem zu Disposition stehenden Planungsgebietes bleibt der Garten unversehrt und dient zukünftig als Blickfang von den kleinen Sälen aus.
Der Fahrradständer bleibt im Bereich des Angelpunktes Bushaltestelle/Straße, wird jedoch weiter in Richtung Südwesten positioniert. Er bezieht sich so auf die Raumkanten des Schulhofes. Hierdurch wird die gewohnte fußläufige Verbindung von der Bushaltestelle mit dem Eingang der Friedensschule gewährleistet.

Energie
Sämtliche Räume, mit Ausnahme der Archivräume, befinden sich an der Fassade und können somit natürlich belichtet und belüftet werden. Durch die gezielte Ausrichtung der Aufenthaltsräume nach Südwesten wird die Wirkung des Tageslichtes ausgeschöpft. Die klare Richtung der Wandscheiben ermöglicht zudem eine schnelle Querlüftung.
Wirtschaftlichkeit
Das geforderte Raumprogramm ist durch eine ökonomische und eingeschossige Anordnung der Räume mit einer Bruttogeschossfläche von 1.200 m2 deutlich unter den Vorgaben umgesetzt worden. Aufgrund der geschickten Komposition der Räume konnten sowohl im Innen- als auch im Außenraum großzügige, flexible Flächen geschaffen werden. Die Verkehrsfläche steht mit 216 m2 in einem wirtschaftlichen Verhältnis zur Nutzfläche und bietet dennoch ausreichend Bewegungs- und Orientierungsfläche. Auch die Konstruktionsfläche und die Funktionsfläche liegen im Rahmen einer vorteilhaften Flächenverteilung.
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansichten

Ansichten

Ansichten

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Schnitte

Schnitte