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Nicht offener Wettbewerb nach RPW mit vorgeschaltetem Bewerbungs- und Auswahlverfahren | 07/2010

Kinderkrippe – Kinderhort – Schule

2. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

NEUMEISTER ARCHITEKTUR

Architektur

raum + zeit

Landschaftsarchitektur

Florian Mayerhofer Brandschutzplanung

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Städtebau
Der vom Gemeindrat beschlossene Abbruch des ‚Böckel-Baus' ermöglicht eine innen- und aussenräumliche Klärung der Schule in Velden. Die zur Disposition stehenden 70-er Jahre-Gebäude entlang der Georg-Brenninger-Strasse werden ebenfalls entfernt. Das alte Schulhaus wird freigestellt und der spitz zulaufende, verschattete Innenhof aufgelöst. Ein neuer L-förmiger Baukörper fügt sich westlich an die bestehende Schule an. So wird die Grossform der Schule auf ihrem Grundstück innerhalb des Gemeindegebietes gestärkt. Die Schule verzichtet auf strassenbegleitende Gebäudeteile. Der Konflikt mit den masstäblich viel kleineren Wohnhäusern wird vermieden.
Der L-förmige Neubau nutzt den sich aufweitenden Flur des Bestandes und schliesst an diesen mit einem Luftraum an. Die Konstruktion des Bestandes bleibt unverändert, lediglich die Glas-Elemente der Fassade werden ausgebaut. So kann die bestehende Erschliessung für den Neubau mit verwendet werden. Zusätzliche Verkehrswege werden minimiert. Eine einfache Orientierung ist gewährleistet. Über das Glasdach erhält die neue Halle ausreichend Licht, das über den Luftraum in alle Ebenen geleitet wird.
Den nördlichen Abschluss des Neubaus bildet ein Treppenhaus mit einem Aufzug. Dieses liegt diagonal zu dem bestehenden Haupttreppenhaus und gewährleistet kurze interne Wege.

Nutzungen
Der Kinderhort wird im Erdgeschoss angeordnet und hat einen separaten Zugang von der Georg-Brenninger-Strasse. Über die Halle ist er zentral mit der Schule verknüpft und in räumlicher Nähe zur Mittagsküche gelegen. Der Hort hat seinen Freibereich im Westen, direkt vor den Räumen gelegen. Dieser Spielbereich nutzt die Nachmittagssonne.
Die Kinderkrippe liegt im 1. OG und wird von Süd-Westen unabhängig von den Schulwegen erschlossen. Die gesamten Räume der Krippe sind so angeordnet, dass eine Trennung von der Schule möglich ist. Der Freibereich im Süden ist von den Schülern nicht einsehbar, Lärmstörungen für die Schule minimiert. Das Lehrerzimmer befindet sich räumlich wie im Bestand im 1. OG und ist über das neue Treppenhaus und den neuen Eingang zum Schulhof optimal angeschlossen.
Die neuen Schulräume sind im 2.OG situiert. Über das Glasdach und die Oberlichter in den Klassenräumen erhalten auch die nach Westen orientierten Zimmer vormittags Sonne.

Die Freistellung des Alten Schulhauses macht eine schulunabhängige Nutzung sinnvoll. Wir schlagen vor, das gesamte Alte Schulhaus als Jugendtreff zu nutzen. Der alte Haupteingang zur Georg-Brenninger-Strasse wird wieder errichtet und die innere Organisation der vorhandenen Struktur angepasst. Neben den im Raumprogramm geforderten Funktionen gibt es im 2. OG noch weitere Räume die die Gemeinde für Jugend- oder Vereinsarbeit nutzen kann. Dem Gebäude wird nach Süd-Westen ein Freibereich mit grosser Terrasse angegliedert.

Brandschutz
Die neue zentrale Halle wird durch Überdruck und RWA-Öffnungen im Dach im Brandfall rauchfrei gehalten. So erfolgt der erste Rettungsweg immer über die Halle und von da in das Haupttreppenhaus im Süden oder das neue Treppenhaus im Norden. Der zweite Rettungsweg für die neuen Klassenzimmer erfolgt über die im Westen vorgesetzten Fluchtbalkone in das neue Treppenhaus im Norden und von dort direkt ins Freie. Im Erdgeschoss ist der zweite Rettungsweg aus den Horträumen direkt ins Freie. Die Räume des Neubaus werden an die bestehende Brandmeldeanlage angeschlossen.

Energiekonzept
Um den Transmissionswärmeverlust zu reduzieren werden die Bauteile der Hüllfläche hochwertig gedämmt so dass diese die Anforderung der EnEV um 20% unterschreiten. Zusätzlich schlagen wir eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vor um zusätzlich den Lüftungswärmeverlust zu reduzieren und in den Räumen optimale Frischluftversorgung zu bieten.
Der geplante Anschluss an eine Hackschnitzelheizung reduziert den Primärenergiebedarf um den Faktor 5. Zusätzlich erreicht man eine Abkoppelung vom Energiepreis und kann den Brennstoff aus der Region beziehen.
Der sommerliche Wärmeschutz wird durch einen aussenliegenden Sonnenschutz sowie die Aktivierung der Stahlbetondecken erbracht. Über Nacht wird das Gebäude mit kühler Luft durchströmt und kühlt die Speichermasse ab.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser entfernt sowohl das 70ger Jahre Gebäude an der Georg-Brenninger-Straße als auch den zur Disposition gestellten Böckl Bau, damit wird das Alte Schulhaus freigestellt und in seiner Bedeutung im Ortsgefüge gestärkt. Der spitz zulaufende, schattige Innenhof wird aufgelöst. An den, sich aufweitenden Flur an der Westseite wird ein umschließender L-förmiger Baukörper angebaut. Die Schulanlage wird insgesamt kompakter und ablesbarer.

Die bestehenden Erschließungsbereiche werden genutzt, die bisher periphere Fluraufweitung im Westen wird geschickt in den Neubau integriert, sodass sie zum zentralen Kommunikationsbereich der Schule mit perfekter Anbindung an den Bestand wird. Kinderhort und Kinderkrippe sind jeweils ebenerdig und unabhängig von den Schulwegen erschlossen und haben jeweils einen direkt zugeordneten Freibereich.
Die Nutzungsbereiche sind klar voneinander getrennt und mit eigenen Zugängen versehen.
Schulbereich:
Die Anzahl der Fachräume entspricht den Anforderungen. Im 1. und 2. OG ist die Aufteilung der schulischen Fachräume optimal gelöst. Im EG werden Probleme auf Grund von Störungen zwischen Kinderhort und Klassenzimmern gesehen. Der Außenspielbereich der Kinderkrippe ist durch den Zugang durchschnitten. Im Kinderhort werden bei einigen Räumen die Raumtiefen kritisch beurteilt.

Durch ein Glasdach und einen Luftraum wird in die nun zentrale Halle Tageslicht von oben geholt. Baukörper und Fassaden sind angemessen und qualitätsvoll gestaltet.

Der Entwurf ermöglicht den Verzicht auf die Neuerrichtung von Verkehrsflächen was das Neubauvolumen und die Baukosten niedrig hält. Das Verhältnis BRI/HNF ist günstig, die Kompaktheit des Baukörpers ist energetisch vorteilhaft und spart Unterhaltskosten. Die vorgelagerten Fluchtbalkone bieten einen Witterungsschutz für die Westfassade und erleichtern deren Reinigung.

Es sind keine Umbaumaßnahmen am Alten Schulhaus nötig. Die Gemeinde erhält kostengünstige zusätzliche Nutzfläche im Dachgeschoss.
LAGEPLAN

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KONZEPTION

KONZEPTION

GRUNDRISS OBERGESCHOSS

GRUNDRISS OBERGESCHOSS

ANSICHTEN WEST UND SÜD

ANSICHTEN WEST UND SÜD

MODELL

MODELL