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Bewerbungs- / Losverfahren | 06/2005

Ideen- und Realisierungswettbewerb Neuordnung des Betriebsgeländes und Neubau eines Verwaltungsgebäudes

Aus dieser neuen Landschaft heraus faltet sich auf der oberen Ebene der Veranstaltungssaal.

Aus dieser neuen Landschaft heraus faltet sich auf der oberen Ebene der Veranstaltungssaal.

1. Preis

archimedialab Bernd Lederle

Architektur

  • Mitarbeitende:

    Tina Kierzek, Bernd Lederle, MArch, Cand.-Arch. Petr Schwarz AlanisGeorg Launer

Erläuterungstext

Gebaute Landschaft
Die Gebaute Landschaft ist die Grundidee dieser Arbeit. Die Überlagerung von Lärmschutzwall und Gebäude macht dieses gesamte Ensemble auf verschiedenen Ebenen als Landschaft begehbar und erfahrbar. Aus dieser neuen Landschaft heraus faltet sich auf der oberen Ebene der Veranstaltungssaal und öffnet sich zum Betriebsgelände. Das Verwaltungsgebäude darunter ist in den Wall hinein modelliert. Büros öffnen sich zum Süden Die Aufenthaltsbereiche dieser Büros stoßen durch den Lärmschutzwall hindurch und schaffen eine einen städtebaulichen Bezug zwischen dem Betriebsgelände und der angrenzenden Ortsanlage Dachelhofen. Zwischen dem westlichen Bürotrakt und dem Saal entsteht ein Hof mit hohen Aufenthaltsqualitäten für die Mitarbeiter zum Verweilen.
Der Werkstattbereich im Süden mit den begehbaren begrünten Dächern kreiert die Weiterführung unserer Landschaft.

Erschließung
Die Erschließung des Geländes mit Schwerlastverkehrs erfolgt wie bisher über das Grundstück der Firma Nabaltec, die Müllfahrzeuge fahren über die Alustraße im Norden an. Busse und Personenwagen können sowohl über die Zufahrt im Westen, wie über die Alustraße im Norden anfahren. Die Parkierung für Besucher und Mitarbeiter befindet sich direkt vor dem Verwaltungsgebäude.

Anordnung der Baukörper
Das untere Foyer bildet den gemeinsamen Eingang für den Verwaltungstrakt wie für den Sitzungssaal. Durch eine Schiebewand können die Büros abgetrennt werden, so dass bei Bedarf der störungsfreie Betrieb des Verwaltungstraktes gewährleistet wird. Somit entsteht ein räumlicher Bezug der einzelnen Bereiche, die aber getrennt von einander genutzt werden können. Das Foyer dient ebenso als Pausen- und Wandelhalle, sowie als Ausstellungsort.

Über eine großzügige Treppenanlage, einen behindertengerechten Aufzug oder den oberen Eingang der Landschaft gelangt der Besucher zu oberem Foyer und Sitzungssaal. Der Saal bietet Möglichkeiten für moderne Kommunikations- und Präsentationstechniken (versenkbare Leinwand mit Rückpräsentation,..) und ist hierfür voll verdunkelbar. Dieses Foyer bietet Raum für ein Buffet mit Blick über die ganze Anlage.

Bei den Bürotrakten handelt es sich um Zellenbüros, die ein Höchstmass an Flexibilität durch verschiedene Kombinations- und Eingangsmöglichkeiten zulassen. Jedes Zimmer kann für 1, 2 oder 3 Arbeitsplätze eingerichtet werden.
Beide Geschosse verfügen über behindertengerechte WC Anlagen. In den nach Norden orientierten Einschnitten des nordwestlichen Walls findet man Aufenthaltsbereiche, Küche und Sozialraum für die Mitarbeiter mit Blick auf die Ortschaft.

Die zur Disposition stehenden Werkstattgebäude werden abgerissen und insgesamt 3250qm Bruttogeschoßfläche neu zur Verfügung gestellt. Die Werkstätten sind zusätzlich fußläufig von dem oberen Niveau erschlossen, um kurze schnelle Wege zwischen Verwaltungs- und Werkstattgebäuden zu schaffen. Der Wasserturm wird in Lage und Funktion erhalten. Die Holzhalle kann als Einzelbaukörper in bestehender Form erhalten und integriert werden.
Des Weiteren wurde eine neue Straßenverbindung zwischen den beiden Höhenniveaus geschaffen. Neben dem Müllbunker bleibt die Waagenanlage am alten Platz mit neuen Büro für den Wiegemeister.

Besucherführung
Eine großzügige Plattform vor dem Haupteingang bildet den Start- und Endpunkt des Besucherweges. Der Graben wird als Einführung in das Gelände mit integriertem Informationspfad genutzt.

Konstruktion
Zur Stadt hin befindet sich eine weitgehend geschlossene, begrünte Wand, die mit verglasten Öffnungen durchbrochen ist. Aus dem Landschaftsthema heraus entwickeln sich die Bürofassaden aus Gabbionen mit darüber liegendem Fensterband.
Das obere Geschoss liegt auf zwei gebogenen Wandträgern auf die zugleich den Eingangsbereich ins Foyer fassen.
Die Glasfassade des Versammlungssaals spannt sich als Haut zwischen das ökonomische Raumtragwerk der Holzgitterschale. Die Fassade besteht aus transparenten, transluzenten und opaken Elementen aus Glas und Glaskeramik (recyceltem Material).

Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb
Durch die Integration in das Gelände ist es nicht nötig Lärmschutzwall und Gebäude zu bauen – sondern eine gebaute Landschaft.
Während der Bauphase bleibt das alte Verwaltungsgebäude bestehen und wird weiter genutzt – es entstehen keine zusätzlichen Miet- und Umzugskosten.
Das Prinzip der kurzen Wege schafft eine Einsparung in Zeit und Kosten.

Technik-Energie
Durch die Positionierung des Gebäudes im Wall kann die natürliche Erdwärme für die Temperierung der Außenluft durch Erdkanäle genutzt werden.
Es erfolgt weiterhin eine passive Nutzung der solaren Energie im Süden durch die Fensterbereiche der Büros im Süden. Durch Minimierung der nördlichen Öffnungen werden Wärmeverluste reduziert.
Retention des Regenwassers durch begrünte Dächer und durch Retentionsflächen in den Grünbereichen.

Image
Der Neubau des Saales ist auch über den Wall hin sichtbar und wirkt als Signet des Ortes. Er ist Träger einer neuen positiven Identität für den Ort und das Unternehmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Vorschlag, eine „Gebaute Landschaft“ zu entwerfen unter Ausnutzung des vorhandenen Lärmschutzdammes stellt einen interessanten konzeptionellen Beitrag dar. Die dynamische Ausformung des Bürogebäudes löst sich in überzeugender Weise von der sanft geschwungenen Böschung schafft einen markanten und einprägsamen Baukörper. Der Wall ist nicht nur „Rücken“, sondern setzt punktuelle Aussichtskanzeln als Akzente nach außen. Die Werkstätten auf der unteren Ebene sind logisch aus dem Geländeversprung entwickelt und mittels Brücken – leider nur über relativ weite Fußwege – erreichbar. Es ist nicht ersichtlich, ob und in welcher Form die alte Bekohlungsanlage einbezogen wird. Das alte Verwaltungsgebäude muss während der Bauphase nicht abgerissen werden. Durch die Situierung des Bürogebäudes entstehen nur relativ kleine Grünbereiche, die zudem durch den Hauptzugang zweigeteilt werden. Insgesamt entstehen große versiegelte Oberflächen, zumal auch viele Kreuzungs- bzw. Überschneidungsflächen entstehen. Die Pkw-Erschließung von zwei Seiten ist problematisch, da Konflikte mit den Müllfahrzeugen entstehen.

Die Erschließung des Bürogebäudes ist konsequent aus den äußeren Verkehrswegen entwickelt. Die Anordnung der Büros und des Sitzungssaals ist in überzeugender Weise gelungen. Die panoramaartige Aussicht auf das gesamte Werksgelände ist gut gelöst, Sitzungssaal und Foyer sind etwas zu groß. Die gekrümmte Stahlbetonkonstruktion ist technisch aufwändig und lässt hohe Bau- und Unterhaltskosten erwarten, zumal auch große Hüllflächen entstehen. Die Straßenführungen sind ebenfalls relativ teuer. Der Erhalt der Holzhalle ist nicht nachgewiesen.

Alles in allem ein innovativer Beitrag, der insbesondere auf die „Corporate Identity“ abzielt und sich selbstbewusst und einprägsam präsentiert.
Die Aufenthaltsbereiche der Büros stoßen durch den Lärmschutzwall hindurch und schaffen einen Bezug zur Stadt.

Die Aufenthaltsbereiche der Büros stoßen durch den Lärmschutzwall hindurch und schaffen einen Bezug zur Stadt.

Der Neubau des Saales ist auch über den Wall hin sichtbar und wirkt als Signet des Ortes.

Der Neubau des Saales ist auch über den Wall hin sichtbar und wirkt als Signet des Ortes.

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss OG / Ansicht

Grundriss OG / Ansicht