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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Erweiterung Intensivstation LKH Bruck an der Mur

1. Preis

Architekturbüro Pittino & Ortner, ZT-Ges.m.b.H.

Architektur

Erläuterungstext

Die Grundidee der architektonischen Ausformung für die „Intensivstation Neu“ liegt neben der Ausrichtung, Positionierung und Form des neuen Baukörpers vor allen Dingen in Entwurfsaspekten, die die positive basale Stimulation von Intensivpatienten berücksichtigten.

So wurde im Wesentlichen auf die Aktivierung der neuronalen Gehirnnetzwerke der Patienten durch Umfeldgestaltung mittels Farben, Konturen, Dynamik und Kontraste geachtet. Die positive Wirkung, mit dem Ziel der raschen Genesung, wird beispielsweise durch ein großzügiges Übergreifen in den Außenraum (Unmittelbarkeit des Grünraums) erzeugt, was auch Bestandteil des psychologischen Raumkonzeptes für das Personal ist.
Kriterien wie die Integration von natürlichem Licht, die Möglichkeit zur Verdunkelung für die Aufrechterhaltung des Tages- Nachrhythmus’ der Patienten sowie die Konfrontation mit unterschiedlichen visuellen Reizen (Farbakzente) zur Stimulierung sind dabei wesentliche Entwurfsansätze.
Ziel ist die Schaffung eines Umfeldes für Patienten und Personal welches Vertrautheit schafft.
"Gewohntes trägt die Symbolkraft des Geborgenen in sich" (DEPENBUSCH).

STÄDTEBAULICHE KRITERIEN – Umgang mit dem Bestand

- Neuer Baukörper schwebt auf einem in Richtung Norden orientierten Bestandskubus
- Integration in die Anlage zum einen als eigenständiger Baukörper, zum anderen Akzeptanz des bestehenden, komplex wirkenden Baukörpers.
- Überbauung der Manipulationsfläche bzw. Rettungszufahrt wird zugleich zur Torsituation für die Zufahrt im EG
- Öffnung des Baukörpers durch Terrassen und großflächige Verglasungen (Intensivbereich)- Dialog mit dem Bestand und dem Außen- bzw. Grünraum
- Westseitig liegendes Deck nimmt die Gebäudeflucht des dahinter liegenden Bestandes auf
- Nord- u. Südseite wird durch komplexes Zusammenspiel verschiedener Elemente und das einfache Grundkonzept zum räumlich spannenden Erlebnis

BAUKÜNSTLERISCHE KRITERIEN

- Die Erweiterung „Intensivstation Neu“ vermittelt zwischen dem Bestandsgebäude und seiner Umgebung.
- Umfassende horizontal strukturierte Lamellen an der Nord u. Südseite unterstreichen den schwebended und leichten Charakter des Projekte
- Auflockerung und Strukturierung der Fassade durch dahinter liegende farbige Paneele
- Bezug Innenraum - Außenraum durch die Situierung von vorgelagerten Terrassen und Grünzonen und großzügigen Blickbeziehungen ins Freie
- Andocken des neuen Baukörpers an den Bestand und Veränderung seiner Qualitäten auf sensible Art.
- Schaffung einer Raumsituation zwischen Bestand und Neubau, die Besuchern, Personal und Patienten als geschützter Pausenraum und Wartezone genutzt werden kann.
- Positionierung der Haustechnik aus gestalterischen Gründen an der „Andockzone“ auf dem Dach. Dadurch wird die „Intensivstation Neu“ zu einem eigenständigen, schwebenden Modul.

FUNKTIONALE KRITERIEN

Gliederung der einzelnen Funktionseinheiten in 3 Bereiche: der Intensiv-Behandlungsbereich, der Versorgungs/Entsorgungsbereich (Schleusenfunktion) und der sog. „Back-Office“ Trakt (Dienstzimmer, Besprechungsraum und Sekretariat)


Erschließung
- Gangflächen und Fluchtwege sind optimiert
- Interne, wegeoptimierte Verbindung zwischen der alten und der neuen Intensivstation
- Klares, einfache Wege bzw. Orientierung für Besucher.
- Begrüntes Deck mit zwei integrierten Fluchtstiegen zum Rettungsvorplatz hin und zusätzlicher Funktion als Evakuierungszone (Zugleich Wartungszwecke für Glasfassaden)

Intensivbereich-Behandlungsbereich
- 10 Intensivpflegeplätze (3 Einbettzi., 2 Zweibettzi., 1 Dreibettzi.) Eine alternative Aufteilung kann aufgrund des flexiblen Raumkonzeptes mit dem Nutzer erarbeitet werden.
- Zentrale Lage des Überwachungsbereiches- kurze Wege des Personals zu den Patienten Angeschlossen daran liegt das „Med.-Lager/Vorbereitung“ (Medikamenten- und Infusionsvorbereitung)
- Ebenfalls rasch erreichbar liegen: das Schwesternzimmer, der AR-unrein, das Lager
- Kopplung des Behinderten-WCs und des Stationsbades aus funktionalen Gründen
- Reanimationsraum ist unmittelbar gegenüber der Bettenschleuse positioniert und kann auch einfach über den Intensiv-Bestandsbereich erreicht werden.
- Für die geplante Erweiterung des Aufwachbereiches (2 Betten) wird ein Raum im Neubau vorgesehen um den Bestand in seiner Form einfach zu vergrößern und ausreichend Belichtung zu gewährleisten.
Versorgungs-/ Entsorgungsbereich
- E-Verteilerraum liegt zur zentralen Verteilung beim Stiegenhaus (HT darüber)
- „Umkleide Damen inkl. Dusche und WC“ und die „Umkleide Herren inkl. Dusche und WC“ für synergetische Nutzung (alt/neu)
- Versorgung / Entsorgung und Bettenschleuse ist so situiert, dass eine direkte Verbindung zum Intensivbereich für das Personal und den Bettentransport möglich ist.
- Sozialraum: Zugang von Intensiv- u. Dienstzimmerbereich) inkl. Ausgang zur Terrasse
Dienstzimmerbereich
- Zusammenfassung zu einer Einheit mit einheitlichen, ostseitigen, schmalen Terrassenbereich. Sie sind modular aufgebaut und können optional intern ausgetauscht werden.
Besucher
- Für die Besucher steht nach dem Betreten der Intensivstation der Raum „Umkleide Besucher rein“ sowie der „Wartebereich Besucher“, welcher mit der angrenzenden Terrasse zwischen Bestand und Neubau verbunden ist, zur Verfügung. Der Bestand wird in diesem Bereich minimal adaptiert.

ÖKONOMISCHE, ÖKOLOGISCHE ASPEKTE Energiekonzept
Fassadenkonzeption
- Materialeinsatz mit Annäherung an ein Niedrigenergiehaus (niedrige U-Werte der thermische Hülle)
- Aufbau der Fassadenkonstruktion bzw. Sonnenschutzeinrichtung (Isolierverglasung mit Lichtlenkung) ermöglicht ausreichend natürliche Belichtung. (geringer Kunstlichtbedarf).
- Vordach mit Beschattungsfunktion im Süden; mobiles Lamellenband (individuell einstellbar) als Beschattung im Sommer. Verdunkelungsmöglichkeit und Lichtlenkung durch Zwischenglasjalousien.
- Weitgehende Erhaltung der Speichermassen an den Stahlbetondecke und Innenwand.

Energieeffizienz der haustechnischen Ausstattung
- Be-u . Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Aktivierung der natürlichen od. mechanisch unterstützen Nachtlüftung
- Kühldecke im Bereich der Intensivstation (Reduktion der Luftmenge und Luftkanalquerschnitte); Einsatz einer Verdunstungskühlung (Verwendung von unaufbereitetem Wasser, vollautomatisches System)
- Positionierung der neuen Haustechnikanlage im Anschluss an die bestehende und dennoch zentral zur Verteilung

Integration des bestehenden statischen Konzeptes im EG
- Fortführung des bestehenden Stützenrasters im Bestand (EG)
- Flexibler Stützenraster im durch Ortbetonbauweise im Bereich des Zubaus (Stützenfreiheit im Zufahrtsbereich)