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Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Losverfahren | 07/2005

Neubau eines Gymnasiums mit Dreifachsporthalle und einer Fach- und Berufsoberschule

3. Preis

Stölken Schmidt Architekten BDA

Architektur

Eurich Gula Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext




Leitidee
Der kompakte Solitär wird in paralleler Ausrichtung zur Tulpenstraße positioniert. Seine Verortung auf dem Grundstück erfährt der Baukörper durch eine prägnante Geländemodulation zweier Terrassen. Der Schulbaukörper befindet sich auf dem tiefer liegenden Niveau, welches sich durch den bestehenden Geländeverlauf zur Münchner Straße zum Becken entwickelt. Das Gebäude und die Freianlagen gewinnen auf diese Weise einen in Bezug auf die Lärmimmissionen günstigen Abstand und darüber hinaus eine räumliche Fassung zur Straße.
Auf der höheren der beiden Terrassen sind sowohl die Außensportflächen als auch die Parkierung vorgesehen. Ein ansteigender Wall, beginnend auf dem Niveau der Münchner Straße, bildet die Trennung beider Terrassen und nimmt damit das ortstypische - und für das Tulpenfeld bereits geplante - Landschaftsbild der Terrassierung auf.
Den Auftakt der Erschließung über den Wall bildet der signifikante Pylon der Fußgängerbrücke. Durch die hohe Transparenz, die flüssige Form und die interessante und prägnante Konstruktion ist die Brücke eine Bereicherung des Orts und lädt zum Begehen und Erleben ein. Dies wird nicht nur die Akzeptanz erhöhen, sondern auch eine identitätsstiftende Wirkung des Orts und der Stadtregion nach sich ziehen.

Gebäudekonzept
Der dreigeschossige Baukörper ist als eine Typologie ein- und zweihüftiger Gebäudeteile angelegt, die sich um drei Höfe gruppieren. Der durch seine Grundrissgeometrie wirtschaftliche Baukörper generiert seine Qualität durch die Ausbildung baulicher und landschaftlicher vis-à-vis Situationen, die räumliche Fassung und offene Landschaft in ein spannungsreiches Wechselspiel treten lassen.
Mit der Ergänzung der Fachoberschule wird der südwestliche, zunächst halboffene Gartenhof des Gymnasiums geschlossen und bietet damit eine selbstverständliche und bautechnisch sinnvolle Anschlussmöglichkeit. Diese ist in entsprechender Typologie für beide Schulen darüber hinaus gegeben und in der Anordnung auf dem Grundstück vorgesehen.
Die Haupterschließung der beiden Schulen erfolgt über den Wall auf der Ebene des Feldwegs. In der Achse der Brücken schließt sich jeweils die zentrale Treppenanlage an. Sämtliche Klassenräume sind zur Landschaft orientiert und werden über die Ringerschließung der äußeren Höfe erschlossen. Fachklassen und Verwaltungsbereiche sind im jeweils zentralen Bereich der oberen beiden Ebenen angeordnet.
Im Gartengeschoss sind ausschließlich Fachklassen und die Pausenhalle untergebracht, die sich durch ein für beide Schulen nutzbares Veranstaltungsforum in den Außenbereich erweitert. Auf dieser Ebene erfolgt auch der Zugang zum Umkleidebereich der Sporthalle. Diese nutzt, wie auch der Schulbaukörper, das Potential der zweiten Erschließungsebene über den Wall und stärkt damit die Wechselwirkung zwischen Geländemodulation und Baukörpertypologie.

Materialität und Konstruktion
Der Schulbaukörper soll als Stahlbeton-Schottenkonstruktion ausgeführt werden. Das durchgängige Konstruktionsraster von 1,25m lässt eine wirtschaftliche Ausführung ggf. auch in vorgefertigter Bauweise zu. Zur Verbesserung des energetischen Haushaltes sowie der Aufenthaltsqualität bei sommerlichen Temperaturen wird eine Bauteilaktivierung vorgeschlagen.
Der Brüstungsbereich wird massiv ausgebildet und mit Lärchenlamellen verkleidet. Die Verglasung ist als hölzerne Bandfassade vorgesehen, in die unterschiedliche Öffnungselemente zur gezielten Lüftung integriert sind.
Die Süd-Ostfassade erhält zusätzlich außen geführte Sonnenschutzlamellen.
Die inneren Wandoberflächen verbleiben überwiegend in widerstandsfähiger Sichtbetonqualität, die gemäß Farbkonzept in akzentuierten Teilbereichen einen farbigen Mineralfarbanstrich erhalten. Die atmosphärische Prägung der Innenräume bestimmen wesentlich die möbelhaft ausgebildeten Schrank- und Schließfachelemente, die zusammen mit den hölzernen Fensterbänken durch ihre natürliche Ausstrahlung wirken.

Freianlagen
Die Höhen der geplanten Deichbauwerke werden zur Ausbildung von zwei Geländeterrassen aufgenommen, so dass die Deichschüttungen der Rückhaltebecken keine Trennung zwischen Schule und Landschaft darstellen.
Analog zu den bestehenden Rückhaltebecken wird eine Dammkrone ausgebildet, die als Erschließungsachse und Trennung des Schulgeländes mit Pausenflächen von ruhendem Verkehr und Sportanlagen dient und an das Wegesystem in die Feldflur anschließt. Das Schulgebäude ist über zwei Stege an den Damm angebunden, die Sporthalle wird auf dem Niveau der Zuschauertribüne angedient. Vor dem Veranstaltungsbereich ist eine Sitzstufenanlage in die Rasenböschung integriert.
Die Parkierung liegt im Südwesten ohne Anlage von Parkdecks. Die Anlagen für Fahrräder sind an die Erschließungsachse angelehnt, die Verkehrsströme zwischen Fußgänger, Rad- und Autofahrer klar trennt.
Die Anlieferung für Küche und Hausmeister erfolgt über einen Stich im Norden von der Tulpenstraße.
Die Pausenhöfe sind als halboffene Höfe konzipiert, die zur Wohnbebauung geschlossen sind. Nach zwei Seiten bildet das auf Stützen ruhende Gebäude überdachte Pausenflächen mit Übergang in die Landschaft.
Das Schulgebäude ist in Rasenflächen und Obstwiesen eingebettet, im Osten mit höhengleichem Übergang in den Bachgrund. Die Pflanzung von Ufer- und Auenvegetation unterstützt die Renaturierung des Fließgewässers. Die Parkierungsanlagen sind mit Gehölzpflanzungen gegliedert, die Sportanlagen erhalten in den Randbereichen Schatten spendende Pflanzungen zum Erholen. Flächen für einen Schulgarten bieten sich im Nordosten an.