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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2010

Universität Osnabrück - Neubau einer Bibliothek am Westerberg

Anerkennung

Staab Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die neue Bibliothek am Standort Westerberg bildet den nördlichen Abschluss der Campusanlage. Sie wird das Erscheinungsbild dieses Standortes sowohl baulich als auch inhaltlich nachhaltig verändern und prägen.

Bei dem vorgestellten Projekt waren sowohl diese städtebauliche Position als auch die spezifischen Anforderungen an ein zeitgemäßes und zukunftsweisendes Bibliotheksgebäude die den Entwurf bestimmenden, zentralen Themen. Darüber hinaus galt es die spezielle Situation der beiden in einem Haus untergebrachten Institutionen von Fachhochschule und Universität angemessen baulich umzusetzen. So war es das Ziel die räumliche Identität der jeweiligen Nutzungseinheit herauszuarbeiten, ohne aber die Gesamtheit und damit auch zukünftige Flexibilität aus den Augen zu verlieren.

Der kubische Baukörper besetzt die Baulinie im Westen und Osten sowie die Baugrenze im Süden. Die nördliche Gebäudekubatur definiert sich aus der erforderlichen Größe und weicht hinter der vorgegebenen Baugrenze zurück. So entsteht eine repräsentative Raumkante an der nördlichen Campusgrenze.

Der Haupteingang erfolgt sowohl vom Barbaraplatz als auch vom Forum aus; beide führen in ein großzügiges öffentliches Foyer mit Café, Garderobe und Buchrückgabe sowie dem teilbaren Schulungsraum.
Von hier passiert der Besucher die Schleuse und gelangt in das interne Foyer mit Ausleihe, Bereitstellungsfläche, Lehrbuchsammlung und Rechercheplätzen. Das Magazin, das Learning Resources Center und der Schulungsraum zeichnen sich als eingestellte Körper räumlich ab.

Eine große, einläufige Treppe führt in den zentralen Luftraum der Bibliothek im 1.Obergeschoss. Dieser Luftraum teilt den gesamten Bibliothekskörper und verdeutlicht die beiden unterschiedlichen Nutzer im Innenraum. Fachhochschule und Universität sind mit ihren Freihandbereichen und Benutzerarbeitsplätzen zu jeweils einer Seite dieses Luftraums angeordnet.
Der Benutzer wird je Abteilung durch eine zentrale Information im 1.Obergeschoss empfangen, von der aus sich die Erschließung kaskadenartig entwickelt und auf beiden Seiten in einem Oberlichtraum mit angrenzendem Lesegarten ihren Endpunkt findet.


In den konstruktiv flexibel angelegten Geschossebenen wird durch ausgeschnittene Lufträume und eingestellte Kuben, die den unterschiedlichen Lese- und Arbeitsbereichen dienen, eine vielfältige Lern-, Lese- und Arbeitslandschaft entwickelt. Unterschiedlichste Raumanforderungen, bedingt durch die verschiedenen Lern- und Arbeitsbedürfnisse, können so flexibel umgesetzt und auch mittelfristig den sich verändernden Arbeitsbedingungen angepasst werden. Auch die unterschiedlichen Anforderungen der beiden Nutzungseinheiten können in diesem System problemlos umgesetzt werden.


Die Verwaltung der Universität und der Fachhochschule ist jeweils über zwei Geschosse an der Südseite des Gebäudes angeordnet und verfügt über eine direkte Anbindung an den Buch- und Lastenaufzug sowie an die gemeinsamen Bereiche der Orts- und Fernleihe im Erdgeschoss.

Die beiden Verwaltungen verfügen über eigenständige, unterschiedliche Identitäten und Adressen: Die Fachhochschule präsentiert sich als offene Struktur, während die Universitätsverwaltung als geschlossener Bereich ausgebildet wird.


Die variabel nutzbare Bibliotheksfläche und die eingestellten Körper der Lesesäle werden von einer transluzenten Glashaut umhüllt, die partiell zweischalig ausgeführt wird, um einen windgeschützten Sonnenschutz nach Süden aufzunehmen. Unterschiedlich stark bedruckte Glasscheiben reagieren mit ihrer Durchlässigkeit auf die inneren Funktionsbereiche.

Nur die Lesesäle und die großen öffentlichen Säle im Erdgeschoss zeichnen sich durch großformatige Öffnungen in der Fassade ab. Sie erinnern durch ihre hölzerne Materialität an klassische Bibliothekssäle und bilden einen spannenden Kontrast zu den Freihandbereichen.

Die Lesesäle schimmern in ihrer Körperhaftigkeit durch die transluzente Fassade durch und lassen die innere Struktur erahnen. Durch dieses Abbild wird eine angemessene Maßstäblichkeit in dem äußeren Auftritt des Gebäudes erreicht.