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Einladungswettbewerb | 09/2010

Rumond-Walther-Haus

1. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

DFZ ARCHITEKTEN

Architektur

Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Das Seniorenpflegeheim Rumond-Walther-Haus befindet sich am Klopstockplatz in Hamburg-Altona direkt neben der Christianskirche. Es knüpft im Nordosten an die heterogene Bausubstanz aus den 1950er bis 1990er Jahren an und grenzt im Westen an eine vorwiegend von der Gründerzeit geprägte drei- bis fünfgeschossige Bebauung. Der nördliche Teil bildet eine Platzkante des Ottenser Marktplatzes.

Aus dieser städtebaulich mehrfach geprägten Lage galt es, eine Lösung zu generieren, bei der die Baukörperkonfiguration sich wie „aus einem Guss“ in den Maßstab der Umgebung einbindet und gleichzeitig ein eigenständiger, klarer Baukörper entsteht. Prägend für die Höhenstaffelung waren vor allem die Sichtbezüge zur Christianskirche. Zwischen dem fünfgeschossigen Kopfbau am Ottenser Marktplatz und der angrenzenden Bebauung entsteht ein Einschnitt, der den Blick auf die Christianskirche frei lässt. Entlang der Straße „Klopstockplatz“ wird eine klare städtebauliche Kante gebildet. Durch die Absenkung des Baukörpers auf drei Geschosse bleibt die Sicht auf den Kirchturm frei.

Die Gebäudekubatur wird, neben der städtebaulichen Einbindung, von der Nutzung des Gebäudes bestimmt. Die drei Nutzungseinheiten „Gemeindehaus“, „Pflegeheim“ und „Pastorat“ werden in einer einheitlichen Gebäudekonfiguration zusammengefasst und erhalten gleichzeitig eine ablesbare und selbsterklärende Position.

Um eine Einbindung des Neubaus zu gewährleisten, steht das gewählte Erscheinungsbild, die Aufteilung und die Materialität der Lochfassade in engem Zusammenhang mit der Umgebungsbebauung, z.B. dem Oelsnerbau vis-à-vis. Mit der schlichten, zurückhaltenden Fassadengestaltung, die als Hintergrund für die vielfältigen, lebendigen, je nach Jahres- und Tageszeit wechselnden Lichtstimmungen fungiert, wird das Gebäude auf subtile Weise in immer wieder wechselnde Atmosphären getaucht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem 5-geschossigen Gebäudekopf präsentiert sich der Neubau markant am Ottenser Marktplatz und damit zum städtischen Umfeld. Es werden mehrfache deutliche Blickbezüge zur Kirche herausgearbeitet: mit der Reduktion auf 3 Geschosse am Klopstockplatz und dem Belassen der heutigen kleinteiligen Situation mit Foyer und Weltladen am Ottenser Marktplatz.

Die 4-Geschossigkeit im Süden wird aus denkmalpflegerischer Sicht kritisch gesehen. Im Preisgericht werden dagegen die hochwertige Gestaltungsqualität der Fassade und die bereits genannten stadträumlichen Vorzüge wie auch die Verbesserung der Blickbezüge aus dem Stadtteil heraus in ihrer Gesamtheit als ein Vorteil für die stadträumliche Situation bewertet. Auch wird durch die Baumkulisse zwischen Kirchengebäude und Neubau die erwartete Beeinträchtigung in Realität nicht eintreten.

Das die Verfasser die heute vorgefundene südliche Bauflucht um rd. 2,5 m überschreiten ist dagegen nicht akzeptabel, da in erheblichem Maße in den Baumbestand eingegriffen werden müsste. Auch ist eine Verlegung des vorhandenen Parkwegs nicht vorstellbar, da die noch existierenden Grabsteine dann gefährdet wären.

Die Fassadengliederung und Ausbildung im Detail lässt eine gewisse Noblesse erkennen, die der gesellschaftlichen Wertschätzung einer solchen Einrichtung und Ihren Bewohnern einen Ausdruck verleiht und einen hohen Grad an Identitätsbildung ermöglicht.

Während die Obergeschosse mit 2 Wohnbereichen einen funktionalen und wirtschaftlichen Ansatz erkennen lassen, werden im Erdgeschoss größere funktionale Mängel erkannt. So ist die Küche ohne direkten Tageslichtbezug nicht möglich und es ist zu hinterfragen, ob die dezentrale Lage des Eingangs richtig gewählt ist. Auch ist das
Angebot eines kleinen Wohnbereichs mit 10 Zimmern im EG aus vielerlei Gründen nicht umsetzbar.

Das selbstverständliche Nebeneinander des neuen Rumond-Walther- Hauses und der bestehenden Gebäude (Weltladen + Foyer) nimmt den Druck einer schnellen Umsetzung einer Neubaumaßnahme für die Kirchengemeinde.