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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010

HauptgeschÀftsbereich Barsinghausen

Zentraler Platzbereich Am Thie / Mont-Saint-Aignan-Platz

Zentraler Platzbereich Am Thie / Mont-Saint-Aignan-Platz

2. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Hans-Hermann Krafft

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Barsinghausen weist eine in vielen Teilen heterogene GebÀudestruktur auf, die sich stÀdtebaulich aus einer eher dörflichen Struktur von Haus und Parzelle entwickelt hat.
Auf den ersten Blick auf die noch junge Stadt erschließen sich die prĂ€genden Merkmale nicht sofort. Nach genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch ungeahnte QualitĂ€ten.
Insbesondere bemerkt man schnell anhand der ĂŒberall spĂŒrbaren Topografie und den daraus folgenden schönen Blickachsen in den Landschaftsraum, die Lage am Fuß des Deisters. Auch der umfangreiche Bestand an historischen GebĂ€uden, teilweise schön saniert, oftmals aber auch durch Anbauten, ĂŒberdimensionale VordĂ€cher, und durch Werbung entstellt, sollte mehr noch in den Focus genommen werden.
Auch die deutlich ablesbare historische Siedlungsstruktur verleiht dem Ort ein eigenes GeprÀge.
DarĂŒber hinaus prĂ€gt die historische Klosteranlage mit Rathaus und Ziegenteich, nur wenige Schritte vom HauptgeschĂ€ftsbereich entfernt, die Stadt.

Auf der Suche nach dem ortstypischen Material, findet sich auf alten Fotos dunkles Pflaster, wahrscheinlich Basalt, auf der sich durch den Ort in weiten Radien schwingenden Marktstrasse. Gehwege und Pflasterstrasse gefasst von schmalen hellen Borden fĂŒhren entlang der vor-und zurĂŒckspringenden GebĂ€udefluchten mit ihren Vorfahrten GĂ€rten und Höfen.
Vom freundlichen rötlich, beige-ocker changierenden Sandstein am Kloster begeistert, blickt man irritiert auf das monotone und eher fremd wirkende Rot der im Innenstadtbereich verlegten Klinker aus den Siebzigern.

Um der heterogenen Struktur wieder mehr Halt zu geben, wird vorgeschlagen, Pflaster bzw. Pflasterplatten von Straßenseite zu Straßenseite zu spannen und durch einen mittig eingelegten Teppich mit an den historischen Bord erinnernden Rahmen zu einem strukturierenden Ganzen zusammen zu fassen.
Die unterschiedlichen GebÀude werden durch diesen sehr einfachen Vorschlag wie an einer Perlenkette aufgereiht und erhalten wieder ihren stÀdtebaulichen Zusammenhang.
Die eingelegten FlĂ€chen folgen dem Straßenraum und setzen sich farblich leicht ab. Der helle Farbton wirkt freundlich und elegant.
Der vorgeschlagene Belag fokussiert den Blick des Betrachters auf den Fluss des Straßenraumes, schafft die nötige Grundstruktur und vermittelt gestalterische Klarheit.

Diese im Grunde klassische Profilierung weist in der Regel eine Dreiteilung auf.
Das anfallende Regenwasser wird durch QuergefĂ€lle und DachgefĂ€lle in beidseitig angeordnete Rinnen geleitet, die den neuen „Teppich“ fassen und umrahmen.
Die grĂ¶ĂŸtenteils nur leicht erhabenen Baumscheiben der vorhandenen BĂ€ume legen sich leicht ĂŒber diese Gestaltung und lassen mit ca. 3.50m – 4,00m dem einzelnen Baum genĂŒgend Platz zur Entwicklung.
Am Eingang zur FußgĂ€ngerzone, im Westen, entsteht durch den zurĂŒckspringenden Parkplatz ein kleiner Platz, der mit einem lichten Baumdach ĂŒberstellt wird.
ZusÀtzlich werden die Pkws durch Hecken abgeschirmt, so dass davor eine einladende Eingangssituation entsteht.
Die vorhandenen Skulpturen könnten in Absprache mit dem KĂŒnstler, in Kombination mit einer Brunnen- /FontĂ€nenflĂ€che neu in Szene gesetzt werden.
Ein Eingangsbereich, der fĂŒr Erwachsene, fĂŒr Kinder und Ă€ltere Menschen attraktiv ist und zum Ausruhen oder Spielen einlĂ€dt.
Der Höhenunterschied, der beim Abriss des Parkhauses vom Parkplatz zur Arkade von C&A entstehen wĂŒrde, könnte durch eine langgezogene Stufenanlage angenehm ĂŒberwunden werden und böte die ZugĂ€nglichkeit ĂŒber die gesamte GebĂ€udelĂ€nge.
Die PlatzflĂ€che „Am Thie“ sollte entsprechend ihrer zentralen Bedeutung als die Mitte der Stadt, durch einen großen, mit Platten gerahmten „steinernen Teppich“ hervorgehoben werden. Von diesem Gelenk aus wird die Blickachsen zum Kloster deutlich in Szene gesetzt.

Die Stufen zur Gastronomie im Nordwesten des Platzes werden zurĂŒckgebaut und nĂ€her an das GebĂ€ude gerĂŒckt, um dem Platz mehr Raum zu geben und die Stufen gestalterisch deutlicher auf das GebĂ€ude zu beziehen. Die FlĂ€chen der Außengastronomie werden auf Platzniveau angeordnet. Sie sind demzufolge besser erreichbar, tragen zur Belebung des Platzes bei und gewinnen die direkte NĂ€he zum neuen Brunnen am Thie.
Dieser wird, vorgesehen an der Westseite der Apotheke, auch zur Akzentuierung der kleinen Platzaufweitung im Norden erheblich beitragen können.
Der Hof im Nordwesten sollte durch eine Mauer abgegrenzt werden, um die heutige HinterhofatmosphĂ€re deutlich zu verbessern und den Straßenraum zu stĂ€rken.
Die Mauer gehört auch als StĂŒtzmauer mit zu den historischen und prĂ€genden Elementen der Stadt.

Der Weg zum Kloster fĂŒhrt vom „Thie“ bergauf, vorbei an quergestellten BĂ€nken, die mit kleinen Sitznieschen zum Ausruhen und Betrachten einladen.

Der Zugang zum Kloster von Norden war historisch untergeordnet und lange Zeit mussten
die Besucher von Norden kommend, durch den Friedhof zum Kloster laufen.
Das Kloster mit seinen umgebenden GrĂŒnbereichen den GĂ€rten und dem nicht mehr bestehenden Vorwerk, besetzt auch heute einen eigenen Bereich in der Stadt, eine Insel ganz fĂŒr sich.
Um dieses Thema deutlich sichtbar und erfahrbar werden zu lassen, werden Stufen in Flucht der Friedhofs bzw. des Klostergartens vorgesehen. Der Bereich nördlich des Klosters wird auf das Sockelniveau des alten Turmes angehoben, so dass eine leicht erhabene FlÀche entsteht als Erinnerung an den alten Klostergarten bzw. Friedhof in diesem Bereich.
Eine Infostehle am historischen Zugang zum „Kirchhof“ informiert ĂŒber die Geschichte des Klosters und ĂŒber die Lage in der Stadt.
Zusammen mit der GrĂŒnflĂ€che der Schule als GegenĂŒber bildet sich eine Art Torsituation aus, die dem Besucher den Klosterbezirk als einen ganz eigenen Bereich veranschaulicht und erlebbar werden lĂ€sst.
Der Besucher geht auf einen Bereich der Stufen zu, in dem unter der obersten Stufe Wasser hervorquillt und ĂŒber die Stufen lĂ€uft.
HeckenbÀnder schieben sich hintereinander wie VorhÀnge im Wechsel mit GrÀserfeldern und StaudenflÀchen. Es entsteht ein ganz eigene RÀume von vielfÀltiger Nutzbarkeit und ErlebnisqualitÀt.
Der Besucher kann sich zurĂŒckziehen, betrachten und entspannen, Boule spielen und auch fĂŒr Feste kann dieser „Garten“ sehr gut genutzt werden.
Die RasenflĂ€che an der Schule wird um eine Stufe angehoben und bildet durch den Höhenversprung zum SchulgebĂ€ude eine Sitzstufe nach Westen aus, die den SchĂŒlern Platz zum Sitzen, Liegen, Skaten und Ball spielen bietet.
Langgezogene Treppenstufen direkt am SchulgebĂ€ude fassen den Raum und bilden einen attraktiven Sockel fĂŒr das GebĂ€ude, der mit einzelnen SolitĂ€rstrĂ€uchern bepflanzt werden kann.

Als Material fĂŒr den Bodenbelag wird ein mittelgroßes, gestocktes, mit engen Fugen verlegtes Pflaster gewĂ€hlt, in das FlĂ€chen aus Platten mit ca. 50 x 30 cm eingelegt werden.
Die Farbigkeit der historischen und ortstypischen Materialien der Region wie z.B. vom Oberkirchener Sandstein, wird aufgegriffen, um die IdentitĂ€t des Ortes und der Region wieder zu spiegeln und um den Wiedererkennungswert zu stĂ€rken. Es wird vorgeschlagen das Kloster „in die Stadt strahlen zu lassen“, also grau-beige-sandfarbene Materialien zu wĂ€hlen. Die MaßstĂ€blichkeit des vorhandenen Klinkers wird aufgegriffen und fĂŒr die Übergangszeit, in der noch FlĂ€chen aus dem vorhandenen Klinker liegen bleiben mĂŒssen, verbinden sich die FlĂ€chen durch ihre Formate, Struktur und MaßstĂ€blichkeit.
Die beiden Eingangssituationen sowie der Platz „Am Thie“ mit dem Weg zum Kloster bilden Anfangspunkte einer Entwicklung, die der Stadt Barsinghausen helfen soll, ihr ganz eigenes Bild zu finden und zu definieren.
Zentraler Platzbereich Am Thie / Mont-Saint-Aignan-Platz

Zentraler Platzbereich Am Thie / Mont-Saint-Aignan-Platz