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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010

Neubau Rathaus Eislingen

Perspektive von Norden

Perspektive von Norden

5. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

Schwinde Architekten

Architektur

BKLS Architekten + Stadtplaner BDA PartGmbB Mathis Künstner Stefan Seifert

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Die umgebende Bebauung unterliegt - außer nach Norden - einer orthogonalen Struktur, die sich vom Gleiskörper im Süden her entwickelt. In diese Parallelität fügt sich der neue Baukörper des Rathauses ein.

Die Ausbildung eines Rathausplatzes, der sich nach Norden zum Ortskern hin, nach Osten zur Straße und nach Süden entlang des hauptsächlichen Fußgängerstromes erstreckt, akzentuiert die Präsenz des flankierenden Gebäudes.

Der Platz mit der neuen städtebauliche Dominanz des Rathauses ermöglicht so die systematische Weiterentwicklung in alle Himmelsrichtungen. Gleichzeitig behauptet sich der fünfgeschossige Baukörper in der jetzigen Situation und kann auf alle zukünftigen Entwicklungen eingehen.

In Verlängerung des rechteckigen Rathausplatzes kann schon jetzt, unter der Vorraussetzung eines Wegerechtes, die Anbindung zum zu schaffenden Mitarbeiterparkplatz über das trapezförmige Grundstück der Stadt geschaffen werden.

Weiterhin bietet der Platz die Möglichkeit, der Fußgängerverbindung von Norden nach Süden entlang der Straße einen Anfang beziehungsweise eine Mitte zu geben, die den jetzt schon durchgrünten Schlossplatz samt Unterführung mit diesem neuen Zentrum verknüpft.

Auch wenn die Brücke eines Tages einer anderen Verkehrssituation und eines dann neu entstehenden Bildes weicht, orientiert und öffnet sich der Rathausbau auch nach Westen hin.

Gebäude

Das Rathaus wird vom Rathausplatz aus erschlossen. Das Erdgeschoss mit seiner offenen Fassade beherbergt alle publikumsintensiven Nutzungen. Direkt an eine großzügige Halle binden sich die Vertikalerschließungen an. Eine offene im Luftraum befindliche Treppe und eine Aufzugsanlage verbinden die Obergeschosse. Der Luftraum erstreckt sich über alle Ebenen und wirkt somit einladend und für den Bürger transparent.
Die Eingangs-Ebene und die oberste haben eine etwas höhere lichte Geschosshöhe, um hier den Flächengrößen der Nutzungen adäquat entsprechen zu können. Den Sitzungssälen, dem Trauzimmer und dem allgemeinen Pausenraum im 4. OG sind Terrassen vorgelagert, die hier einen annehmen Aufenthalt - nicht nur im großzügigen, lichtdurchfluteten Foyer - erlauben.

Das Haus ist auf einem regelmäßigen, sehr wirtschaftlichen Konstruktionsraster von 5,40 m x 5,40 m aufgebaut. Das für Verwaltungsbauten günstige und in hohem Maß flexible Ausbauraster ist demzufolge 1,35 m und erfüllt die Flächenanforderungen sehr genau.

Das Gebäude ist in einer Mischbauweise in Stahlbetonskelettkonstruktion und einem 42,5 cm nachhaltigen Wärmedämmziegel in den 3 Obergeschossen geplant.

Das Haus wird in denen nicht erdgeschossigen Ebenen mit einem rund umlaufenden Balkon versehen. Er wird nach außen hin von einem dem Sonnenschutz gestalterisch ähnlich ausgeprägten Geländer (Horizontalflachs) flankiert. In dessen Ebene befindet sich auch der motorisch gesteuerte Sonnenschutz aus Horizontallamellen. Der Balkon dient sowohl als Ausblender des Zenitlichtes als auch als Fluchtbalkon, an den beide Fluchttreppenhäuser angeschlossen sind. So lässt sich der andernfalls brandschutzrechttechnisch aufwändig zu erstellende Luftraum mit einfachen Mitteln realisieren. Gleichzeitig schafft die zweite Haut des Gebäudes ein signifikantes und einprägsames Erscheinungsbild.

Die Büroräume des kompakten Baukörpers mit seinem günstigen A/V - Verhältnis werden natürlich belichtet und belüftet. Eine mechanische Belüftung erhalten die Nutzungen im "Infrastrukturblock" (Teeküchen, Kopier-, Besprechungsräume, Archive und Sanitäreinheiten). Öffenbare, vertikal angeordnete Fenster in der Dachlaterne ermöglichen durch die entstehende Thermik eine natürliche Durchlüftung des Hallenraumes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsansatz, den quadratischen insgesamt 5-geschossigen Baukörper im westlichen Grundsstücksbereich zu positionieren, ermöglicht einen wohlproportionierten östlich des Baukörpers liegenden Vorplatz.
Diese Konstellation erfasst zum einen die vorhandenen fußläufigen Beziehungen und bietet darüber hinaus für die zukünftig südlich angrenzende städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten eine gute Ausgangssituation.
Die äußere Erschließung in die Tiefgarage sowie in den südlichen Bereich ist überzeugend gelöst. Für die 6 im Vorplatz befindlichen öffentlichen Stellplätze ist ein wenig störender Standort.
Der Baukörper wird durch ein Zurückversetzen des Erd-und Dachgeschosses gegliedert. Der den 3 Obergeschossen vor gelagerte Umgang, der als optimaler Sonnenschutz und Fluchtweg dient. ist bei der weiteren planerischen Vertiefung überzeugend herauszuarbeiten.
Die Eingangssituation mit Zutritt in die über alle Geschosse verlaufende Halle wirkt großzügig einladend und gibt dem Besucher eine eindeutige Orientierung.
Das Bürgerbüro verfügt über einen sehr großzügigen Thekenbereich über diesen eine große Bandbreite von Dienstleistungen erledigt werden kann. Die gute Orientierung setzt sich im gesamten Gebäude mit klar strukturierten Grundrissen fort. wobei die Verwaltungsräume um einen klaren Kern von Nebenräumen gegliedert sind. Das gewählte Raster von 1,35 m ermöglicht einen guten Raumzuschnitt.
Die Besprechungsräume am zentralen Kern lassen durch den Bezug zum Luftraum eine relativ hohe Qualität erwarten.
Im 4.0bergeschoss lässt die Anordnung beider Säle auch für größere Veranstaltungen eine gemeinsame Nutzung zu. Der direkte Bezug zu den Außenterrassen stellt einen guten Bezug zum Außenraum dar.
Die kompakte Bauform mit einem wirtschaftlichen Verhältnis von Grundfläche zu Volumen lässt insgesamt eine relativ wirtschaftliche Lösung erwarten. Wobei die Geschosshöhe der Obergeschosse mit 3 m zu niedrig ist.
Energetisch bietet der vom Volumen her relativ wirtschaftlich kompakte Baukörper sehr gute Voraussetzungen für eine Passivhaus-Konzeption.
Insgesamt stellt der wirtschaftliche Entwurf in vielen Bereichen eine überzeugende Lösung dar. wobei die Unsicherheit bei der gestalterisch überzeugenden Umsetzung der Fassade liegt.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss