Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010
Zwei Haltestellen für die Stadtbahnlinie U5, Frankfurt am Main
ein 1. Preis
Preisgeld: 6.000 EUR
Architektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Landschaftsarchitektur
Verkehrsplanung
Erläuterungstext
Inseln im Stadtraum >> versetzte Anordnung der Bahnsteige
Durch das versetzte Anordnen der Haltestellen links und rechts entlang der Eckenheimer Landstrasse entstehen neue „urbane Inseln“ im Stadtraum. Diese Inseln werden (im Entwurf) als „urbane Freiräume - Shared Spaces“ gestaltet, die alle aufeinander treffenden Funktionen zu einem gemeinsamen Raum vereinen.
Shared Space >> urbaner Freiraum / gefaltete Landschaft
Der neu gewonnene urbane Freiraum wird durch die gezielte Auflösung der strikten Trennung von Radverkehr, Stadtbahn-Haltestelle, Fußgängern und Hausbewohnern zu einem gemeinsam erlebbaren Raum mit Platzcharakter geformt, indem sich alle Funktionen in Koexistenz begegnen können. Der Raum entwickelt sich zwischen der Außenkante des Hochbahnsteigs und den Außenkanten der Häuser. Er wird als urbane Landschaft aufgefaltet und reagiert räumlich individuell auf die einzelnen Randbedingungen wie zum Beispiel Hauseingänge, Seitenstraßen oder aber auch auf die unterschiedlichen Einstiegshöhen der Stadtbahn. Der Bahnsteigkörper verschmilzt mit dem Bürgersteig, ein fließender Raum entsteht.
Entschleunigung >> Stärkung der Orthogonalbewegung
Die Hauptbewegungsrichtung der Eckenheimer Landstraße ist die Längsrichtung stadtaus- und stadteinwärts. Diese Richtung wird verstärkt durch die parallel verlaufenden Spuren der Auto-, Stadtbahn- und Radwege, die die Straße in einzelne schmale Streifen trennen. In Querrichtung, orthogonal zur Eckenheimer Landstraße bewegen sich hauptsächlich die Fußgänger und Anwohner auf den momentan nicht sehr breiten Bürgersteigen. Diese Bewegungsrichtung ist nur sehr eingeschränkt bzw. unkomfortabel möglich, da der Bürgersteig stellenweise sehr schmal ist. Durch die „Inselbildung“ und die Zusammenlegung der einzelnen Funktionen zu einem Gesamtraum (Shared Space) wird die Orthogonalbewegung in diesem Bereich gestärkt, die vorherrschende Längsrichtung wird durch den neuen Stadtraum „entschleunigt“. Neue Orte der Begegnung auf unterschiedlichen Ebenen können entstehen. So wird das Thema der „Zäsur“ ins Gegenteil umgewandelt und ein zur Fahrbahn geschützter Stadtraum mit einer hohen Aufenthaltsqualität geschaffen. Die urbane Landschaft schichtet den Raum auch weich in der Höhe, es entstehen fließende Übergänge, Aufweitungen, Buchten, Orte zum Verweilen.
Umsetzung des Shared Space
Im Bereich der Haltestellen ist für den Kfz-Verkehr Tempo-30 vorgesehen. Die beidseits der Eckenheimer Landstraße für Fußgänger und Radfahrer vorhandenen bzw. geplanten Flächen werden den Umfeldanforderungen entsprechend geordnet. Auf der der Haltestelle abgewandten Straßenseite bleibt die Linearität erhalten, indem Radwege oder Radfahrstreifen baulich und markiert ausgebildet werden. Auf der Straßenseite mit Haltestellenbereich wird die Linearität aufgehoben, Radfahrstreifen werden nicht markiert. Damit wird ausdrücklich betont und gefördert, dass Fußgänger, Radfahrer, Wartende, Spielende und Bummelnde aufeinander Rücksicht nehmen (shared space); die bezogen auf die Fußgänger- und Radfahrerströme vertikal von und zu der Haltestelle Laufenden können so nahezu über die gesamte Haltestellenlänge die Haltestelle nutzen. Verkehrsrechtlich wird dies mit dem Schild „Fußgänger“ und dem Zusatz „Radfahrer frei“ geregelt, so dass hiermit keine Benutzungspflicht für Radfahrer verbunden ist. Es ist gewährleistet, dass an der engsten Stelle mindestens 3,00 m freie Breite vorhanden ist, sodass eine gemeinsame Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer unproblematisch ist.
Haltestelle Die Haltestelle wird Teil des öffentlichen Raums, ist Bürgersteig, Haltestelle und urbaner Platz zugleich.Die notwendigen Funktionen wie Fahrkartenautomat, Papierkörbe und Sitzgelegenheiten sowie das taktile Leitsystem werden in die neue Stadt - Landschaft integriert. Der Witterungsschutz/Unterstand gleicht einer räumlichen Skulptur, die sich aus dem gefalteten Raum der Rampen, Treppen oder Böschungen entwickelt. Er ist von allen Seiten zugänglich und das klassische Verhältnis von Vorder- und Rückseite einer Haltestelle wird somit aufgelöst. Die Trennungslinie zwischen Bahnsteig und Bürgersteig wird aufgelöst, räumlich verschoben und von allen Stellen aus zugänglich. Der Infokasten samt Stationsbeschriftung hängt im Bereich des Witterungsschutzes orthogonal zur Fahrbahn, so dass man ihn von der Fahrbahn und vom Bürgersteig gut erkennen kann.
Materialität
Die Pflasterbeläge entstammen dem Katalog der Stadt Frankfurt zu Bodenbelägen im öffentlichen Raum und entsprechen somit den Anforderungen bezüglich einer einfachen Wartung und Unterhaltung. Der Witterungsschutz/Unterstand ist als Stahlrostkonstruktion ausgebildet, die tragende Glasverbundscheibe, an der ebenfalls der Infokasten befestigt ist, dient auch als Aussteifung der Konstruktion. Die Verkleidung des Stahlrostes besteht aus eloxiertem Aluminiumblech. An der Unterseite werden in der Konstruktion mit der Verkleidung fluchtend die notwendigen Beleuchtungskörper integriert.
Durch das versetzte Anordnen der Haltestellen links und rechts entlang der Eckenheimer Landstrasse entstehen neue „urbane Inseln“ im Stadtraum. Diese Inseln werden (im Entwurf) als „urbane Freiräume - Shared Spaces“ gestaltet, die alle aufeinander treffenden Funktionen zu einem gemeinsamen Raum vereinen.
Shared Space >> urbaner Freiraum / gefaltete Landschaft
Der neu gewonnene urbane Freiraum wird durch die gezielte Auflösung der strikten Trennung von Radverkehr, Stadtbahn-Haltestelle, Fußgängern und Hausbewohnern zu einem gemeinsam erlebbaren Raum mit Platzcharakter geformt, indem sich alle Funktionen in Koexistenz begegnen können. Der Raum entwickelt sich zwischen der Außenkante des Hochbahnsteigs und den Außenkanten der Häuser. Er wird als urbane Landschaft aufgefaltet und reagiert räumlich individuell auf die einzelnen Randbedingungen wie zum Beispiel Hauseingänge, Seitenstraßen oder aber auch auf die unterschiedlichen Einstiegshöhen der Stadtbahn. Der Bahnsteigkörper verschmilzt mit dem Bürgersteig, ein fließender Raum entsteht.
Entschleunigung >> Stärkung der Orthogonalbewegung
Die Hauptbewegungsrichtung der Eckenheimer Landstraße ist die Längsrichtung stadtaus- und stadteinwärts. Diese Richtung wird verstärkt durch die parallel verlaufenden Spuren der Auto-, Stadtbahn- und Radwege, die die Straße in einzelne schmale Streifen trennen. In Querrichtung, orthogonal zur Eckenheimer Landstraße bewegen sich hauptsächlich die Fußgänger und Anwohner auf den momentan nicht sehr breiten Bürgersteigen. Diese Bewegungsrichtung ist nur sehr eingeschränkt bzw. unkomfortabel möglich, da der Bürgersteig stellenweise sehr schmal ist. Durch die „Inselbildung“ und die Zusammenlegung der einzelnen Funktionen zu einem Gesamtraum (Shared Space) wird die Orthogonalbewegung in diesem Bereich gestärkt, die vorherrschende Längsrichtung wird durch den neuen Stadtraum „entschleunigt“. Neue Orte der Begegnung auf unterschiedlichen Ebenen können entstehen. So wird das Thema der „Zäsur“ ins Gegenteil umgewandelt und ein zur Fahrbahn geschützter Stadtraum mit einer hohen Aufenthaltsqualität geschaffen. Die urbane Landschaft schichtet den Raum auch weich in der Höhe, es entstehen fließende Übergänge, Aufweitungen, Buchten, Orte zum Verweilen.
Umsetzung des Shared Space
Im Bereich der Haltestellen ist für den Kfz-Verkehr Tempo-30 vorgesehen. Die beidseits der Eckenheimer Landstraße für Fußgänger und Radfahrer vorhandenen bzw. geplanten Flächen werden den Umfeldanforderungen entsprechend geordnet. Auf der der Haltestelle abgewandten Straßenseite bleibt die Linearität erhalten, indem Radwege oder Radfahrstreifen baulich und markiert ausgebildet werden. Auf der Straßenseite mit Haltestellenbereich wird die Linearität aufgehoben, Radfahrstreifen werden nicht markiert. Damit wird ausdrücklich betont und gefördert, dass Fußgänger, Radfahrer, Wartende, Spielende und Bummelnde aufeinander Rücksicht nehmen (shared space); die bezogen auf die Fußgänger- und Radfahrerströme vertikal von und zu der Haltestelle Laufenden können so nahezu über die gesamte Haltestellenlänge die Haltestelle nutzen. Verkehrsrechtlich wird dies mit dem Schild „Fußgänger“ und dem Zusatz „Radfahrer frei“ geregelt, so dass hiermit keine Benutzungspflicht für Radfahrer verbunden ist. Es ist gewährleistet, dass an der engsten Stelle mindestens 3,00 m freie Breite vorhanden ist, sodass eine gemeinsame Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer unproblematisch ist.
Haltestelle Die Haltestelle wird Teil des öffentlichen Raums, ist Bürgersteig, Haltestelle und urbaner Platz zugleich.Die notwendigen Funktionen wie Fahrkartenautomat, Papierkörbe und Sitzgelegenheiten sowie das taktile Leitsystem werden in die neue Stadt - Landschaft integriert. Der Witterungsschutz/Unterstand gleicht einer räumlichen Skulptur, die sich aus dem gefalteten Raum der Rampen, Treppen oder Böschungen entwickelt. Er ist von allen Seiten zugänglich und das klassische Verhältnis von Vorder- und Rückseite einer Haltestelle wird somit aufgelöst. Die Trennungslinie zwischen Bahnsteig und Bürgersteig wird aufgelöst, räumlich verschoben und von allen Stellen aus zugänglich. Der Infokasten samt Stationsbeschriftung hängt im Bereich des Witterungsschutzes orthogonal zur Fahrbahn, so dass man ihn von der Fahrbahn und vom Bürgersteig gut erkennen kann.
Materialität
Die Pflasterbeläge entstammen dem Katalog der Stadt Frankfurt zu Bodenbelägen im öffentlichen Raum und entsprechen somit den Anforderungen bezüglich einer einfachen Wartung und Unterhaltung. Der Witterungsschutz/Unterstand ist als Stahlrostkonstruktion ausgebildet, die tragende Glasverbundscheibe, an der ebenfalls der Infokasten befestigt ist, dient auch als Aussteifung der Konstruktion. Die Verkleidung des Stahlrostes besteht aus eloxiertem Aluminiumblech. An der Unterseite werden in der Konstruktion mit der Verkleidung fluchtend die notwendigen Beleuchtungskörper integriert.
Beurteilung durch das Preisgericht
In der klaren skulpturalen Formung von Plattform und Regendach gelingt ein überzeugender architektonischer Beitrag, der sich gut in den Straßenraum einfügt...Die leichte Faltung des aus dem Gehweg herausgehobenen Bahnsteiges erweitert optisch den erlebten Bewegungsraum für Fußgänger und Radfahrer...Es entsteht ein neuer urbaner Stadtraum. Die gewünschte ’Entschleunigung’ durch das Prinzip des gemeinsam genutzten Bewegungsraumes für Fußgänger und Radfahrer fördert die Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmenden. Es entsteht ein Bodenrelief, das sich in den Gesamtraum der Straße überzeugend einbindet..Die reduzierte Gestaltung des Daches aus gefalteten Blechen mit dem Trägerelement der Glasscheibe entmaterialisiert die Körperhaftigkeit und steigert die visuelle Wirkung.