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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010

Neuordnung Klinikbereich Safranberg Ulm

4. Preis

Stephan Braunfels Architekten

Architektur

AGS Garten Adelheid Schönborn

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die landschaftlich betonte Talaue „Örlinger Tal“ zieht sich von Nordwesten durch das Wettbewerbsgebiet nach Osten bis zur Freidrichsau. Im Norden wird es durch den Messelsteinweg mit Wohnbebauung begrenzt, im Süden von der Stuttgarter Straße. Durchkreuzt wird das Tal im Westen von der Bahnlinie Ulm-Stuttgart und im Osten von der stark befahrenen Heidenheimer Straße mit dichter Bebauung.
Das Wettbewerbsgebiet am Safranberg zeichnet sich durch seine großen Höhendifferenzen aus und durch die Neuordnung der Wohnbebauung im Wettbewerbsgebiet bietet sich die Chance, die Grünvernetzung, das heißt einen gut
durchlüfteten Grünzug von Westen nach Osten wieder herzustellen.

Durch die Verlängerung des Albers- und Leimgrubenwegs nach Westen, wird das Neue Wohnquartier über zwei verkehrsberuhigte Stichstrassen erschlossen.
Vorgeschlagen werden drei Baufelder mit unterschiedlichen Gebäudetypen.

Baufeld eins im Zentrum des Wettbewerbsgrundstücks bildet das Hauptaugenmerk des Entwurfs und zeichnet sich durch, in ihrer Grundfläche gleiche Baukörper aus. 15 Mehrfamilienhäuser und ein Erweiterungskomplex für die Psychiatrie bilden eine quadratische städtebauliche Struktur.

Die unterschiedlichen Gebäudehöhen, zusammen mit der unterschiedlichen Staffelung der Gebäude von zwei bis sechs Geschossen lockert die gerasterte städtebauliche Figur auf. Die Geschosse der Gebäude staffeln sich in Ihrer Bauflucht ebenfalls vor und zurück und bilden somit viel Platz für die Anlegung begrünte Balkone, Terrassen und Dachflächen.
Die Höhenunterschiede im Gelände werden durch Mauern abgefangen und bilden ebene Terrassenflächen und integrieren die gebäudeübergreifenden Tiefgaragen in das Gelände.
Das westliche Bauquartier umschließt in seiner Mitte einen öffentlichen Parkraum mit integriertem Biotop.
Nördlich des ehemaligen Klinikgebäudes wird das Wohnquartier am Safranberg durch das zweite Baufeld mit acht quadratischen drei- bis fünfgeschossigen Punkthäuser ergänzt. Durch einen dichten, schützenden, erhaltenswerten Gehölzgürtel, der die bestehende Wohnbebauung entlang des Messelsteinwegs wird das Gebiet nach Norden abgeschirmt. Im Westen mündet dieser Gehölzgürtel auf eine parkartig gerahmte, große Wiesenfläche (Enge und Weite, Licht und Schatten).

Mittig zwischen dem ersten und zweiten Baufeld trennt und verbindet ein Grünkeil die erhaltenswerten Klinikgebäude mit der neuen Wohnbebauung. Die zu erhaltende Biotopfläche westlich des Klinikums ist in diesen Grünkeil eingebettet. Betont wird dieser durch zwei Baumreihen, eine Sichtachse nach Süden auf das Ulmer Münster wird freigehalten.
Den erhaltenswerten ehemaligen Klinikgebäuden vorgelagert liegt eine großzügige Wiesenfläche, an der Hangkante gefasst von hüfthohen Hecken, um den Raum zu begrenzen, bevor der stark durchgrünte Steilhang zum Parkplatz abfällt. Wichtig ist aber auch hier die Freihaltung der Sichtachse auf das Ulmer Münster.

Der Bachlauf im Süden soll sichtbar eine gestaltete Parklandschaft durchziehen, begleitet von Fuß- und Radwegen. Im Osten unterquert die Verbindung, die Heidenheimer Straße und die Brenztalbahn, so dass ein Anschluss an die Friedrichsau gewährleistet ist. Im Westen bindet der Fußweg nordwärts durch die Albecker Staffel an den Messelsteinweg an.
An der Fußgängerunterführung wird der Höhensprung westlich der Heidenheimer Straße am Tunneleingang mit einer Rasentreppe aufgefangen.
Am Ort der Schreinerei entsteht das dritte Baufeld. Es wird eine Kammstruktur vorgesehen, die auf drei bis sechs Geschossen Platz für Gastronomie, Gewerbe, Büroeinheiten sowie Wohnungen bietet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept zweier klar voneinander abgesetzten Wohnquartiere aus
Punkthäusern in strengem Raster wird positiv anerkannt. Die ehemalige Direktionsvilla fungiert dabei
geschickt als verbindendes räumliches Gelenk zwischen beiden Quartieren; der durch die
Verschwenkung entstehende keilförmige grüne Anger integriert ganz selbstverständlich das dortige
Biotop und schafft eine gute Freiraumbeziehung hinunter zum Örlinger Bach. Positiv empfunden wird
auch die großzügige Quartiersmitte im Westen. Das strenge Städtebauraster erreicht zugleich eine
klare Abgrenzung des Quartiers zum Landschaftsraum; die punktförmige Bebauung verknüpft gut die
öffentlichen und privaten Freiräume.
Die Straßenerschließung mit zwei Stichen (Steinhövelstraße und verlängerter Leimgrubenweg) ist
grundsätzlich richtig, weist aber teilweise Schwächen auf; in beiden Quartieren ist die Anfahrbarkeit
der in zweiter Reihe liegenden Gebäude nicht nachgewiesen.
Die Maschenweite des städtebaulichen Rasters ermöglicht durchweg eine gute und gleichwertige
Wohnqualität, auch im schwierigen Gelände nördlich der ehemaligen Klinik. Das stringente Raster
geht allerdings zu Lasten der städteräumlichen Qualität des Entwurfs und zu einer geringen Vielfalt
der Wohnungstypen. Sowohl der machtvolle Baukörper des ehemaligen Klinikgebäudes als auch die
übrigen Bestandsbauten sind gut in den Gesamtentwurf eingebunden.