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Offener Wettbewerb | 09/2010

Gestaltung Fußgängerzone Meidlinger Hauptstraße

1. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

AXIS Ingenieurleistungen

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

1 Entwurfsgrundsätze Sozialräumliche Aspekte
Oberstes Planungskriterium in Bezug auf sozialräumliche Aspekte ist die Schaffung offener, einladender und sicherer, qualitätvoller Freiräume.
Innerhalb des ganzheitlichen Freiraumkonzeptes entsteht eine Folge individueller Einzelräume, die jeweils ihre eigene Identität aufweisen; auch ihre individuelle Atmosphäre erzeugen.
Alle Räume sollen allen potenziellen Nutzern zugänglich sein. Der Aufenthalt ist sowohl allein als auch in Kommunikation mit Anderen möglich.
Entscheidend ist, dass alle Orte eine positive Atmosphäre bieten, beruhigend wirken (diese können dennoch sehr lebendig sein).
Der hohe Anspruch an Atmosphäre, formale Gestaltung, hochwertige Materialität, schafft bei den Nutzern ein neues Bewusstsein im Umgang mit den Freiräumen.
Es entsteht ein vielfältiges Angebot an Räumen und Aufenthaltsmöglichkeiten vom zentralen Bereich bis in sekundäre Seitenräume. Alle Räume stehen allen Nutzern offen, die Aneignung bestimmter Räume durch bestimmte Nutzer ist jedoch durchaus möglich und sinnvoll.
2 Entwurfsgrundsätze Gestaltung
Einladend, hell, mit ruhevollem Charme. Qualitätvoll und zeitgemäß. Durch den reduzierten Einsatz der Mittel mit gebotener Zurückhaltung gleichzeitig zeitlos.
Eine ruhige Abfolge von Freiräumen prägt die neue Meidlinger Hauptstrasse. Die Plätze und Orte ergeben sich logisch aus den vorhandenen Räumen und stadträumlichen Strukturen.
Sie werden behutsam in dreidimensionale „Bildräume“ transformiert.
Sparsam im Einsatz der Mittel, präzise im Detail und sorgfältig in der Materialwahl.
Es entstehen in sich ruhende Räume, die hohe Aufenthaltsqualitäten bieten, zum Verweilen einladen und gleichzeitig multifunktional nutzbar sind.
Das Alleinstellungsmerkmal der Meidlinger Hauptstrasse ist ihre duale Funktion als „Freiraum“ für die Wohnbevölkerung und als „Einkaufsstrasse“.
2.1 Oberflächengestaltung
Zu den wesentlichen Entwurfsgrundsätzen der Gestaltung gehört der ruhige, helle, einheitliche Belagsteppich in lokaler Materialität aus grau-ockerfarbenen Granitplatten, ohne Entwässerungselemente im zentralen Gehbereich, mit Variationen im Belag an besonderen Orten.
2.2 Beleuchtung
Die Beleuchtung erfolgt in Nord-Süd-Richtung über formal zurückhaltende Lichtstelen, die blass messingfarben angepasst sind.
An besonderen Orten sind Spots auf bestimmte Bereiche ausgerichtet, der Raum wird inszeniert.
Besondere Solitärbäume (wie z. B. die Paulownie auf dem Meidlinger Platz) werden mit Bodenstrahlern hervorgehoben.
2.3 Möblierung, Einrichtungen
Vorhandene Räume und Orte werden herausgearbeitet, Zielpunkte werden verdeutlicht.
Möblierung und Einrichtungen werden behutsam eingesetzt. Die Nutzung der besonderen Hanglage erlaubt das „leise“ Einfügen des Themas Wasser: leises Fliessen unter dem „Teppich“, Trinkbrunnen, Wassertisch unter dem Baumhain und Wasserspiegel als Himmelsspiegel am tiefsten Punkt, dem Meidlinger Platz.
Hier sind temporäre Nebelblütenbilder möglich, die Bezug auf die vorhandenen Schwefelquellen nehmen. Auch der leichte Ockerton des Belages und einiger Ausstattungselemente nehmen Bezug auf diese Besonderheit.
Vorhandenen Bäume werden erhalten und in das Konzept integriert.
Sämtliche öffentliche Durchgänge werden herausgearbeitet; die Verbindungen in alle angrenzenden nutzbare Freiräume werden gestärkt.
2.4 Beschreibung der Teilbereiche
Meidlinger Platz
Der Meidlinger Platz wird zu einem ganzheitlichen Platz im Stadtraum. Es entsteht eine neue Großzügigkeit. Der tatsächliche Raum bis zu den Fassaden wird genutzt, das Wasserbecken liegt im Zentrum des Platzes. Mit polierter Steinkante wird dieser Himmelsspiegel, der logisch an der tiefsten Stelle der Meidlinger Strasse liegt, zum Aufenthaltselement, zum Treffpunkt am Platz. Gleichzeitig entsteht eine Vergrößerung der nutzbaren Seitenräume.
Die Aufwertung sämtlicher Randbereiche hat eine vermehrte gastronomische Nutzung zum Ziel. Die räumliche Führung des Platzes erfolgt bis zur östlichen Gebäudefassade, die Niederhofstrasse wird optisch integriert.
Das polierte Steinsofa dient als südliches Platzmotiv und lädt zum Verweilen ein. Die vorhandene Paulownie wird als skulpturales Element neu in Szene gesetzt.
Vor dem Gebäude mit Wappenfassade wird ein Einzelbaum erhalten, die Fassade jedoch freigestellt und das Wappenmotiv einbezogen.
Theresienbadgasse
Die komplette Struktur wird erhalten und die sehr schöne und charmante Pergola durch den erkennbaren Belagsteppich deutlicher inszeniert. Der Theresienbad-Park wird noch deutlicher in Szene gesetzt. Nachts erhält die Pergola ein besonderes filigranes Lichtkonzept.
Theresienbadgasse zwischen Hufelandgasse und Schönbrunner Strasse
Diese Gasse besticht durch exzellente Fassaden, sowohl in architektonischer Gliederung, Materialität als auch Farbigkeit. Sie darf „leer“ bleiben und erhält eine besondere Lichtinszenierung.
Füchselhofgasse
Dieser Bereich bildet einen spannungsvollen Raum mit der „grünen Dichte“ des Theresienbadparks am Ende.
Zentrales Gestaltungselement in der Füchselhofgasse ist ein lineares Objekt, das als Sitzelement dient, vor allem aber dem Raum durch seine ruhige Ästhetik eine Besonderheit verleiht. Das ca. 50 cm hohe und 2 m breite Podest könnte auch als Plattform für Inszenierungen wie exklusive Modenschauen dienen.
Bonygasse
Die vorhandenen Bäume sollen erhalten werden. Geschwungene Bänke umfließen den durch die Stämme und Kronen gegliederten Raum und werden ergänzt mit geschnittenen Hecken zu skulpturalen, spielerischen Körpern.
Bereich Meidlinger Hauptstraße auf Höhe Bonygasse
Unter den vier Bestandsbäumen wird ein steinerner Teppich gelegt, angelehnt an die lokale Materialität aus grau-ockerfarbenen Granitplatten, jedoch in sehr schmalen Linien verlegt und farbig „wärmer“. Die „Bordüre“ dieses sehr kostbar anmutenden Teppichs wird gebildet durch eine ornamentales Gitter, unter dem sich sehr zurückhaltend das Element „Wasser“ zeigt, der Hanglage folgend auch als sehr leises Fließen wahrnehmbar; ein poetischer Ort, der gleichzeitig eine sehr hohe Aufenthaltsqualität bietet. Eine akustische Klanginstallation ist denkbar.
Bereich Meidlinger Hauptstraße auf Höhe Zeleborggasse
Auch hier sollen die Bestandbäume erhalten werden. Sie bilden das räumliche Gerüst auf der Westseite des Platzes. Der Raum wird geöffnet durch ein grünes Blätterdach aus hochaufgeasteten Platanen, deren (lichte schatten bildende) Kronen horizontal geschnitten sind. Durch die Hanglage und die dadurch allmählich ändernde Stammhöhen entsteht ein sich nach Norden öffnender Raum.
Das Gelände wird auf drei Ebenen terrassiert. Jeweils zwei Stufen - auch als Sitzstufen nutzbar - führen auf die nächste Ebene. Der Belag dieser Ebenen wird gebildet durch einen Teppich mit gleicher Materialität und Plattengrößen wie in der umgebenden Fläche, jedoch als strenge Abfolge breiter linearer Farbstreifen.
Unter dem Blätterdach befinden sich zwei skulpturale Elemente, die als Wassertische besondere Anziehungspunkte darstellen, die auch multifunktional nutzbar sind.
Entree Süd
An der Arcade betritt man die Meidlinger Hauptstraße. Eine Reihe hochaufgeasteter geschnittener Platanen bildet ein signifikantes Tor im südlichen Bereich – wie eine architektonische Pergola.
Von der Meidlinger Hauptstraße (nach Süden) aus betrachtet bilden die geschnittenen Bäume eine horizontale Struktur, die in Verbindung mit dem Turm der Kirche Namen Jesu den Blick nach Süden inszeniert.
3. Technischer Bericht
3.1 Oberflächenbelag
Der ruhige, helle, einheitliche Belagsteppich in lokaler Materialität aus grau-ockerfarbenen Granitplatten sollte gesägt und gesandstrahlt sein. Die Platten mit der Stärke 14 cm haben ein Format von 80 cm x 40 cm.
3.2. Tragschichten
Der bestehende Straßenaufbau wird bis auf ca. 50 cm Tiefe abgetragen. Die vorhandene ungebundene untere Tragschichte bleibt teilweise erhalten. Als gebundene Tragschichte wird unter einer Pflasterdecke Pflaster-Drainbeton eingesetzt, in der für die erforderliche Lastklasse entsprechenden Stärke (ca. 20 cm).
Die Lastklassenberechnung wurde von dem involvierten Zivil-Ingenieur für Bauwesen gemäß
RVS 030863 erstellt und liegt den Anlagen bei.
Die Veränderungen an den Straßen (Fahrspurbreite, Längsparker) sind gemäß der Auslobung übernommen worden.
Die Vorgaben bezüglich Randsteinausbildung sind eingehalten.
3.3 Einbauten
Die Unterflurmüllentsorgungsstationen (UMS) werden erhalten. Lediglich die Edelstahlaufkantungen sollen gem. des Farbkonzepts pulverbeschichtet werden.