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begrenzt offenem Wettbewerb nach GRW 1995 | 04/2005

Neubau eines Hauses der Jugend in Hamburg – Kirchdorf

Perspektive

Perspektive

1. Preis

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Sabine Bulkeley Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das neue Gebäude für das Haus der Jugend besetzt mit seinem Parkgrundstück einen besonderen Ort im heterogenen Stadtgefüge Kirchdorfs. Städtebaulich markiert das Gebäude an der Krieterstrasse mit der Maximilian-Kirche und dem Altenwohnen eine Insel zwischen den unterschiedlichen städtischen Strukturen. Ein gemeinsamer Platz verbindet das Haus der Jugend mit der Kirche. Die neue städtebauliche Situation lädt in das Gebäude ein, das den Blick bis in den geschützten Park freigibt.

Mit geringer Besetzung des Grundstücks beinhaltet der kompakte Baukörper alle Funktionen im Innen- und geschützten Außenraum. Das Gebäude reagiert auf seine multifunktionalen Nutzungen mit verschiedenen Gesichtern: Zur Strasse lädt eine großzügige Skaterbahn zur schnellen Bewegung ein (Streetlife); ein Kletterturm mit seiner bewegten Fassade orientiert sich zum Kirchhof. Die beiden Hauptebenen gliedern das Gebäude in die belebten offenen Bereiche von Café und Freizeit und Multisportanlage sowie dem geborgenen Lern- und Arbeitsbereich mit seiner kontemplativen Terrasse. Die kommunikative Halle fungiert als Nahtstelle der verschiedenen Bereiche. Der Kontakt zum Außenraum ist von jedem Bereich aus verschieden erlebbar.

Das Gebäude schafft räumliche differenzierte Situationen. Innen- und Aussenraum durchdringen sich. Vielfältige Durchblicke durch das Haus ermöglichen eine leichte Orientierung und Kommunikation zwischen den Jugendlichen. Verschiedene Tätigkeiten sind gleichzeitig möglich, die Kinder und Jugendliche können sich aktiv im Haus bewegen und sich leicht mit dem Gebäude identifizieren. Die gute Einsehbarkeit der einzelnen Bereiche durch den Leiter fügen sich in das Gesamtkonzept des offenen Hauses. Den gegensätzlichen Nutzungen des Gebäudes entsprechend integriert das Haus einerseits Nischen und Rückzugsorte als auch viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Das Multifunktionsfeld, als auch der Skatebereich sind zur Öffentlichkeit orientiert. Sie ermöglichen den Jugendlichen Aufmerksamkeit und soziale Akzeptanz im städtischen Gefüge. Der Parkplatz ist mit Spielfeldmarkierungen überlagert und kann außerhalb der Parkplatznutzung als Spielfeld hinzugewonnen werden.

Gestaltungselemente des neuen Parks
Das Gebäude öffnet sich im Osten zum Park und zum Fluß. Der geschützte Garten wird durch den Wasserlauf „Schönefelder Wettern“ in zwei eigenständige Bereiche mit unterschiedlichen Charakteren unterteilt. Das spielerische Überqueren des Wassers wird landschaftlich thematisiert (Brücken, Trittsteine und sich biegende Stäbe). Die blühenden Kirschgärten vermitteln zwischen westlichem und östlichem Parkteil. Durch leichte Bodenmodulierung wird die "Schönefelder Wettern" in den Park mit einbezogen. Ein Kiesufer mit 4 m hohen Schaukeln, Sitzsteinen und Holzpodesten macht das öffentliche Gewässer erlebbar und schafft pitoreske Ufersituationen, die zum Verweilen einladen.

Im östlichen Parkteil führt ein geschwungener Parkweg "langsam" durch den Park, vorbei an "besonderen Orten". Vorhandene Strukturen werden hierbei gestalterisch überhöht und durch Blicke und Wegebeziehungen geordnet. Das im Norden vorhandene, gepflasterete Rondell wird durch eine geschwungene Sitzbank gefaßt. Pflanzkübel mit blühenden Hortensien überstellen den Platz und laden im Garten der Hortensien zum Verweilen ein. Der Sandgarten nimmt vorhandene und überarbeitete Spielgeräte auf. Entlang der Sitzmauer gibt es spielerisch Erhöhungen und Vertiefungen und Stufen. Der vorhandene topographische Hügel gibt am höchsten Punkt den Blick frei zum Gartenlabyrinth. Die vorhandenen asphaltierten Flächen stehen im Kontrast zu den Hecken und können als Teststrecke für das Bobbycar als auch zum Malen mit Kreide verwendet werden oder man verläuft sich einfach im Labyrinth.
Der vorhandene Baumbestand wird erhalten, punktuell behutsam ausgelichtet und ergänzt. Versiegelte Flächen werden rückgebaut und die neuen Dachflächen in die Wiesenflächen entwässert, so daß eine ökologische Aufwertung des Gebietes erreicht wird. Ein differenziertes Beleuchtungskonzept aus direkter und indirekter Beleuchtung macht den Park auch am Abend sicher passierbar, eingespeist über die Solaranlage des neuen Jugendhauses.

Der Entwurf schafft differenzierte Teilbereiche, die sich in ihrer Stimmung und Formensprache voneinander unterscheiden und eigenständige Erlebnisräume generieren. Die Qualität des Ortes und der entsprechenden Freiräume werden mit eigenen Atmosphären ausgebildet- ruhig oder laut, wild oder gestaltet, hell oder dunkel, offen oder bergend. Dies ermöglicht eine vielfältige Aneignung des Parks nicht nur für die Jugend, sondern für alle Generationen und schafft einen "Ort des Vertrauens" für Jung und Alt.


Konstruktion
Tragwerk: Die Konstruktion des HDJ besteht aus einem STB Skelett-Tragwerk aus tragenden Stützen und Wandscheiben. Unterzugslose Flachdecken erhöhen die Nutzungsflexibilität (Trennwandanschlüsse) und ermöglichen eine einfache und damit wirtschaftliche Bauausführung. Die Decken werden (mit Ausnahme der mechanisch be- und entlüfteten Räume) nur verputzt. So wirkt das Tragwerk als thermische Speichermasse zur Absenkung von Temperaturspitzen und trägt damit zur Verbesserung des Raumklimas bei. Die Aussteifung erfolgt durch die Wandscheiben bzw. Gebäudekerne.
Der Außensportbereich wird mit einer STB-Rippendecke überspannt.

Hülle: Das Gebäude wird von einer Hülle aus verschiedenfarbig lasierten Faserzementtafeln umschlossen. Gebäudeöffnungen werden mit einer Holzelementfassade mit farblich abgestimmter Dickschichtlasur und einer hochwärmedämmenden Isolierverglasung (U = 1.1 W/m²K) ausgeführt. Wo notwendig wird ein textiler Blendschutz vorgesehen. Schiebeelemente mit Holzlamellen auf Stahl-UK dienen als Sonnenschutz. Im Erdgeschoß sind sie verriegelbar ausgeführt und dienen damit gleichzeitig als Einbruchssicherung.

Energiedesign
Ein hoher Anspruch an den Komfort wird kombiniert mit geringem Aufwand für die Gebäudetechnik. Eine tageslichtoptimierte und gut gedämmte Gebäudehülle ermöglicht die Reduzierung des Energieaufwands für Wärme und Strom. Lüftungstechnik wird minimiert und bedarfsgerecht eingesetzt. Dies unterstützt einen wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes. Dezentrale Retention durch die extensive Begrünung des Dachs und die Integration von regenerativ erzeugtem Strom unterstreichen den nachhaltiger Ansatz der Planungen.

Ziele:
CO2 – Reduzierung und Minimierung des Primärenergiebedarfs
Integrales Planungskonzept
Erhaltung ökologischer Kreisläufe
Produktion regenerativer Energien (Fotovoltaik)

Umsetzung des Energiekonzeptes im Gebäudeentwurf:
Reduzierung der Transmissionswärmeverluste durch hochgedämmte Fassaden
Natürliche Lüftung in allen Bereichen (Ausnahmen: Mehrzweckhalle und WC-Abluft)
Erhöhung der passiv-solaren Gewinne
Reduzierung des Bedarfs (Wärme, Strom, Wasser, etc.) durch angepasste Reglung
Reduzierung des Kunstlichteinsatzes (elektronische Vorschaltgeräte) durch Tageslichtintegration

Heizungskonzept:
Minimierung des Wärmebedarfs im Winter durch eine optimierte Gebäudehülle
Wärmeübergabe über Flächenheizung (ggf. Zuluftnacherwärmung)

Tageslichtkonzept:
Hohe Lichttransmission durch hochtransparente Verglasung
Oberlichter für Sport- und Festhalle und innen liegende Atrien
Oberlicht für die Multisportanlage

Lüftungskonzept Sommer/Winter:
Freie Lüftung über die Fenster für alle Bereiche mit Außenbezug und Querlüftungsmöglichkeit
Unterstützung der Bereiche Sport- und Festhalle, Fitness und Umkleiden durch eine Zu- und Abluftanlage (bedarfsgerecht geregelt)
Abluftanlage für innen liegende Räume und Küche

Regenerative Energien:
Installation einer Fotovoltaikanlage (optional) über das Energie-Einspeisegesetz (150 m², Amortisationszeit 12,5 Jahre)

Nachhaltiges Wasserkonzept:
Extensive Begrünung der Dächer
Versickerung in Teichen und Mulden
Nutzung des Regenwassers für WCs und Grünanlagenbewässerung
Perspektive

Perspektive

Modell

Modell

Modell

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Grundrisse

Grundrisse

Grundrisse

Grundrisse

Schnitte

Schnitte

Schnitte

Schnitte

Modell

Modell

Modell

Modell

Detail

Detail

Detail

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