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Mehrfachbeauftragung | 10/2010

Mehrfachbeauftragung - Neubau eines Kinderhauses in Passivbauweise in Süßen

Neubau eines Kinderhauses in Süßen Sieger: planungsgruppe welz - lorenz - jetter

Neubau eines Kinderhauses in Süßen Sieger: planungsgruppe welz - lorenz - jetter

Sieger

planungsgruppe welz ▪ lorenz ▪ jetter | göppingen - esslingen - stuttgart

Architektur

Erläuterungstext

Neubau eines Kinderhauses in Passivhausbauweise
in Süßen

Erläuterungen zum Entwurf
Der Städtebau:
Baukörperanordnung
Der Standort des neuen Kinderhauses liegt an der Nahtstelle zwischen Park und angrenzender Wohnbebauung. Wir ordnen das „Kinderhaus im Grünen“ dem Park zu und positionieren diesen öffentlichen Sonderbau als Solitär im Freiraum, abgesetzt und vorgelagert zur Baukante der Wohnbaustrukturen. Der Grünraum umfließt diesen Solitär, der in einem zweiten Bauabschnitt nach Norden hin erweitert werden kann.

Äußere Erschließung
Die Zufahrt erfolgt über den Stiegelwiesenweg mit Vorfahrt und Parkierung an der Gebäudewestseite, die Abfahrt ist problemlos über den Akazienweg gewährleistet. Das Gebäude öffnet sich mit seinem Haupteingang an der Südwestecke zur Ankunftsrichtung, im zweiten Bauabschnitt ist ein zusätzlicher externer Zugang möglich (Fremdnutzungen für Familien und Senioren).

Freianlagengestaltung
Der Kindergarten präsentiert sich mit einem verkehrsicheren und übersichtlichen gelegenen Vorplatz und Haupteingang zum Stiegelwiesenweg und angrenzenden Park. Als übersichtlicher offenen Empfang für Kids, aber auch Ort zum Ideenaustausch und die interne Kommunikation zwischen Eltern und Mitarbeiter bildet das neue Entree ein klare erkennbare Adresse im Raum. Entsprechend der ortsräumlichen Situation und Nutzungintensität werden die 10 Stellplätze für Mitarbeiter und Eltern mit einem Pflasterbelag mit Rasenfuge befestigt und mit lockeren heimischen Solitärbäumen überstellt. Die bauliche Anordnung des Kindergartens sowie die großzügige Verglasung der Gruppenräume ermöglichen ein optimales Einbeziehen der Grünflächen in den Innenraum. Ein großes vorgelagertes gemeinschaftliches Holzdeck zum Garten lädt zum Rennen und Toben oder erste Fahrstunden mit dem Bobby-car ein. In Flucht und Korrespondenz zu den Innenräumen entstehen feldartige `play grounds`, die je nach Altersstufe mit Spielelementen der Altersgruppen ausgestattet werden. Der geschützte Teilüberdachte Aussenbereich mit Geräteraum und Pergola vor Küche und Essbereich und der angrenzende kleine Gemüse- und Kräutergarten bietet ein weiteres Erfahrungs- und Betätigungsfeld zum gemeinsamen pflanzen, graben- säen und experimentieren. Neue Bäume orientieren sich am heimischen Vegetationsbestand; locker verteilt - in freier Einzelstellung unterstreichen sie bewusst den räumlichem Bezug zur Fils sowie zum öffentlichen Park. So entsteht innerhalb des Grünzugs ein großzügiger Freiraum für Kinder, der zum einen an typische Spielwiese im Park erinnert, aber auch ein zonierter gegliederter Freiraum der alle Aktivitäten für Spiel und Sport und Entdecken ermöglicht.

Das Gebäude
Innere Erschließung und Anordnung der Nutzungsbereiche Der Gebäudezugang führt in die zentrale, lichtdurchflutete und orientierungsfreundliche Erschließungshalle mit ihren Spielpunkten und Blickverbindungen über offene Galerien. Die 2-geschossige Gebäudekonzeption gewährleistet kompakte Grundanlage und kurze Wege. Zur Westseite sind der zentralen Halle die Funktions- und Nebenräume angelagert, die eigentlichen Gruppenbereiche orientieren sich nach Osten zur morgendlichen Sonne. Im Erdgeschoss sind die Kinderkrippe, eine Regelgruppe sowie der Essbereich angeordnet, der Bewegungs- und Mehrzweckraum ist direkt der Eingangshalle angelagert. Im Obergeschoss finden sich eine weitere Regelgruppe sowie die beiden Ganztagesgruppen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Gruppenräume selbst sind kindgerecht und erlebnisreich gestaltet mit Spielgalerie und „Höhle“ für die Erdgeschossgruppen einerseits, Spiellofts unter Dachoberlichtern im Obergeschoss andererseits. Sämtliche Gruppenbereiche verfügen über direkte Zugänge zum Spielgarten, die Außentreppen der Obergeschossgruppen dienen dabei gleichzeitig als zweiter Rettungsweg neben der zentralen Treppe der Erschließungshalle. Ein Personenaufzug gewährleistet die barrierefreie Erschließung der Obergeschossbereiche. Die Erweiterungsmöglichkeit der Gebäudestruktur in einem 2. Bauabschnitt mit über 400 qm möglicher Geschossfläche ist problemlos auf der Nordseite gegeben.

Konstruktion und Material
Das Gebäude wird in konventioneller Massivbauweise errichtet mit hochgedämmten, verputzten Außenwänden sowie tragenden Stahlbetoninnenstützen und –decken, die auch energetisch als Speicher- und Puffermassen nutzbar gemacht werden. Treppen und Brüstungen werden als filigrane Stahlkonstruktionen angefügt, die Materialien des Innenausbaus zeigen natürliche und haptische Qualitäten und werden nach den Prinzipien der Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit ausgewählt.

Äußere und innere Gestaltung
Der klare und kubische Grundbaukörper zeigt mit seinen verputzten Wandflächen und den kleinteiligen Einzelfenstern gewohnte und auch Kindern vertraute Elemente. Der Eingangsbereich und die Gartenzugänge werden durch Einschnitte und Nuten im klaren Grundkörper betont, durch die zur Gartenseite auch die Gruppenbereiche klar erkennbar und ablesbar sind. Die größeren Fenster der Aufenthaltsbereiche sind als Kastenfenster ausgebildet und setzen mit ihren Sonderzargen farbige Akzente. Auch die Innenraumgestaltung wird von klaren, maßstäblichen Formen und Gliederungen bestimmt. Der innere Erschließungsraum mit seinen Galerien und Glasoberlichtern ist als lichtdurchfluteter, anregender Begegnungsbereich mit Spielpunkten und kindgerechten Blumeninseln konzipiert.

Wirtschaftlichkeit
Die kompakte, 2-geschossige Bauform mit reduzierten Verkehrsflächen und kostenoptimierten, konventionellen Konstruktionen gewährleistet die Wirtschaftlichkeit in der Erstellung des Gebäudes. Die im Folgenden noch zu erläuternde energetische Konzeption sorgt zusätzlich für Kosteneinsparungen im langfristigen Betrieb. Energiekonzept Durch seine kompakte Grundanlage mit sehr günstigem A/V-Verhältnis und die sorgfältige Abstimmung der Baukonstruktionen und Haustechnikanlagen erfüllt das Gebäude den Passivhausstandard. Die Gebäudehülle ist hochgedämmt, ein effektiver Sonnenschutz wird durch außenliegende Jalousien mit Lichtlenkfunktion erreicht. Die Beheizung und Kühlung des Gebäudes erfolgt mittels einer umschaltbaren Wärmepumpe, die Grundwasser als Energiequelle nutzt. Strom als Antriebsenergie ist dabei nur im Winter notwendig. Die vorgesehene Fußbodenheizung (optional Betonkerntemperierung) erfordert lediglich einen geringen Temperaturunterschied zur Raumtemperatur, um im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen. Eine zusätzlich installierte Be- und Entlüftungsanlage mit hocheffi-zienter Wärmerückgewinnungseinrichtung sorgt für eine ausreichende Frischluftzufuhr und Feuchtigkeitsabfuhr. Die Frischluft wird über Erdwärmetauscher im Sommer vorgekühlt und im Winter vorgewärmt. Optional können auf dem Dach Sonnenkollektoren installiert werden. Für die WC-Spülung und die Gartenbewässerung ist eine Regenwasserzisterne denkbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude ist als klarer kubischer Baukörper im Westen des Grundstücks eigenständig platziert. Die Erschließung erfolgt über den Vorplatz westlich des Gebäudes.

Die klar erkennbare Eingangssituation im Südwesten eröffnet den Weg in das übersichtliche Foyer als innere Erschließung. Die Funktionsbereiche sind durch die offene Foyerlösungmit Treppe und Aufzug gut erschlossen und kombinierbar.

Die großzügige Halle ermöglicht differenzierte Nutzungen als Spiel- und Aufentahltsfläche.

Allerings ist die innere Organisationsstruktur über die Flure hinweg zu verbessern (z.B. sollten die Wickel- und Sanitärbereiche den Gruppenräumen zugeordnet werden).

Wünschenswert wäre die Krippengruppe in den nördlichen Gebäudebereich zu verlegen, um ihnen einen geschützten Raum zu ermöglichen.

Räumlich und gestalterisch ist die Grundriss- und Fassadenstruktur klar aufgebaut und gut ablesbar. Die Loft- und Höhlenvorschläge in den Gruppenräumen ermöglichen spannende und differenzierte Innenraumsituationen.

Der Außenbereich ist in verschieden Funktionsbereiche gegliedert und ermöglicht eine Neuinterpretation des gesamten nord-östlichen Parkbereichs unter Einbeziehung der Fils.

Die kompakte Bauweise liegt wirtschaftlich im durchschnittlichen Bereich, ebenso liegt das A/V- Verhältnis im mittleren Bereich.

Der Entwurf ist ein wertvoller Beitrag und erfüllt die Anforderungen an ein kinderhaus bestmöglich.
Gesamtplan 1

Gesamtplan 1

Gesamtplan 2

Gesamtplan 2

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Lageplan

Lageplan

Struktur

Struktur

Ansichten

Ansichten

Schnitte

Schnitte