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Offener Wettbewerb | 09/2010

Neubau Forschungs- und Laborgebäude für Lebenswissenschaften in Berlin Mitte

Anerkennung

Therese Strohe I Wiebke Lemme

Architektur

Erläuterungstext



Mitarbeiter: Michael Ullrich, Sebastian Haufe, Marco Ullrich
Haustechnik: IB Wichmann, Berlin
Laborplanung: LCI, Lübeck


Wenn man den Zugang zum Inneren des großen Blocks zwischen Luisenstraße und
Friedrichstraße über einen der Fußwege gefunden hat, steht man in einer
Parklandschaft, die im Laufe der Jahrhunderte mit kleineren und größeren
Institutsgebäuden bebaut wurde. Die ehemals für die Veterinärmedizin
notwendigen Stallgebäude verbreiten eine ländliche Atmosphäre. Rückgrat dieser
Parklandschaft bildet die Panke, deren zur Zeit stillgelegter Flusslauf von mehreren
Brücken überquert wird.

Das Laborgebäude schließt bewusst nicht den Blockrand und wird als Solitär Teil
dieser Parkanlage. Zur Phillippstraße spannt es, gemeinsam mit Haus 11, einen
Vorplatz im Strassenraum auf und wird damit zum Gegenüber für das
Gerichtsmedizinische Institut. Der Ankommende wird durch die Flanken des
Gebäudes in den Grünzug der Panke und auf den Campus geleitet.
Beiläufig schließt das Laborgebäude den sogenannten Klinikhof, wahrt aber
genügend Abstand von den vorhandenen Gebäuden, um sie nicht zu bedrängen.
Zum Campus hin orientiert es sich als selbstbewusstes Gebäude, das über die
eingeschossigen Stallgebäude hinweg mit den höheren Institutsgebäuden (z.B.
Haus 18) kommuniziert.

Das Haus fängt durch die Geometrie seiner Fassaden Raumsituationen in drei
Richtungen, lässt sie gleichzeitig dennoch auch im Fluss. Ebenso öffnet sich das
Erdgeschoss für diese drei Räume: den Platz an der Phillippstraße, den Hof der
Tierarzneischule und den Park der Institute. Die Pförtnerloge befindet sich zwischen
Vorplatz und Zufahrt und bildet sowohl für externe Fußgänger als auch für die
Zulieferung die Adresse zum Campus.

Wie die Häuser im Park schwimmen die Räume im Grundriss und ermöglichen
Ausblicke, hinaus in die Stadt, hinein in den Campus. Die inneren Verkehrsflächen
verweben sich mit der Stadt.

Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss umschließen die tiefen Raumschichten
der eher öffentlichen Nutzungen ein Foyer mit einer großzügigen Treppe. In den
Laborgeschossen, die nur von den Forschern betreten werden, läuft die Treppe in
einer Skulptur, deren Oberlicht das Tageslicht in die tiefsten Schichten des
Gebäudes bringt. Die Laborflure in diesen Etagen, die sich um die mit Nebenräumen
gefüllte Skulptur legen, lassen von jedem Punkt einen Blick ins Freie zu und
ermöglichen so die Orientierung im Gebäude und Positionierung in der
Stadtlandschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der nach außen massiv wirkende Baukörper entpuppt sich beim Betreten als eine komplexe Raumschichtung. Ein introvertiertes Atrium umschließt er mit Dunkelräumen gefolgt von einem umlaufenden Gang und den Labor und Büroräumen. An den Gebäudeknicken öffnen sich die Flure zu Kommunikationsflächen.

So entsteht ein Volumen, welches ein lebendiges Gefäß aus Forschen, Diskutieren und Lehren vermuten lässt. Bei genauer Betrachtung wird jedoch die Dimension des Innenhofes und seines Lichtgewinnes unterschiedlich bewertet.

Insgesamt erschafft sich der Entwurf aus der hohen inneren Qualität und der Vielzahl von Kommunikationsflächen ein Bauvolumen, welches in seiner Kompaktheit für den Ort zu gewaltig ist. Dieses kann auch die Modellierung des Baukörpers nicht entkräften.
Foto Roland Unterbusch

Foto Roland Unterbusch