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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2010

Kirchenzentrum Klein-Offenseth-Sparrieshoop

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee/ Einbindung in den dörflichen Kontext
Das neue Kirchenzentrum in Kl. Offenseth- Sparrieshoop soll sich stärker und prägender als bisher im Dorfbild darstellen und eine räumliche Mitte generieren. Dafür werden vertraute, archetypische Bilder und Motive, Formen und Materialien verwendet, die jedoch durch eine Überhöhung ins Markante das Kirchenzentrum aus dem profanen Kontext des Umfeldes hervorheben. Die Adresse und die Zugänglichkeit des neuen Kirchenzentrums soll weiterhin die Kirchenstraße sein; auch wenn dafür auf eine Ost- Ausrichtung der Kirche verzichtet werden muß. Als Gebäudeensemble bildet das Kirchenzentrum räumlich einen „Kirchplatz“ als Eingangsbereich, Treffpunkt sowie für kleinere Aktivitäten/ Veranstaltungen. Formal, materiell und ästhetisch bilden Kirche, Gemeindehaus und Kita ein Gebäudeensemble, das sich aus dem typologischen Grundmuster des Klosters ableitet und eine Haltung der Bescheidenheit postuliert. Der Erhalt des Gebäudebestandes in den ersten beiden Bauphasen (Kirche und Gemeindehaus) ist gewährleistet. Das zusätzliche Pastorat wird optional als Ergänzung des bestehenden Pastorats im südlichen Grundstücksbereich nachgewiesen und über einen „Pfeifenstiel“ vom Erlenweg erschlossen.

Außenanlagen
Das gesamte Areal wird durch einen Baumkranz und eine Hecke (außer im Bereich des Kirchplatzes) eingefasst und damit als „Kirchhof“ erfahrbar gemacht. Vom Kirchplatz aus werden die Kirche, das Gemeindehaus und die Kita erschlossen. Ein Baum- Solitär mit kreisrunder Sitzbank bilden als deutlicher Akzent einen „Ort“ und einen Treffpunkt auf dem Platz. Der bestehende Glockenturm wird gut sichtbar als „Gelenk“ an die Ecke Kirchenstraße/ Erlenweg versetzt und bildet gemeinsam mit dem Ehrenmal ein Pendant zum Kita- Gebäude. Die Platzoberfläche wird als wassergebundene Decke mit Wegen aus großformatigen Betonplatten ausgeführt.

Kirche
Innerhalb des Ensembles dominiert das Kirchengebäude mit seiner prägnanten Dachform. Die einfache Saalkirche gliedert sich entlang einer Achse subtil in eine angedeutete traditionelle Raumfolge von Portal/ Vorhalle, Schiff, Chor/ Altarbereich und eingezogener Apsis mit den liturgischen Stationen Taufe, Altar und Kreuz. Baukörperlich wird die Achse durch ein Oberlichtband hervorgehoben, dass diese mit Tageslicht begleitet und zum zentralen und prägenden formalen Gestaltungselement für den Außenbau und den Innenraum avanciert.
Quer zu dieser Achse wird der große Gemeindesaal angelagert und bei Bedarf kann über die Öffnung mehrflügeliger Türen eine großzügige räumliche Verbindung vom Hof des Gemeindehauses über den Saal in die Kirche und weiter bis zum Kirchen- Garten hergestellt werden.
Durch das Kirchenportal, über dem sich die Kirchenuhr (mit dahinter befindlicher Uhrschlagglocke) befindet, gelangt man in eine Vorhalle (Windfang) mit Kerzenopfer und Aufgang zur Orgel- und Musikerempore. Unterhalb der Empore markiert der „Sparrieshooper Taufstein“ den Auftakt der liturgischen Achse. Seitlich bildet das bisherige Sparrieshooper Altarkreuz einen Andachtsort. Gegenüber befindet sich der Übergang zum Gemeindehaus; in Wandnischen sind Schränke für die Gesangbücher und für die Beschallungs- und Lichttechnik vorgesehen. Der Bereich unterhalb der Empore ist durch verschiebbare Wandelemente vom Kirchenraum abtrennbar und kann als Winterkirche oder für kleine Andachten genutzt werden. Die Kirche fasst 150 Plätze (ohne Empore) und kann bei Zuschaltung der Gemeindesäle auf bis zu 300 Plätze erweitert werden. Der Altarbereich ist um eine Stufe erhöht ( eine kleine seitlich angeordnete Rampe ermöglicht eine schwellenlose Erreichbarkeit). Eine versetzte, eingezogene Wandscheibe in Verlängerung der „Oberlicht- Spur“ bildet mit einem neuen einfachen Kreuz den Abschluss der liturgischen Achse. Vertikale Fensterschlitze sorgen für seitlichen Lichteinfall und Tiefenwirkung. Auf der Empore finden die vorhandene und später die neue Orgel sowie der Kirchenchor Platz. Im Falle eines „Rückzugs“ der Gemeinde in die Kirche kann die Empore in den Kirchraum verlängert und multifunktional genutzt werden. Vom Vorraum der Emporenebene führt eine aus der Dachschräge ausklappbare Stiege zu Wartungs- und Reinigungszwecken auf einen Steg im Oberlicht/ Glockenstube.

Gemeindehaus
Das Gemeindehaus lagert sich direkt an die Kirche an. Vier Boxen- artige Körper gruppieren sich um einen Atrium- Hof. Die „Fugen“ zwischen den Boxen untereinander und dem Kirchengebäude werden durch Glasflächen Membran- ähnlich geschlossen. Das Gemeindehaus wird über eine dieser „Fugen“ von außen sowie über einen direkten Zugang von der Kirche aus erschlossen. Der große und der kleine Gemeindesaal sind sowohl miteinander als auch separat oder im Verbund mit der Kirche koppelbar. Als Erweiterungsmöglichkeit der Kirche wirken sie wie ein Seitenschiff (großer Saal) bzw. Querschiff (kleiner Saal). Der kleine Saal kann mit seiner unmittelbaren Nachbarschaft zum Altarbereich darüber hinaus als Eltern-/ Kindraum, Kinderkirche oder Sakristei- Ersatzraum genutzt werden.
Der Atriumhof mit Wasserstein wird als zusätzlicher „Gemeindesaal unter freiem Himmel“ verstanden und kann vielfältig „bespielt“ werden, z.B. für Andachten, Taufen, Lesungen u.a.
Sein Pendant findet der steinern gestaltete Atriumhof in einem kleinen grünen bepflanzten Kirchengarten mit identischen Abmessungen auf der Ostseite der Kirche.
Eine Garderoben- und eine Besprechungs- „Box“ an den Stirnseiten des Hofes sowie eine Spange mit Funktionsräumen gegenüber vom Großen Saal ergänzen das Raumangebot des Gemeindehauses.

Kindertagesstätte
Die Kita bildet den östlichen Abschluss des Kirchplatzes, von dem aus sie auch erschlossen wird. In ihrer Maßstäblichkeit leitet sie über zu den Wohnhäusern an der Kirchenstraße.
Ein kleines Foyer dient als Windfang und Garderobe. Auf der Nordseite befinden sich die Funktionsräume. Der Gruppenraum öffnet sich auf der Südseite zum Garten, der als Außenspielfläche gestaltet wird. Eine Spielterrasse als Holzdeck verknüpft Innen- und Außenraum, nimmt verschiedene Funktionen wie z.B. Sitzbank, Geräteschuppen etc. auf, und bildet den räumlichen Abschluss zur Nachbarbebauung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Tarnzahl 5768 | Verfasser : PPP Architekten GmbH, Lübeck/Hamburg

Das Preisgericht beschließt, die Arbeit 5768 mit dem ersten Preis zu versehen.

Arbeit 5768
Dieser Entwurf überzeugt durch seine klare und durchgängig sakrale Prägung, sowohl
nach außen als auch im Innenraum.
Die städtebauliche Einbindung dieses Entwurfes ist gut gelungen. Die Aufnahme der
Bauflucht an der Kirchenstraße sowie die Gestaltung des Vorplatzes sind dabei
hervorzuheben.
Die Kirche ist durch ihre Ausrichtung und die Gestaltung des Giebels zum Vorplatz als
sakrales Bauwerk gut zu erkennen.
Die schlichte Kubatur der Gemeinderäume und des Kindergartens verstärken die
optische Ausrichtung auf den Kirchenbau. Die Proportionen des Kirchraumes und die
gewählte Dachneigung können in diesem Kontext nicht vollends überzeugen, der
Eingangsbereich der Kirche wirkt zu eng.
Die Grundrissgestaltung des Kirchenraumes und der zuschaltbaren Räume lässt ein
großes Maß an Flexibilität erahnen, wie auch in den Schemaskizzen zu den
Möblierungsvarianten zu erkennen ist.
Die Farbgestaltung sowie die Wahl der Materialien bilden ein harmonisches Bild.
Ein überzeugender Bestandteil des Entwurfes ist die Lichtführung im gesamten
Gebäude. Das Tageslicht wird auf vielfältige Weise in die Architektur integriert.
Auch das Atrium führt zu einer ausgewogenen Belichtung der Gemeinderäume und der
Flurbereiche, allerdings auch zu einer großen Verkehrsfläche.
Die optionale Unterbringung eines separat erschlossenen Grundstückes für die
Errichtung eines weiteren Pastorates wurde an der Südseite des Grundstückes
nachgewiesen. Die Zusammenfassung des Ensembles durch einen Baumkranz
überzeugt.