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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2010

Landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb /Seeachse Teichland/

3. Preis

Rehwaldt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„TEICHLANDBAHN“
Eine neue Verbindung

Die Gemeinde Teichland liegt in einer sehr vielfältigen Landschaft, die einem starken Wandel unterworfen ist. Sowohl traditionelle Landschaftselemente, wie die historischen Teiche, als auch die Spuren des Bergbaus und der Energieerzeugung prägen den Raum. Mit der Flutung des Ostsees entsteht im Laufe der Jahre ein völlig neues Element, welches bisher ungeahnte Nutzungsmöglichkeiten bietet. Der neu geschaffene „Erlebnispark Teichland“ ist bereits ein erster Baustein der sich progressiv entwickelnden Freizeit- und Erholungsfunktionen der Landschaft.
In dieser Gemengelage zwischen historischen und zukünftigen Landschaftselementen, zwischen Tradition und Moderne, entsteht auf der Achse der ehemaligen Bahnstrecke eine verknüpfende Struktur der wachsenden Freizeitwelt. Die „Teichlandbahn“ ist einerseits eine direkte Verbindungslinie zwischen Erlebnispark und See, wird aber andererseits zu einer futuristischen Landschaftsskulptur eigener Prägung.

Die Teichlandbahn – Weg und Erlebnis
Die neue Bahn verbindet attraktive Orte auf schnellstem Weg, kann aber darüber hinaus auch eigenen Erlebniswert bieten und lohnende Ziele „im Vorbeigehen“ erschließen. So entsteht ein 10m breites Wegeband, das nicht nur der Längsbewegung, sondern auch den „Randfunktionen“ Raum bietet. Während die Mittelzone der Bewegung vorbehalten ist, können in den Randzonen verschiedenste Nutzungen eingeordnet werden.
An den beiden „Polen“ (See und Erlebnispark) sowie am „Mittelpunkt“ (Gaststätte) der Achse entstehen jeweils platzartige Aufweitungen, die durch voluminöse Baumdächer eine starke räumliche Prägung erhalten.

Teichlandguide – Ein moderner Reiseführer
Immer mehr Menschen planen einen Tagestrip oder einen Wochenendausflug zunächst am Computer. Das Reiseziel wird als allererstes im Luftbild, aus der Satelliten- oder Vogelperspektive betrachtet. Dieser „Google-Earth-Blick“ ist auch der erste Zutritt, das touristische Entree der Landschaft um die Gemeinde Teichland. Die Teichlandbahn wird dabei zu einem „Landschaftsguide“, zu einem visuellen Reiseführer, der bereits auf den ersten Blick die Attraktionen der Gegend darstellt. Schon im Luftbild sind piktogrammartige Zeichen erkennbar, die auf bestimmte Reiseziele hinweisen. Zoomt man sich näher heran, erkennt man konkreter den jeweiligen Hinweis. Die touristischen Piktogramme verweisen dabei sowohl auf Attraktionen unmittelbar an der Achse wie auch auf weiter entfernte Ziele. Auf diese Weise werden den Besuchern die Besonderheiten der Region nähergebracht – seien es historische Gegebenheiten, Sitten und Gebräuche oder landschaftliche Eigenheiten.

Piktoide
Beim näheren Herantreten lassen sich die touristischen Piktogramme als gebaute, benutzbare Objekte erkennen. Die „Piktoide“ verbinden die virtuelle mit der realen Landschaft. Sie sind Zielpunkte, Ruhe- und Spielorte. In den aus Holz gefertigten Figuren erkennt man die Symbole wieder und kann sie „real“ betrachten, besitzen und beklettern.
Auf der Oberfläche der Figuren sind in einer „Wissenslinse“ jeweils detaillierte thematische Informationen dargestellt, die dem Besucher zusätzliche Informationen in der ihm unbekannten Landschaft bieten.
Die Piktiode stehen symbolisch für die unterschiedlichsten Nutzungen, können wie ein „Landschaftskatalog“ ständig ergänzt und aktualisiert werden. So erinnert beispielsweise die „Donaubrücke“ an ein früher vorhandenes Gewässer, der „Hausdrachen“ an historische Sagen aus Drachhausen, die „Eisenräder“ an das frühere Hüttenwerk in Peitz.
Aber auch zeitgenössische oder zukünftige Nutzungen werden auf diese Weise dargestellt und dem Besucher erläutert.

Spielmarken – immer was los!
Nicht nur die Piktoide, auch die Bahn selbst wird zu einem Anziehungspunkt, zu einem Erlebnisraum. Unterschiedlichste Markierungen bieten Anregungen für verschiedenste Spiele, die alle das Thema der Bewegung gemeinsam haben. So entstehen beispielsweise eine 100-m-Laufstrecke, verschiedene „Spielbretter“, Ballspielfelder oder auch ein Bodenlabyrinth.
Am „Bürgergarten“ wird eine Ausleihkiste aufgestellt, aus der sich die Besucher gegen ein Pfand verschiedene Spielfiguren entnehmen können.

Waldplatz - Ankunft und Orientierung
Der nördliche Auftakt wird zum nördlichen „Ankunftsort“ der neu entstehenden Freizeitlandschaft. Von hier aus gelangt der Besucher sowohl zum Erlebnispark wie auch zum See, so dass sich das räumliche Konzept an diesen Grundfunktionen orientiert. Ein Hohes Baumdach gibt räumliche Orientierung und lädt ebenso zu einer kleinen Ruhepause ein.

Ostseeplatz - weite Perspektiven
Die geradlinige Achse der neuen Bahn gibt schon von weitem den Blick über den Ostsee frei. Hier weht ein anderer Wind, hier bieten sich weite Perspektiven. Die Achse verbindet sich an dieser Stelle mit einem großzügigen Holzdeck, welches den Raum für eine gastronomische Freisitzfläche bietet und den Hafen mit dem östlich anschließenden Strandbereich verknüpft.
Das aus dem Masterplan übernommene Motiv des Baumrasters wird zu einem eigenständigen Thema ausformuliert. Ein weiter Pappelhain wächst schnell heran und bietet schon nach wenigen Jahren eine eigenständige Atmosphäre.

BĂĽrgergarten
Der Garten am Restaurant „Bürgerhaus“ wird zum zentralen „Dreh- und Angelpunkt“ der neuen Bahn. Der neu strukturierte Freisitzbereich der Gaststätte orientiert sich zur Wegestrecke und wird zu einer gastfreundlichen „Haltestelle“. Auch hier betont ein Baumdach den wichtigen Ort, bietet einerseits räumliche Orientierung, andererseits auch eine angenehme Atmosphäre unter schattigen Baumkronen. Gegenüber, auf der östlichen Seite der Strecke, entsteht die „Neuendorfer Bar“ als ein attraktiver Versorgungspunkt für eilige Gäste.
An dieser Stelle sind die „Piktoide“ mit besonderen Spielfunktionen ausgestattet, um den rastenden Eltern einige ruhige Minuten zu schenken - „Teichlein“ und „Sandgrube“ greifen regionale Themen auf und vermitteln sie auf spielerische Art.

Feste feiern – ein multifunktionaler Raum
Die großzügige Wegeachse bietet aufgrund ihrer multifunktionalen Konzeption viele Möglichkeiten zur temporären Nutzung. So können hier Schul- und Sportfeste, Sprintrennen der „Teichlandradler“, Segelwagenrennen, Drachenfeste oder Filmnächte stattfinden. Die ebene, gut erschlossene Fläche ist grundsätzlich befahrbar und steht somit für die vielfältigsten Veranstaltungen zur Verfügung.