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Mehrfachbeauftragung | 10/2010

EZA Areal Kirchheim unter Teck

1. Preis / 2. Phase

KLE | Freie Architekten BDA, Stadtplaner SRL

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Dicht, gemischt, vielfältig, lebendig.

Ziel des städtebaulichen Entwurfs ist ein flexibles Konzept, das robust und nachhaltig genug ist, Vielfalt zu gewährleisten und sich zukünftigen Veränderungen ohne Qualitätsverluste anzupassen. Das städtebauliche Grundprinzip ist ein strenges orthogonales Raster. Der Städtebau verzichtet überwiegend auf ästhetisch geprägte Grossformen. Es entsteht eine Plattform, die die Vielfalt der Gebäude aushält und auffängt. Das Konzept des Quartiers ist flexibel und robust zugleich. Es geht davon aus, dass sich Stadt aus Bausteinen verschiedener Grösse, Struktur und Nutzung zusammensetzt, deren Ausgestaltung sich aus den Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzer ergibt. Das wichtigste Werkzeug hierzu ist eine flexible Parzellenstruktur. Die Quartiere können so aufgeteilt werden, dass ein Nebeneinander vieler, unterschiedlich genutzter Eigentumseinheiten entsteht. Dies darf in der baulichen Gestaltung und der Individualität auch sichtbar werden. Die Aufteilung der Grundstücke entsteht erst mit der Vergabe an die Bauinteressenten und ist vollkommen variabel. So können grössere Blöcke für Bauträger entstehen wie auch sehr schlanke Gebäude mit weniger als fünf Meter breite, die man aus niederländischen Stadtstrukturen kennt. Ziel ist es, auf diese Weise eine Planvorgabe zu schaffen, die den Vorstellungen der einzelnen Baugruppen Raum lässt und so zum Entstehen eines vielfältigen Stadtteils beiträgt.

In Quartier mit innerstädtischem Charakter soll entstehen, das sich am Modell bestehender, meist älterer Stadtviertel orientiert. Tugenden der klassischen Stadt, die Urbanität gewährleisten und die auch beispielsweise in Kirchheims Innenstadt zu finden sind, werden so wiederentdeckt. Der Entwurf verfolgt das Konzept der Blockrandbebauung, das sehr gute Voraussetzungen zur Schaffung städtischer Strukturen bietet. Es trennt den öffentlichen von dem privaten Raum und in den Innenhöfen entstehen halböffentliche Bereiche, die den Bewohnern der umliegenden Bebauung vorbehalten sind. Immer lassen noch die Blocks einen überraschenden Einblick offen oder erlauben einen unvermuteten Durchgang. Massstäbliche Dichte dient der urbanen Entwicklung des Quartiers, weniger Dichte würde sie gefährden. Den Schwerpunkt der gewerblichen Nutzung bildet der nördliche Abschluss des Quartiers. Er ist abschliessendes und verbindendes Element zugleich und so strukturiert, dass sich zukünftige Nutzungen dem Bedarf und Nachfrage anpassen können. In den oberen Geschossen bieten sich gemischte Nutzungen wie Wohnen und Arbeiten an. Den Schwerpunkt des Quartiers bildet die Wohnnutzung, jedoch können sich nach Bedarf gemischte Nutzungen für Selbstständige und Dienstleister ergeben, die vor allem in der Erdgeschossen anzutreffen sind.

Das städtebauliche Konzept schafft eine erlebbare, abgestufte Folge von Freiräumen, die vom öffentlichen Strassenraum bis zum privaten Garten reichen. Die Strassenräume im Quartier sind als offene Flächen ´shared space´ durchgängig gestaltet und stehen allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt zur Verfügung. Spielende Kinder gehören zum Strassenbild und die Straße wird zum Lebensraum. Im Anschluss an die gemeinschaftlichen Einrichtungen liegt im Zentrum des Quartiers ein Platz. Ein Café mit Außenbewirtung, Wasserspiele und ein Baumdach erhöhen die Aufenthaltsqualität für die Bewohner, die hier auch Ihre Gäste, Besucher und Passanten willkommen heißen können. In den Höfen der einzelnen Baufelder liegen die privaten Aussenräume vor den Wohnungen im Erdgeschoss, wo Rückzug und Intimität möglich wird. Sie sind durch Hecken geschützt. Für die Bewohner des ganzen Baufelds, auch der oberen Geschosse wird ebenfalls Freiraum im Grünen angeboten. Die kleineren Kinder finden sicherere Spielmöglichkeiten, ein spontanes Grillfest kann auf einer solchen Hoffläche organisiert werden und für die älteren Bewohner werden Sitzgelegenheiten geschaffen. Baumpflanzungen in differenzierten Anordnungen sorgen für Identität und eine wirkungsvolle Begrünung des Viertels. Der geschützte Baumbestand im Westen an der Steingaustrasse wird zum kleinen Quartierspark ´pocket park´ und stellt gleichzeitig die Verbindung zu den Wohnbauflächen im Steingaupark auf der gegenüberliegenden Strassenseite her. Das System der Vorgärten entlang der Henriettenstrasse findet im neuen Quartier eine Fortsetzung. Damit tritt die stark befahrene Strasse in den Hintergrund und die Wohnungen im Erdgeschoss in Richtung Strasse liegen in qualitätsvoller Distanz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die geplante Quartierstruktur baut auf dem Grundelement des Blockbaus auf. Die Blöcke bestehen aus Einzelhäusern in geschlossener Bauweise, sie sind durch jeweils zwei Lücken durchbrochen, ohne die Geschlossenheit der umgebenden Straßen aufzugeben.

Das Straßennetz ist relativ engmaschig und zugleich in den Straßenbreiten differenziert. Das Netz ist do ausgebildet, dass durchgehend Einmündungen (keine Kreuzungen) und somit jeweils "geschlossene" Straßenräume entstehen. Insgesamt entsteht so ein bauliches Gefüge, das wichtige Voraussetzungen für eine urbane Stadtstruktur erfüllt.

In Modell und Planzeichnung ist dargestellt, wie durch eine kleinteilige Parzellierung eine Bebauung entsteht, in der die unterschiedlichsten Wohnformen verwirklicht werden können. Mit dem "Quartiersplatz" und dem "Pocketpark" entstehen Akzente in den öffentlichen Freiräumen, die an den richtigen Stellen im Gefüge neue Aufenthalts- und Begegnungsräume eröffnen. Der Entwurf bietet gute Möglichkeiten für eine lebendige Mischung aus Wohn- und Arbeitswelt.
Steingauquartier im EZA Areal

Steingauquartier im EZA Areal

Steingauquartier im EZA Areal

Steingauquartier im EZA Areal

Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Wege und Plätze

Wege und Plätze

Vernetzungen

Vernetzungen

Quartiersplatz

Quartiersplatz

Pocketpark

Pocketpark

städtebauliche Modellstudie

städtebauliche Modellstudie