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Einladungswettbewerb | 10/2010

Neugestaltung und Verkleinerung der Heilig Geist-Kirche

Lageplan

Lageplan

Engere Wahl

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Warum stellen Sie nicht einfach ein paar Bänke raus ?

...war die schlichte Frage meiner kleinen Tochter, als ich Ihr erklärte, dass man einen Teil einer eigentlich schönen Kirche abbrechen müsste, weil inzwischen weniger Menschen zu den Gottesdiensten kämen.

Die Frage hat uns ins Nachdenken gebracht: Ist es wirklich notwendig, eine schöne Kirche - mit Engagement geplant und erdacht und mit Kenntnis errichtet - abzubrechen, nur weil nicht mehr 500 Gläubige (bzw. Besucher) zum sonntäglichen Gottesdienst kommen, sondern nur noch 150 ?

Ist es nicht der falsche Ansatz, die Kirche abzubrechen oder zu verkleinern, statt dessen aber das Pfarrhaus unangetastet zu lassen ? Wäre es nicht viel sinnvoller, das Pfarrhaus auszugliedern (schönes Pfarrhaus mit großem Garten zu vermieten - oder zu verkaufen, zusätzliche gewerbliche Nutzung möglich, ideal für Freiberufler...) und statt dessen die kirchlichen Nutzungen samt Pfarrhaus und Gemeinderäumen rund um die Kirche zu versammeln, zu konzentrieren, auf das Wesentliche einzudampfen ?

Unser Beitrag soll zeigen, dass es möglich ist, den Umgriff der Anlage, für den die Kirchengemeinde zuständig ist, zu reduzieren, ohne dabei werthaltige Gebäude abzubrechen. Wir möchten das Ensemble erhalten, vielleicht sogar - zumindest im äußeren Erscheinungsbild - auf den ursprünglich geplanten Zustand zurückführen und unserem Kollegen, der die Anlage geplant hat, noch nachträglich die Referenz erweisen.

Da es sich um eine von der Grundstruktur her starke und leistungsfähige Anlage handelt, halten sich die Eingriffe, die dafür nötig sind, in Grenzen: Das Pfarrhaus wird in seiner Gänze ausgegliedert, mit wenigen Handgriffen umgebaut und bietet zukünftig Raum für ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, beziehungsweise zusätzlicher Gewerbeeinheit. Die Pfarrwohnung wandert in den Bereich der bisherigen Gemeinderäume - kein Verlust, da wunderbar zum Hang und Grünraum, nach Südosten orientiert und mit einer schönen Terrasse ausgestattet. Intern wäre die Verbindung zu den Jugendräumen (nun mit Freibereich) und den Räumen des Pfarrheims möglich - und über diese auch zur Kirche. Das Pfarrheim wird im Bereich der jetzigen Werktagskirche und auf einer darüberliegenden Emporenebene untergebracht. Statt der Schola werden auf zwei Ebenen Nebenräume eingeführt. Eine barrierefreie Erschließung aller Ebenen ist gegeben.

Der Kirchenraum erfährt nun tatsächlich eine Wandlung. In den bisherigen Hauptkirchenraum wird ein kleinerer, intimer Kirchenraum einbeschrieben, der durch eine gedämmte Hülle aus mehrschaligen, transluzenten Stoffbahnen gefasst wird. Er kann an hohen Feiertagen durch Anheben der Hülle um den Bereich des Umgangs erweitert werden. Im Regelfall dient dieser unbeheizte und als Pufferraum dienende Umgangsbereich als Erschließung, Kreuzweg und Zugang zur Marienverehrung. Hier sind auch Apostelleuchter und - kreuze in leicht angepasster Form angeordnet.
Ansicht von Osten

Ansicht von Osten

Grundriss Mittelgeschoss

Grundriss Mittelgeschoss

Innenraum

Innenraum