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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2011

Erweiterung Gewerbliche Schulen am Kuhberg in Ulm

Erweiterung Gewerbliche Schulen am Kuhberg Ulm

Erweiterung Gewerbliche Schulen am Kuhberg Ulm

4. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

herrmann+bosch architekten

Architektur

Erläuterungstext

Ideenteil
Der Campus der Gewerblichen Schulen am Kuhberg in Ulm wird für die Schüler und Lehrer von Süden von der Egginger Straße aus erschlossen; die Erschließung für Anlieferung und Rettungsfahrzeuge erfolgt von Norden - diese grundsätzliche Gliederung wird beibehalten. Die Zufahrt von Norden wird jedoch von der Köllestraße in die Königstraße verlegt.
Die Aufwertung des Campus erfolgt im Süden. Die Ansätze einer Allee in der Egginger Straße werden ergänzt und in Verbindung mit Straßenbahn, Fuß- und Radweg zu einem „Boulevard“ ausgebaut.
Für den daran anschließenden Schulcampus wird für den südlichen Teil der Außenanlagen eine neue Formensprache vorgeschlagen, die identitätsbildend und mit großem Wiedererkennungswert die Zugänge zum Campus definiert.
Die Gehölze werden in diesem Bereich entfernt und die grünen Inseln mit den bestehenden Bäumen durch neue Baumpflanzungen ergänzt. Dadurch entsteht ein ganzheitliches Erscheinungsbild des Campus von Süden mit klarer Definition der einzelnen Zugänge und entsprechender Adressbildung. Diese Maßnahmen verbessern die Blickbeziehungen und die Orientierung auf dem Campus, und führen zugleich zu einer Verbesserung der Aufent¬halts¬qualität für die Schüler.


Städtebau
Im Zentrum des Campus zwischen Anna-Essinger-Schule und Robert-Bosch-Schule wird an zentraler Stelle der Neubau für die Schulerweiterung vorgeschlagen. Durch den kompakten Baukörper ist es möglich ein großzügiges Vorfeld als zentrales Forum zwischen Straßenbahnhaltestelle und Neubau zu schaffen, an dem die Zugänge für den Erweiterungsbau und die Anna-Essinger-Schule liegen.

Die zentrale Funktion des Neubaus wird gestärkt durch den öffentlichen Weg, der über das Atrium und eine Treppe die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule und die nordseitigen Werkstätten fußläufig an das Forum anbindet. An diesem öffentlichen Weg liegt in zentraler Lage auch der Zugang zur Mensa.
Das offene Atrium bildet in Verbindung mit dem Gebäudedurchgang einen geschützten Außenraum mit hoher Aufenthaltsqualität.


Gebäude
Der Neubau wird als zentraler Solitär bewusst in einer Formensprache vorgeschlagen, die sich von der Formensprache der vorhandenen Schulen abhebt und den zentralen Charakter des Neubaus betont. Die Gestaltung der Außenanlagen ist analog zum Erweiterungsbau entwickelt und schafft dadurch in Verbindung mit dem Neubau eine neue Identität des Schulcampus.

Die Erschließung erfolgt über das Atrium. Über ein gemeinsames Eingangsfoyer und eine zentrale Haupttreppe werden alle Bereiche der Schule erschlossen. Auch auf den Geschossen ist, bedingt durch den Atriumtyp, eine gute Übersichtlichkeit und problemlose Orientierung möglich. Die Zentrierung auf das Atrium lässt ein hohes Maß an Gemeinsamkeit für Lehrer und Schüler entstehen.
Die Flure der Schule sind großzügig ausgebildet, optimal belichtet und stellen Orte der Kommunikation und der Begegnung dar.

Unter der Schule liegt nach Nord-Osten orientiert die Mensa mit vorgelagerter großzügiger Terrasse und Blick auf Weststadt und Eselsberg.
Alle Räume der Mensa liegen auf einer Ebene mit zentralem Zugang von Westen, der in ein großzügiges Foyer führt. Der Mensa ist der Mehrzweckraum zugeordnet, mit der Möglichkeit, unterschiedliche Raumeinheiten auch in Verbindung mit dem Foyer zu schaffen um individuelle Nutzungssituationen zu bedienen.
Die Anlieferung wird an die bestehende Anlieferungsstraße der Werkstätten der Robert-Bosch-Schule angegliedert mit Zufahrt von Norden und Abfahrt nach Süden.


Nachhaltigkeit
Das Gebäude wird als Skelettkonstruktion vorgeschlagen, um die Umnutzungsfähigkeit in der Zukunft durch Veränderung der Lehr- und Lernmethoden bzw. bei kompletter Umnutzung z.B. in ein Bürogebäude zu ermöglichen.
Der hohe Dämmstandard der Außenwände mit den hoch gedämmten Fenstern, die mechanische Be- und Entlüftung in Kombination mit einer modernen Heizungsanlage gewährleistet ein hohes Maß an thermischer Behaglichkeit.
Der hohe Tageslichtanteil in den Räumen (Tageslichtlenkung) trägt positiv zur visuellen Behaglichkeit bei.


Energiekonzept
Der kompakte Baukörper ermöglicht einen wirtschaftlichen Bau und Betrieb.
Eine Fensterlüftung in der kalten Jahreszeit stünde im Widerspruch zum Passivhausstandard mit einer energetisch hocheffizienten Gebäudehülle mit Dreifachverglasung und hoch wärmegedämmten Außenwänden.
Daher wird für den hygienischen Luftaustausch (Grundluftwechsel) eine Lüftungsanlage vorgeschlagen. Ein zusätzlicher Aufwand an Heizwärme für die Lüftung ist wegen der hochwirksamen Wärmerückgewinnung und der hohen inneren Wärmelasten (Personen, Geräte, Leuchten) nicht erforderlich. An heißen Tagen kann die Anlage zur Nachtauskühlung über Aktivieren der Speichermassen der Betondecken eingesetzt werden.
Es ist vorgesehen, die vorhandene Fernwärme für den Heizbetrieb zu nutzen. Das besondere Nutzungsverhalten der Unterrichtsräume empfiehlt den Einsatz von Einzelregelung der Heizanlage. Durch diese individuelle raumweise Steuerung wird der Energieeinsatz nur auf tatsächlich notwendige Zeiten reduziert (Stundenplan).
Zur Grauwassernutzung wird das Regenwasser der Dachflächen in einer Zisterne im UG gesammelt und zur Toilettenspülung verwendet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt ein Solitärgebäude vor, das die Schulerweiterung mit Mensa zusammenfasst. Die zentrale Lage des Baukörpers schafft einen neuen Mittelpunkt. Dies wird durch die sehr selbstbewusste gerundete Erscheinungsform unterstrichen. Durch das weite Abrücken von der Erschließungsstraße und der sichtbaren Baukörperhöhe mit max. 10, 50 m wird die gewünschte Adressbildung nicht erreicht. Die funktionalen Erfordernisse sind im Wesentlichen erfüllt, die Erschließung der Mensa erfolgt von Außen ohne Verbindung zur darüber liegenden Schulerweiterung. Das Verhältnis Programmfläche zur Verkehrsfläche liegt mit 0,46 über den Förderrichtlinien.
Die Abweichung von der Rechtwinkligkeit bei den Klassenräumen führt zu einer räumlichen Bereicherung und Identität, jedoch wird die Flexibilität dadurch eingeschränkt. Die gewählte Gebäudeform und die daraus resultierende Raumorientierung führen zu Abstrichen bei der Energiebilanz. Der Rauminhalt des Gebäudes liegt unter dem Durchschnitt, der vermeintliche Kostenvorteil wird jedoch durch die aufwendige Gebäudeform neutralisiert.
Mit der vorgeschlagenen Bauausführung und Materialwahl kann ein wirtschaftlicher Betrieb des Gebäudes erwartet werden. Der Entwurf liefert einen Eigenständigen interessanten Lösungsbeitrag hinsichtlich Prägnanz und Identität, ist jedoch mit funktionalen Schwächen behaftet.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Mensageschoss

Mensageschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd-West

Ansicht Süd-West

Schnitt

Schnitt

Visualisierung

Visualisierung