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Einladungswettbewerb | 11/2010

Mitte Altona

Platzperspektive

Platzperspektive

1. Preis

André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA

Architektur

arbos landscape GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Kontext und Ideenentwicklung
Das Konzept fügt an der Schnittstelle der Stadteile die beiden Assoziationsräume „urbane Stadt“ und „Gleisanlagen“ zusammen und entwickelt aus ihnen die Gestaltungsprinzipien für die städtebauliche Struktur und die öffentlichen Räume der neuen Mitte Altona. Die Gleisanlagen trennen die umliegenden Quartiere stark und auch die Landschaftsachse von der im Süden liegenden Elbe und dem im Norden liegenden Volkspark ist unterbrochen.
Diese Grünverknüpfung wird mit dem Entwurf wiederhergestellt und die angrenzenden Gebiete werden durch das neue Zentrum aufgewertet. Um diese großzügige, öffentliche Parkfläche entwickeln sich die neuen Quartiere.
Sie nehmen die vorhandenen Qualitäten des Umfeldes auf und integrieren sich in die anschließende Stadtstruktur. Die prägende Vielfalt von Altona und Ottensen ist dabei dominantes Thema.
Der Entwurf entwickelt Wege- und Platzverbindungen, die zu einer großen Gesamtstruktur mit den umliegenden Stadtteilen verschmelzen. Die Quartiersnamen („Holstenquartier“, „An der Kleiderkasse“, „Alter Güterbahnhof“ und „Am Wasserturm“) verweisen auf die Historie des Geländes. Zudem befindet sich immer ein Platz in ihrer Quartiersmitte. Jeder Quartiersplatz baut über Sichtachsen einen Bezug zu den Bestandsgebäuden und dem historischen Gelände auf. Dieses Zentrum gibt den einzelnen Quartieren also zusätzliche Identität und Individualität. Über ein Wegenetze verstricken sich die neu geschaffenen Plätze untereinander, mit dem Park und mit den angrenzenden Stadtteilen. Dadurch fügen sich die Quartiere ganz selbstverständlich in die vorhandene Stadtstruktur ein.

Segmentierung
Die Basis der Gebäudekörper bildet hauptsächlich die Blockrandbebauung. Diese wird allerdings über die weitere Detaillierung sehr stark differenziert. Diese Varianz kann in der Segmentierung, der Höhenentwicklung sowie der Gestaltung der Volumen liegen. Auch durch verschiedene Wohntypologien, Wohnungsgrößen und Erschließungssysteme schaffen wir eine zusätzliche Vielfalt. Ein bunter Wohnungsmix zieht sich somit nicht nur durch das gesamte Gebiet, sondern durchmischt auch die einzelnen Blöcke und Gebäudeabschnitte.
Zusätzliche Vielfalt und Abwechslung wird durch verfeinerte Gebäudegestaltung erzeugt. Die Volumen werden mit unterschiedlichen Fassadenebenen überlagert. Diese beinhaltet Vor- und Rücksprünge, womit eine Feingliedrigkeit der Baukörper geschaffen wird. Eine zusätzliche Strukturierung erfolgt über die Materialität, die von Quartier zu Quartier, Block zu Block und Hausabschnitt zu Hausabschnitt variiert. Der Maßstab der umliegenden Bebauung wird aufgenommen und die neuen Gebäudekörper fügen sich in den vorhandenen städtischen Kontext ein.


Park – Neues Zentrum
Ziel der Parkentwicklung ist die Schaffung eines weiten und offenen Freiraums mit Blick- und Wegebeziehungen. Die historischen Baudenkmäler (Güterbahnhof, Kleiderkasse, Wasserturm) dienen als Ankerpunkte im Park. Mit neuen Nutzungen belebt, bereichern sie das öffentliche Leben. Sie liegen freigestellt innerhalb der Parkmitte und die Sichtbeziehungen untereinander bleiben frei. So stiften sie Identität und Wiedererkennungswerte für die neue Mitte Altona.
Aus den vorgefundenen Gleisstrukturen wird ein lineares Parkband entwickelt, das wie der Platz der Republik eine Spur der Geschichte im Stadtgrundriss offen hält. Der Park ist ebenfalls von großer Vielfalt geprägt und stärkt damit das Konzept der Durchmischung. Unterschiedliche Themen und Gestaltungsarten kommen hier zur Ausprägung.
Räumlich wird der Park in einen Rahmen aus Bäumen (Birken, Zitterpappeln, Robinien) und eine große zentrale zusammenhängende freie Wiesenmitte, die „Gleiswiese“, gegliedert. Die Artenzusammensetzung der bestehenden Grünstrukturen soll zum grundlegenden Merkmal der zukünftigen Freiräume weiterentwickelt werden.
Die Eingangsbereiche zum Park sind durch Ihre Gestaltung gesondert hervorgehoben und markieren Start- und Endpunkte dieser Parklandschaft.. Der Hauptweg, die „Altonaer Promenade“, verläuft über das gesamte Gebiet. Das räumliche Grundgerüst dieser Promenaden besteht ebenfalls aus den drei Leitbaumarten. Durch die Beibehaltung der Arten wird trotz der unterschiedlichen Pflanzanordnungen der Zusammenhang des Parkrahmens gewahrt. Dieser Rahmen stellt einen wichtigen Filter zwischen der Neubebauung und der intensiv genutzten Parkmitte dar.
An der „Altonaer Promenade“ entlang reihen sich immer wieder platzartige Aufweitungen und die Parkaufgänge an der Präsident-Krahn-Straße sind ebenfalls durch kleinere Platzsituationen markiert. Unterschiedliche Spiel- und Aktionsflächen sowie Erholungs- und Rückzugsbereiche für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sollen hier entstehen. Dicht bewachsene und schattige und auch lichte und besonnte Plätze wechseln sich ab. Diese Differenziertheit zeigt sich ebenfalls in der Materialität und im Bewuchs. Die verschiedenen Baum-, Strauch- und Blumenarten erzeugen unterschiedliche Atmosphären, Lichtstimmungen und Qualitäten.
Als elementarer Baustein für die Vielfalt dieser Freiräume werden hier „urbane Bürgergärten“ vorgeschlagen. Diese klar abgegrenzten Parkbereiche können je nach Vorstellung durch Bürgerinitiativen unterschiedlich gestaltet werden.
Eine Reihe von untergeordneten Parkwegen leitet von einem dieser Bereiche zum nächsten und die verschiedenen kleinen Platzbereiche laden immer wieder zum Verweilen ein. Auf diese Weise werden auch die historischen Baudenkmäler in das System mit eingebunden.
Quartier

Denkmalkonzept
Die unmittelbar an den Verladehof angrenzenden Gebäudekörper werden restauriert. Der nördliche Bau wird im Erdgeschoss, entsprechend seiner Struktur und Konstruktion, geöffnet, sodass ein Durchgang vom Verladehof zum Park und eine Ost-West Wegeverbindung an dieser Stelle geschaffen wird.
Im östlichen Teil des Güterbahnhofs schaffen wir eine Verwebung von Alt und Neu. Die ehemaligen Gleishallen verzahnen sich dabei mit eingestellten Punkthäusern. Diese schieben sich von Osten in die Backsteinhallen und überlagern sich so mit der dahinter liegenden Bestandswand. Dabei geben die beiden äußeren der sechs Neubauten einen klaren Rahmen vor. In Ihnen werden alle Geschosse voll genutzt. Die inneren Gebäudekörper hingegen docken an die Hallen an und kragen über sie hinaus. Im Inneren entstehen Zonen, in denen der Hallencharakter erlebbar bleibt. Jedes Hallenschiff kann weiterhin mit seinem besonderen Oberlichtband erlebt werden

Die Nordhallen werden vom restlichen Güterbahnhof separiert und das Tragwerk wird freigelegt und skelettiert, sodass sie als historischer Solitär im Park liegen. Der filigran definierte Raum wird zur grünen Oase und schafft Aktionsräume mit Freizeitnutzungen für die Anwohner. Die Dimension wird durch den Teilerhalt gewahrt und bleibt für die Benutzer ablesbar. Das historische Identitätsmerkmal lebt weiter.



Entwurf: Gesa Brink, Hannah Gloyer
Mitarbeiter: Sebastian Gäbler, Dominik Ohse, Max Piske, Kritsada Pornphoemsuk, Anne Schwarzer, Muhammed Yilmaz
Fachplaner: Peter Köster / Arbos Landschaftsarchitekten
Platzperspektive

Platzperspektive

Eingang in den Park

Eingang in den Park

Parkperspektive

Parkperspektive

Platz an der Harkortstraße

Platz an der Harkortstraße

Lageplan

Lageplan

Entwurf 1: 2000

Entwurf 1: 2000

1. Realisierungsteil - Entwurf 1: 1000

1. Realisierungsteil - Entwurf 1: 1000