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Einladungswettbewerb | 11/2009

Ideenfindung Almeauen-Bürgerpark Stadt Büren

3. Preis

Wette + Küneke

Landschaftsarchitektur

draussen. IDEEN IN SICHT

Visualisierung

Erläuterungstext

Almepark Büren

Mit dem Almepark entsteht ein neuer facettenreicher Bürgerpark, der die vorhandenen Strukturen stärkt und punktuell entwickelt. Die Barockbauten des ehemaligen Jesuitenkollegs und der kunstgeschichtlich sehr bedeutenden Jesuitenkirche Maria Immaculata mit vorgelagerter Ökonomie stellen eine Dominante im Stadtbild mit weit reichender Strahlkraft dar. Im Planungsraum sind die erhaltenen Mühlen, der eingefasste Mühlgraben, historisch überlieferte Parzellen mit erhaltenswerten Gehölzstrukturen, die Fischteiche und das in weiten Abschnitten naturnahe Flussbett der Alme wichtige und erhaltenswerte Landschaftsstrukturen.
Innerhalb des Parks ergeben sich zwei Gestaltungsschwerpunkte:

- Der barocke Skulpturengarten, der die historische Substanz bewahrt und inszeniert sowie moderne Gartenkunst präsentiert,
- der Lesegarten, der den vorhandenen Pavillon einbezieht und eine neue Verbindung zur Alme herstellt, dabei an die historische Nutzung des Geländes als Gartenland erinnert und die Alme weiter erlebbar macht.

Im südlichen Teil des Almeparks ist mittelfristig eine Aufwertung des Spiel- und Boulebereiches mit Anknüpfungsfunktionen an die vorhandenen Freizeitangebote wie z.B. der Mountainbike-Strecke vorzunehmen.


Das Konzept - lokale Identität entdecken und stärken

Der barocke Skupturengarten

Die barocke Stadtsilhouette mit Jesuitenkolleg und Jesuitenkirche entfaltet nach erfolgtem Abriss des Internats eine derart faszinierende Wirkung, dass als Leitbild für den nördlichen Almepark die bewegte Linienführung der barocken Architektur gewählt wird. In Anlehnung an barocke Motive an der Außenfassade der Jesuitenkirche wird durch eine moderne Interpretation barocker Gestaltungselemente die außerordentliche Kulisse gestärkt und zu einem Identität stiftenden Gesamtbild zusammengesetzt. Damit werden Gebäudeensemble und der neue Parkteil auf dem ehemaligen Internatsgelände zu einer Einheit zusammengeführt, die in der Region einzigartig sein wird.

Der von einer langen Sitzmauer gefasste halbkreisförmig angelegte Weg lädt zum Flanieren ein. Der Form des Weges folgend wird es geschwungene Hochbeete mit blühenden Akzenten, Zierkiesflächen und Gräserkompositionen geben, die zusammen mit dem barocken Gebäudeensemble verschmelzen und diesem Kraft und Proportion geben. Analog barocker Gartenelemente können moderne Skulpturen aufgestellt werden, die dem neuen Garten zusätzlich räumliche Tiefe und Anmutung geben.

Das geplante Wegesystem im Almepark bietet Zugang aus allen Bürener Stadtteilen. Die bewusst frei gehaltene Mitte des barocken Skulpturengartens in Verbindung mit der Holzplattform am Teich ermöglichen vielfältige Sonderveranstaltungen wie öffentliche Konzerte, Parkbeleuchtung mit Feuerwerk und Ausstellungen.

Zum Konzept gehört eine weitgehende Wahrung und Inszenierung der historisch gewachsenen Substanz. Dies bedeutet, dass der Almepark nicht einer formalen Gesamtgestaltung unterworfen wird ohne dabei ein Gesamtkonzept zu vernachlässigen, vielmehr sind im Sinne einer hochaktuellen Diskussion um die Zukunftsfähigkeit von Parkanlagen Sondernutzungen und formale Brüche erlaubt. So wird der Teichgarten durch die vorhandene Toranlage an der Bahnhofstraße behutsam auf im Gelände noch nachvollziehbaren Wegen erschlossen. Die Gehölzflächen werden ausgelichtet, besonders der südliche Fischteich wird entschlammt und erhält eine neue Böschungsprofilierung sowie im Süden eine Holzplattform, die in die neu gestaltete Kernfläche überleitet.

Südlich des neu gestalteten Skulpturengartens werden die erkennbaren Grundstrukturen aufgewertet. Es ist durchaus vorstellbar, dass hier ohne Einschränkung der Erlebbarkeit der Gesamtanlage Bürgergärten entstehen können, die mit vorbildlicher Gestaltung positiv in den öffentlichen Park hineinwirken und damit an die historische Nutzung als Grabeland erinnern. Der Verbindungsweg bleibt Fußgängern und Radfahrern vorbehalten und dient lediglich im Rahmen von Großveranstaltungen zur Anlieferung. Das Parken wird vor der Kreisberufsschule neu organisiert.

Der Lesegarten

Der dem barocken Baumeister Schlaun zugeschriebene Pavillon erhält ein adäquates Umfeld und setzt somit einen neuen Akzent im Gesamtensemble, die im Hintergrund wirkenden, malerisch angeordneten Gebäuden der historischen Altstadt bieten eine perfekte Kulisse zur Inszenierung dieses eher introvertierten Lesegartens. Auf einer historischen Parzelle zwischen Alme und Mühlengraben entstehen in Anlehnung an historische Nutzungen pflegeextensive Felder aus Gräsern, reich blühenden Wildstauden und Saaten, die im Jahresverlauf farbige Akzente setzen und auf deren Rückseite Bänke zum ruhigen Verweilen und Lesen angeordnet sind. Den Abschluss des Lesegartens bildet eine Plattform am Almeufer.

Die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen werden zu einer sichtbaren Freilegung des Gewässers führen, das derzeit hinter einem dichten Gehölzmantel verschwindet und wenig begehbare Gewässerabschnitte aufweist. Die Öffnung der Ufer und der neue Gewässer begleitende Wegeabschnitt nördlich des Lesegartens beziehen die Alme deutlicher als bisher in den Park ein. Holzdeck und Naturstrand laden zum Baden und Verweilen ein.


Aufwertung des Spiel- und Boulebereiches

Der südliche Teil des Almeparks bedarf mittel- bis langfristig einer Aufwertung durch einen neu zu gestaltenden Spielbereich. Die Angebote für Kinderspiel sowie die Boulebahn werden derzeit gut angenommen und stehen in enger Nachbarschaft zu den südlich neu entstandenen Freizeitangeboten. Ein kurzfristiger Sanierungsbedarf ist hier nicht gegeben.


Umsetzung und Unterhaltung

Das Entwurfskonzept wird mit Bürgern der Stadt Büren und Schülern der angrenzenden Schulen diskutiert und verfeinert. Die Schüler können z.B. bei der Detaillierung der Sitz- und Aufenthaltsbereiche entlang der Mauer des Mühlengrabens aktiv mitwirken. Die Realisierung einiger Skulpturen kann unter Mitwirkung von Kunsterziehern oder freien Künstlern durch Schüler erfolgen. Vielleicht findet sich eine Gruppe Garten begeisterter BürgerInnen, die unter professioneller Beratung schöne Bürgergärten auf den verpachteten Parzellen anlegen und bewirtschaften.

Das Gesamtkonzept setzt auf die Verwendung von dem Umfeld angemessenen Materialien, die eine wirtschaftliche Unterhaltung bei hoher Attraktivität der Anlage gewährleisten:
- die Ausführung der Hauptwege in eingefärbtem Asphalt und Pflaster,
- die Nebenwege mit wassergebundener Wegedecke,
- ein ausgewogenes Verhältnis von Rasen- und Wiesenflächen,
- eine akzentuierte Verwendung von Stauden, Gräsern und Ansaaten,
- im barocken Skulpturengarten erleichtern die Hochbeete die Pflege der Bepflanzungen.

Das Konzept beinhaltet die mögliche Einbeziehung von privaten Nutzern in den Bürgergärten, alternativ die Anlage von Obstwiesen mit möglicher Verpachtung und Pflege der Flächen.

Die Umsetzung des vorliegenden Entwurfes ist abschnittsweise in 3 Bauabschnitten realisierbar:
1. BA (zeitnahe Umsetzung) - Der barocke Skulpturengarten
2. BA (Umsetzung nach Fertigstellung 1.BA) - Der Lesegarten
3. BA (mittel- bis langfristige Umsetzung) - Aufwertung des Spiel- und Boulebereiches


Möblierung/ Beleuchtung

Im Park werden einheitliche schlichte Sitzbänke mit dazu harmonierenden Abfallkörben aufgestellt. Bankstandorte sind Wege begleitend sowie im Lesegarten vorgesehen. Im barocken Skulpturengarten lädt die lang gezogene Sitzmauer zum Verweilen ein.

Die wichtigsten Bauwerke der Stadt wie Jesuitenkolleg und Kirche Immaculata werden nachts angestrahlt. Die Beleuchtung im Park ist entsprechend untergeordnet und soll nur eine ausreichende Beleuchtung in der Nacht auf den Verbindungswegen zwischen den Stadtteilen gewährleisten.